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(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Die große Abendfeier auf dem Tempelhofer Felde. Kn Slick von -er großen Tribüne. Die Mafien buchstäblich unübersehbar. Während des hereinbrechenden Abends kamen immer noch Kolonnen auf dem ungeheuren Felde an. Für den gewöhnlichen Sterblichen war es um diese Zeit nicht mehr möglich, in die Nähe des Tempelhofer Feldes zu gelangen. Die Zugangsstraßen waren völlig verstopft und durch die Polizei für den nötigen Verkehr gesperrt. Nur wer besondere Ausweise hatte, konnte die strenge Sperre noch passieren. Ein Blick von der großen Tribüne auf den mit Menschen gefüllten Platz des Tempelhofer Feldes bot einen ganz unvergeßlichen und un beschreiblichen Anblick. So weit das Auge reichte, sah es eine wogende Menschenmenge unmittelbar vor der Tribüne stehen: die Massen der SA. und der SS. und die Kolonnen des Stahlhelm. Ein Meer von Fahnen ringsum. Dahinter schlossen sich die Kolonnen der Be triebszellen an, die auf ihren vorbezeichneten Feldern standen. Es war unmöglich, mit unbewaffnetem Auge bis ans Ende des Feldes zu sehen. Man schätzte, daß über eine Million Menschen auf dem Felde Platz ge nommen hatten. Die allerletzten Reihen verschwinden weit hinten im Dunst des Abends. über dem Platz kreisten die Geschwader der Flugzeuge; Udet machte seine Kunstflüge. Klarer Sonnenschein lag über dem Feld. Der Abend war mild, so daß es trotz des langen Wartens für die Massen ein Vergnügen war, zu bleiben. Die Spannung war auf das höchste gestiegen, als man das Eintreffen der Regierungsvertreter er wartete. In den Anfahrtstraßen hatte sich ein zahlreiches Publikum versammelt, um die R e i ch s r e g i e r u n g bei ihrer Anfahrt zu begrüßen. * Bevor der Reichskanzler seine große Ansprache hielt, sprach Reichspropagandaminister Dr. Goebbels die einleitende Worte, wobei er u. a. ausführte: In noch nie dagewesenen Millionen Demonstrationen hat sich am heutigen Tage die ganze deutsche Nation zur Arbeit, zu ihrem Wert, zu ihrem sittlichen Ethos und zu ihrer nationalen Verbundenheit bekannt. Am heutigen Abend findet sich über Klassen-, Standes- und Konfessions unterschiede hinweg das ganze deutsche Volk zusammen, E endgültig die Ideologie des Klassenkampfes zu zer schlagen, um die neuen Ideen der Verbundenheit und der Volksgemeinschaft dis Bahn freizulegen. Leider fällt in den schäumenden Becher der Freude ein Wermutstropfen: Gestern verunglückten in Essen auf der Z e ch e St i nn e s sieben brave Bergleute, die ausnahmslos Nationalsozia listen waren. Zur gleichen Zeit wurden in Naumburg und in Kiel je ein SA.-Mann erschossen. Diese neun Soldaten der Arbeit und der Politik fielen auf dem Felde der Ehre. Die ganze deutsche Nation erhebt sich in diesem feierlichen Augenblick und ehrt das Andenken dieser neun gefallenen Soldaten durch eine Minute ehr furchtsvolles Schweigen. Während der Ehrenminute spielt die Kapelle „Ich halt' einen Kameraden", „Deutsche Männer und Frauen! Ihr habt den Toten die Ehre gegeben, die ihnen gebührt, und jetzt hat das Leben wieder sein Recht Am heuiigen Abend spricht der Kanzler, der Führer des jungen Deutschland, zum deutschen Volke Adolf Hitler, unser Fahnenträger und Führer har das Wort. Darauf ergriff der Reichskanzler, von den stürmischen Heilruiq>. begrüßt, das Wort. HLiler spricht. „Deutsche Volksgenossen und Volks genossinnen! Der Mai ist gekommen! So heißt es im deutschen Lied, und viele Jahrhunderte war dieser Tag nicht nur der Tag des Einzuges des Frühlings in die Lande, es war auch der Tag der Freude, der festlichen Stimmung und Gesinung. Und dann kam eine Zeit, die diesen Tag für sich be anspruchte und den Tag des werdenden Lebens und der hoffnungsvollen Freude verwandelte in einen Tag der Proklamation der Fehde und des inneren Kampfes. Eine Lehre, die sich über unser Volk verbreitet hat, ver suchte den Tag der erwachenden Natur, des sichtbaren Frühl'ingseinzuges zu verwandeln in einen Tag des Hasses, des Neides, des Bruderkampfes und Brudermordes. Jahrzehnte sind über die deutschen Lande gegangen, dieser Tag schien immer nieyrMlverVLtt! ein Monument der Trennung, ein Denkmal der Zerrissen heit. Und dann kam wieder eine Zeit der Besinnung, nachdem das tiefste Leid unser Volk geschlagen hatte, eine Zeit des Jnsichkehrens und damit eine Zeit des neuen Zusammenfindens derdeutschen Me nschen. Und heute können wir mit dem alten Liede wieder singen: „Der Mai ist gekommen", unseres Volkes Erwachen ist nun gekommen. (Begeisterte Zurufe der Massen.) Das Symbol des Klassenkampfes, des ewigen Streites und Haders, es wird sich wieder verwandeln zum Symbol Ser Erhebung, der großen Einigung unseres Volkes. lfnd deshalb haben wir diesen Tag der erwachenden Natur gewählt, für alle kommenden Zeiten als Tag der Wiedergewinnung der Kraft und Stärke unseres Volkes. Der Tag ist damit zugleich der Tag der schaffenden Arbeit, die keine engen Grenzen kennt, die nicht gebunden ist an die Werkstatt, an die Fabrik, ans Kontor, ans Büro oder an das Amt, eine Arbeit, die wir überall dort anerkennen wollen, wo sie in gutem Sinne für Sein und Leben unseres Volkes wirkt. Das deutsche Volk hat eine schwere Not hinter sich. Nicht aber, als ob unser Volk nicht mehr arbeiten wollte: Millionen von Menschen sind in Deutschland tätig wie früher, Millionen von Bauern geben hinter dem Pflug, Millionen von Arbeiter stehen an der Drehbank und am Amboß, Millionen sind tätig — und Millionen andere, sie wollen tätig sein. Sie können es nicht. Alles scheint vergeblich zu sein. Not und Elend und Jammer und Ver zagtheit kamen über das deutsche Volk. Zehntausende fin den leicht den Weg zum bittersten Entschluß des Lebens. Sie enden lieber ein Dasein, das für sie nur Unglück zu bergen scheint. Nun können wir uns fragen: weshalb ist es eine politische Not, daß das deutsche Volk in sich zer fallen ist? Seine ganze Lebenskraft wird im inneren Kampf verbraucht, die Hoffnung auf die Stärke des eigenen Willens, die eigene Kraft, sie ist klein geworden. Millionen sehen in die Welt, hoffen, daß von dort irgendwoher ihnen vielleicht Glück und Hei! zuteil werden mag. Das Volk zerfällt und in diesem Zerfall zerfällt seine Lebenskraft, die Kraft zur Lebensbehauptung. Und wir sehen die Ergebnisse dieses Klassenlampfes vor uns. Wir sollen nun aus diesem Erlebnis lernen und wir wollen aus ihm lernen und wir haben aus ihm ge lernt. Und wir haben eines als erste Aufgabe der Wieder genesung unseres Volkes erkannt: Das deutsche Volk muß sich wieder gegenseitig kennen lernen. Die Millionen Menschen, die in Berufe zerrissen, in künstlichen Klaffen auseinandergehalten worden sind, die von Standesdünkel und Klaffenwahnsinn befallen, ein ander nicht mehr verstehen lernten, sie müssen die Wege zu einander wiedcrfinden. Eine ungeheure gewaltige Aus gabe! Wenn 70 Jahre hindurch der Wahnsinn als poli tische Idee vertreten und gepredigt wurde, wenn 70 Jahre lang die Zerstörung der Volksgemeinschaft politisches Ge bot war, dann ist es nicht leicht, plötzlich mit einem Schlage den Sinn der Menschen wieder zu wenden! Und trotzdem dürfen wir nicht daran verzagen und nicht verzweifeln. Was Menschenhände errichten, können Menschenhände stürzen. Was menschlicher Wahnsinn einst erfand, kann menschliche Einsicht auch wieder überwinden. Und wir wissen, daß dieser Prozeß des Zueinanderfindens und gegenseitigen Verstehenlernens nicht ein Prozeß von wenigen Wochen oder Monaten, ja auch nur von einigen Jahren sein kann. Allein wir haben den unerschütterlichen Entschluß, diese große Aufgabe vor der deutschen Geschichte zu er füllen, haben den Entschluß, den deutschen Menschen wie der zueinanderzuführen und wenn sie nicht wollen, sie zu einander zu zwingen. Wir sehen dabei als notwendig an, daß sie in dem, was sie bisher vielleicht trennte, in der Zukunft das große Einigende erblicken. Das ist der Sinn des 1. Mai, der von nun ab durch die Jahrhunderte hindurch in Deutschland genährt werden soll, daß an ihm alle die Menschen, die im großen Räderwerk unserer nationalen Arbeit tätig sind, zuein ander finden und sich gegenseitig einmal im Jahre wieder die Hände reichen, in der Erkenntnis, daß nichts geschehen könnte, wenn nicht alle ihren Teil an der Leistung und der Arbeit dabei vollbringen. Und so haben wir als Motto dieses Tages gewählt den Satz: Ehrt die Arbeit und achtet den Arbeiter! Es ist für Millionen heute vielleicht schwer, über den Hatz und die Mißverständnisse, die in der Vergangenheit künst lich gezüchtet worden sind, sich nunmehr wieder zusammen zufinden. Es gibt aber eine Erkenntnis, die diesen Weg leicht beschreiten läßt. Der Volksgenosse darf nie vergessen, daß der andere Volksgenosse ebenfalls ganz und immer so wie er seine Pflicht erfüllt und infolgedessen unentbehrlich ist. So wollen wir denn in die Städte gehen, um ihnen das Wesen und die Notwendigkeit des deutschen Bauernzu erklären, und wir wollen auf das Land und in unsere Intelligenz gehen, um ihnen dre Bedeutung des deutschenArbeiters beizubringen, und wrr wollen gehen zum Arbeiter und zum Bauern, um sie zu vriehren, daß es ohne deutschen G e ist auch kein deutscher Leben gibt, daß sie alle sich zur Gemeinschaft zusammen sind en müssen: Geist, Stirn und Faust! Und so soll denn dieser 1. Mai in der Große seiner Feier über ganz Deutschland hinweg für Millionen deut scher Volksgenossen aller Berufe und Stände die Bedeu tung der Arbeit klarmachen und sie einmal im Jahre unter diesem erhabenen Symbol zusammenschließen zu einer Feier der deutschen Arbeit. Und damit soll dieser 1. Mai zugleich dem deutschen Volk einst zum Bewußtsein bringen: Der Fleiß, die Arbeit, sie allein schaffen nicht das Leben, wenn sie sich nicht vermählen mit der Kraft und dem Willen eines Volkes. Fleiß und Kraft, Arbeit und Wille, sie gehören zusammen. Deutsches Volk, du bist stark, wenn du Eins wirst; du bist gewaltig, wenn du den Geist des Klassenkampfes ans dem Herzen reißest! (Stürmischer Beifall.) Und wir wollen dabei uns noch eins zum Bewußtsein bringen: Wir träumen von einem Staat deutscher Nation, der unserem Volke wieder das tägliche Brot sichern kann. Und wir wissen, das; dazu die ge- waltize Kraft der g a n z e n Nation nötig ist. Und wissen weiter, daß dieser Staat nicht später Anleihen machen darf bei einer übrigen Welt. Wenn heute der Marxismus auch der Arbeit das Wort redet, so ist s e i n repräsentativer Staat geistig aber immer angewiesen auf die Hilfe einer kapitalistischen Welt. Unser Vs-k dagegen hat alles in sich selbst, seine Techniker, seine Kaufleute, seine Kopf arbeiter. Freilich, jene Millionen, die uns noch feindlich gegen- überstehen, werden uns vielleicht entgcgcnhalten: Eure Ideale werden sich nicht verwirklichen. Meine Freunde, in diesem Augenblick hören mehr als 50 Millionen Men schen, von denen es vor einigen Jahren kaum ein halbes Dutzend taten. Heute legen diese 50 Millionen Zeugnis ab fürdieKraft unserer Ideale. Wir wollen unser Volk aus jenem Wahn erlöse«, wollen ihm die Überzeugung einbrenncn: Deutsches Volk, du bist nicht zweitklassig! (Stürmischer Beifall.) Du bist nicht zweiten Wertes, nicht zweiter Bedeutung! Be sinne dich auf dich selbst, auf deine Vergangen heit, aus die Leistungen deiner Väter, deiner eigenen Generation! Hebe dich empor! Es gilt jetzt, aus dem Gefühl der inneren Verbunden heit heraus dem deutschen Volke die Überzeugung zu geben: Deutsche! Ihr seid ein Volk und Ihr seid ein Volk, das stark ist, wenn Ihr selbst stark sein wollt! Die Millionen, die heute in Deutschland demonstrieren, sie werden zurückgehen wieder mit dem Gefühl einer neu gewonnenen Einheit, und daraus wieder mit dem Gefühl einer neugewonnenen inneren Kraft. Man kann heute vielleicht eine Nation vergewaltigen, man kann sie vielleicht in Ketten schlagen, aber beugen, demütigen kann man uns nicht mehr. (Stürmischer Bei fall.) Wir wollen das Vertrauen damit aber auch stärken an diesem Tage, nicht nur zu dir selbst, deutsches Volk, nein, auch das Vertrauen zu deiner Regierung, die sich mit dir verbunden fühlt, die kein anderes Ziel besitzt, als dich, deutsches Volk, wieder frei und glücklich zu machen. Und endlich soll an diesem Tage als Proklamation zugleich für die Zukunft dokumentiert werden eine Ver bundenheit, die wir durch eine Tat verwirklichen werden: Oie Arbeitsdienstpflichi. In diesem Jahre zum erstenmal verwirklichen wir di« Arbeitsdienstpflichi. Als wir den Plan der Arbcitsdicnstpflicht zum erstenmal der Öffentlichkeit über- gaben, da stürzten sich sofort die Vertreter der marxi stischen Welt daraus und erklärten: Das ist ein neuer An griff gegen das Proletariat, ein Angriff gegen die Arbeit, ein Angriff gegen das Leben des Arbeiters. Warum taten sie dies? Sie wußten genau, daß es nicht ein Angriff gegen die Arbeit oder gär ein Angriff gegen die Arbeiter sein wird, sondern nur ein Angriff gegen ein entsetzliches Vorurteil, gegen das Vorurteil, daß Handarbeit schänden könnte. Dieses Vor urteil, das wollen wir in Deutschland damit ausrotten. Dieses Vorurteil wollen war aus unserem Volke genan so herausziehen wie einst das Vorurteilgegendcn Soldaten entfernt wurde, indem die Landsknechte in Soldaten der allgemeinen Wehrpflicht verwandelt wurden. So wollen wir in einer Zeit, wo noch Millionen unter uns leben, die kein Verständnis haben für die Bedeutung der Handarbeit, und die nicht einsehen, daß das deutsche Volk sein Bif dungsproletariat gar nicht unterbringen kann, daß aiw viele wieder zu ehrenvoller Handarbeit ge- zungen sein werden, daß dieses deutsche Volk nun durch die Arbeit sdienstp flicht erzogen wird zur Er kenntnis, daß Handarbeit nicht schändet, daß Handarbeit nicht entehrt, sondern daß Handarbeit genau wie jede andere Tätigkeit dem zur Ehre gereicht, der sie treu und redlichen Sinnes erfüllt Und deshalb ist unser unverrückbarer Entschluß, jedem einzelnen Deutschen, er mag sein wer er will, ob hoch geboren und reich, ob arm ob Sohn vom Gelehrten oder Sohn vom Fabrikarbeiter, deshalb werden wir jeden ein mal in seinem Leben zur Handarbeit führen, damit er sic surs Sswsglksir schichtet clie öegriste in Deutschland um. Da verschwindet so manches, was cisr sachkundigen Kritik cies Käufers nicht stsncihslt. siegreich aber iührt weiter clie überragende Ouaütst. oknedEuneklücic neuen L i txl e, n-.