Volltext Seite (XML)
Millionen Menschen eine neue große Überraschung: Tau sende von elektrischen Lampen flammten plötzlich auf, aus Hunderte« von Scheinwerfern, darunter riesen großen, ergoß sich eine Flut von Licht über das ungeheure Feld, zauberhaft schön leuchtete weithin die Tribüne, ihr gewaltiger Aufbau und das Rot und Weiß der Fahnen hob sich in seltsamem Glanz von dem Dunkel des Nacht himmels ab. Die Spannung wuchs immer mehr, die Tribünen, auf denen sich neben der Regierung die Plätze der Diplomatie, der zahlreichen Ehrengäste befanden, füllten sich mehr und mehr. Endlich war der Anfang der Feier da. Ser Appell an die deutsche Jugend. Die Trägerin der deutschen Zukunft. Lustig flatterten die Fahnen und Wimpel im Winde, hell klangen die frohen Lieder, als sich die Berliner Jugend am Vormittag des Feiertages im Lustgarten versammelte. Bald füllte sich die Rampe am Schloß mit Ehren gästen. Unter den ersten Ehrengästen befanden sich der Polizeipräsident von Berlin, Admiral von Levetzow, und der Berliner Oberbürgermeister Dr. Sahm. Der Kom mandostab der Schutzpolizei fand ebenfalls auf der Schloß rampe Platz. Dann erschienen Reichswehrminister von Blomberg, der preußische Kultusminister Rust und Justiz minister Kerrl. Das Diplomatische Korps war außer ordentlich stark vertreten. Man sah den päpstlichen Nun tius, den türkischen Botschafter, die Gesandten von Öster reich, Rumänien, Südslawien, der Tschechoslowakei, China, Argentinien sowie Botschaftsräte und Legationsräte der französischen, schweizerischen, japanischen, argentinischen, persischen und afghanischen Gesandtschaft. Strahlend brach die Sonne hervor und beleuchtete ein farbenfreudiges, froh bewegtes Bild. Eröffnet wurde die Kundgebung mit dem Vortrag einer Hymne durch 12 0 0 Sänger des Berliner Sängerbun-des. Heil- Rufe kündigten die Ankunft von R e i ch s m in: st e r D r. Goebbels an. Nachdem sich die minutenlangen Bei fallskundgebungen gelegt hatten, nahm Reichsminister Or. Goebbels das Wort zu einer Ansprache, in der er u. a. folgendes ausführte: Deutsche Jungens und deutsche Mädels! Es ist kein Zufall, daß der Feiertag der nationalen Arbeit mit einem Appell an die deutsche Jugend beginnt. Auf ausdrücklichen Wunsch des Herrn Reichspräsi den t r n, der mit dem Wunsche des Reichskanzlers übereinstimmt, fangen wir diesen Tag gemeinsam mit der Jugend, der Trägerin der deutschen Zukunft an. Die Jugend in Stolz und Aufrichtigkeit, in Mannestum und Disziplin zu erziehen, ist eine der vornehmsten Aufgaben des jungen Deutschland, das in der Regierung Adolf Hitlers seinen politisch macht vollen Ausdruck gefunden hat. Am heutigen Tage bekennt sich das ganze deutsche Volk in allen seinen Schichten, Ständen und Berufen zur Arbeit und ihrem Segen. Alle Unterschiede sind verwischt. Die Barrieren des Klaffenhasses und des Standesdünkels sind niedergeriffen worden. Nun reichen sich die Deutschen aller Stämme, aller Stände, Berufe und Konfessionen die Hände und legen das Gelöbnis ab, gemeinsam zu leben, zu arbeiten und zu kämpfen für das Vaterland, das uns alle verbindet. An diesem Tage stehen die Räder still, nicht weil das Diktat des Klassen kampfes es gebietet, nicht weil eine Volks- und landesfremde Internationale damit gegen die Nation und gegen den Staat protestiert, nein, die Regierung selb st hat das Gebot gegeben, an diesem Feiertage der deutschen Nation die'Arbeit ruhen zu lassen. Die deutsche Jugend kann mit Recht stolz sein, denn sie ist es, die den jungen Staat erobert Hal. Im Zeichen der nationalen Revolution ist die deutsche Jugend marschiert. Sie bekennt vor Gott und der Welt, daß diese Revolution nirgends haltmachen wird, daß sie erst dann zu Ende kommt, wenn sie den ganzen Staat und das ganze deutsche Volk erobert hat. Wir leben in einer Zeit geschichtlicher Um wälzungen, wie sie vielleicht nur jedes halbe Jahrtausend über ein Volk Hereinbrechen. Glücklich die Jugend, die nicht nur Zeuge, sondern Mitgestalter und Mitträger dieses gewaltigen Geschehens fein kann. Was in den vergangenen Jahren schlecht gemacht wor den ist, das wollen wir, die deutsche Jugend, wieder gut machen. Voll trotzigem Optimismus wollen wir das schwere Schicksal in dis Schranken fordern. Weil wir das große Ziel fest ins Auge gefaßt haben, deswalb werden wir dieses Ziel erreichen. Die Jugend erhebt vor der ganzen Welt die Forderung auf Arbeit, Brot, Ehre und Lebensraum, die Forderung auf die völkische Lebensgestaltung im Raume der deutschen Nation. Wir vereinen uns in dieser feierlichen Morgenstunde in dem Gelöbnis, zu arbeiten und nicht zu verzweifeln, die ganze heilige Hingabe unseres Herzens auf dem Altar des Vaterlandes niederzulegen und mit unserer ganzen Seele uns zu Deutschland zu bekennen. In diesem Sinne grüßen wir Jungen, wir Träger des neuen Staates das alte ruhmreiche Deutschland, das hinter uns liegt. In diesem Sinne grüßen wir Jungen den ehrwür digen großen Soldaten, den Generalseldmar- schall des großen Weltkrieges, den Präsidenten des Deutschen Reiches. In leidenschaftlicher Dankbarkeit schlagen ihm unsere Herzen entgegen. Daß er am 30. Januar dem jungen Deutschland die Hand reichte, das wird ihm die deutsche Jugend niemals vergessen. Daß er heute am Feiertag der deutschen Arbeit, der mit einem Feiertag der deutschen Jugend beginnen soll, mitten unter deutschen Jungens und Mädels stehen wird, um zu ihnen zu sprechen, das danken wir ihm aus tiefstem und gläu bigstem Herzen. Die Jugend grüßt das ganze schaffende Deutschland. Die Jugend bekennt sich zu Pflicht, Manneszucht, Diszi plin und Unterordnung. Sie begrüßt das alte Reich, steht fest in der Tradition der Vergangenheit und marschiert mutig und unbeirrt in die deutsche Lu- tunst hinein. Den arbeitenden Vätern UNd BrüNM, der ganzen deutschen Nation gilt unser Gruß. Wir er neuern das Gelöbnis zum jungen geeinten Deutschland, indem wir rufen: Der Kanzler des Reiches, der Führer des Volkes, der Fahnenträger der deutschen Jugend, Adolf Hitler, Heill Aus 200 000 jugendlichen Kehlen schallten die Heil rufe begeistert zurück. Dann sang die riesige Menge das Horst-Wessel-Lied. Reichspräsident und Reichskanzler im Lustgarten. Als der letzte Vers des Horst-Weffel-Liedes erklungen war, erhob sich ein neuer Siurm der Begeisterung. Von den Linden her fuhren ReAspräsidem von Hinden burg und Reichskanzler Adolf Hitler zum Lust garten. Der Reichspräsident saß in einem offenen Kraft wagen und dankte immer wieder entblößten Hauptes für die ihm dargebrachten Huldigungen. In einem zweiten geschlossenen Kraftwagen folgte Reichskanzler Adolf Hitler. Die beiden höchsten Repräsentanten des Reiches begaben sich unter dem nicht endenwollenden Jubel der Massen auf die Rampe des Schlosses und begrüßten hier die Ehrengäste. Immer wieder mutzte der greise Reichs präsident für die begeisterten Zuruse danken Dann nahm er das Wort zu seiner Mahnung an die deutsche Jugend. Ansprache des Reichspräsidenten. Der Reichspräsident führte aus: Herzlich begrüße ich die deutsche Jugend aus Schule und Hochschule, aus Werk statt und Schreibstube, die heute hier versammelt ist, um sich zum gemeinsamen Vaterland, zur pflichttreuen Hingabe an die Nation und zur Achtung vor der schaffenden Arbeit zu bekennen. Ihr seid unsere Zukunft! Ihr müßt einst das Erbe der Väter auf Eure Schultern nehmen, um es zu erhalten, zu festigen und auszubauen. Um dieser Auf gabe gerecht zu werden, muß die Jugend Ein- und Unter ordnung und hierauf gründend Verantwortungsfreudigkeit lernen. Nur aus Manneszucht und Opfergeist, wie solche sich stets im deutschen Heere bewährt haben, kann ein Ge schlecht erstehen, das den großen Ausgaben, vor welche die Geschichte das deutsche Volk stellen wird, gewachsen ist. Nur wer gehorchen gelernt hat, kann später auch b e - fehlen! Und nur wer Ehrfurcht vor der Vergangenheit unseres Volkes hat, kann dessen Zukunft meistern. Wenn Ihr in Eurem täglichen Wirkungskreis rückblickend wieder einmal des heutigen Tages gedenkt, erinnert Euch dieser meiner Mahnung! „Dieser Tag soll dem Bekenntnis der Verbundenheit aller schaffenden Kräfte des deutschen Volkes mit dem Vaterlandc und den großen Aufgaben der Nation dienen und zugleich ein Denkstein des hohen sittlichen Wertes jeder Arbeit — der der Faust wie der des Kopfes — sein. Aus treuem Herzen gedenke ich daher in dieser Stunde der deutschen Frauen und Männer, die in fleißiger Tages arbeit ihr Brot verdienen, und in tiefem Mitempfinden der großen Zahl all derer, die durch die Wirtschaftsnot unserer Zeit von der Arbeit und ihrem Segeen noch ferngehalten sind. Daß Mittel und Wege gefunden werden, um dem Heer der Arbeitslosen wieder Arbeit und Brot zu schaffen, ist mein sehnlichster Wunsch und eine der vornehmsten Ausgaben, die ich der Neichsregierung gestellt habe. Die Zeit, in her.wir leben, ist ernst und schwer. Aber wenn wir alle zusammenhalten und in Einigkeit mit festem Mut und unbeirrbarem Glauben zusammenstehen, dann wird Gott uns auch weiterhelfen! In diesem Willen läßt uns zusammen rufen: Deutschland, unser geliebtes Vaterland, Hurra!" Das dreifache Hurra auf Deutschland wurde begeistert ausgenommen. Es folgte der gemeinsame Gesang des Deutschlandliedes. Die studentischen Schläger schlugen den Takt. Die Hände reckten sich beim Gesang des Liedes zum Himmel. Wieder setzte nicht endenwollender Jubel ein. Schließlich trat Reichskanzler Hitler selbst an die Brüstung der Rampe. Minutenlang füllten die Heilrufe die Luft, bis der Reichskanzler sich Gehör ver schaffen konnte. Er rief der Jugend zu: „Deutsche Jungen, deutsche Mädchen! Unser Reichs präsident, Generalseldmarschall von Hindenburg, hoch, hoch, hoch!" Unter immer neuen Kundgebungen verabschiedeten sich Reichspräsident und Reichskanzler von den Ehrengästen und führen in einem großen Bogen durch den gesamten Lustgarten hinauf zur Wilhelmstraße. Die Jugend um drängte die Wagen des Reichspräsidenten und des Reichs kanzlers so stark, daß die Abfahrt nur im Schritt er - folgen konnte. Oie Kirchenfeiern des 1. Mai. Um den Tag der nationalen Arbeit würdig ein zuleiten, fanden in allen Kirchen Deutschlands am Vor abend und in der Frühe des 1. Mai feierliche Gottesdienste statt, überall wren die Gotteshäuser von dichten Scharen gefüllt, die gekommen waren, den Festtag der Nation mit einer Stunde stiller Besinnung zu beginnen Sie Ehrengäste dtr nationalen Feier. Zehn Arbeiterabordnungen landen aus dem Tempelhofer Felis. Auf dem sonnenüberfluteten, mit unzähligen Flaggen geschmückten Feld des Berliner Zentralflughafens in Tempelhof landeten zehnGroßslugzeugeder Luft* Hansa, die dis E h r e n g ä sie der Feier der nationalen Arbeit in der Reichshauptstadt heranbrachten: 71 Ar beiter aus allen Gauen Deutschlands. Aus dem Saargebiet,'aus Danzig, Deutschöster reich, aus O st Preu tz^en, Oberschlesien, von der Wasserkante, aus Nvrd und Süd, aus Ost und West kamen die riesigen, mit deck Fahnen der nationalen Re volution geschmückten Maschinen herangebraust. Ihnen entstiegen die Männer, so wie sinder Alltag sieht in ihren Arbeitskleidern, um sich hier in Äprlin an dem Tage, der ihnen und ihrem Schaffen gewivmet ist, zur deutschen Volksgemeinschaft zu bekennen. Jeder einzelne der 71 Abgeordneten wurde von Reichsminister Goebbels und dem Leiter der NSBO., Staatskommissar Engel, durch Handschlag begrüßt. Stolz und mit leuchtenden Augen berichten sie launig in der Sprache ihres Heimatlandes von den Erlebnissen, die ihnen ihr erster Flug über das feierns Deutschland brachte. In mit Wimpeln und frischem Grück geschmückten Kraftwagen wurden die Ehrengäste dann in^ihre Quar tiere, die besten Hotels der Reichshauptstadt, gefahren. Arbeiter aus allen deutschen SauMeim Reichspräsidenten und Reichskanzler. Die Arbeiterabordncksigen aus allen deut schen Gauen, 80 aus dem Reich und dem Saar gebiet, acht Arbeiter aus Österreich, die in Groß flugzeugen nach Berlin gekommen waren, fanden sich in dem historischen alten Kongreßsaal der Reichskanzlei ein, um dem Reichspräsidenten von Hindenburg und dem Volkskanzler Adolf Hitler vorgestellt zu werden. Bergwerksknappen in ihken Uniformen und mit Grubenlampen, Zimmerleute in ihrer malerischen Tracht, technische Arbeiter, Hafenarbeiters Fischer, Männer des österreichischen Heimatschutzes, der steierischen Heimat wehr, Arbeiter aus Wien, Niederösterreich,^Oberösterreich, Salzburg, Kärnten sind es, die dem Reichspräsidenten und dem Reichskanzler die Grüße ihrer Belegschaften und Arbeitsgenossen, Grüße ihrer Heimatländer deutscher Zunge überbringen. Zuerst trat Reichsminister Goebbels in deü Saal, der Mann, dem dieser große Tag zu verdanken ist und dessen große Kunst es ist, die Dinge und die MenschenXein- fach so hinzustellen und durch sich selbst wirken zu lassen, wie sie sind. Harte ArbeUersäuste drücken dankbar seine Hand. Freude auf allen Gesichtern. , Dann ein Raunen, ein hörbares Zusammenrücken: Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler betreten den Saal. Einige kurze Begrüßungsworte richtet Hindenburg an die Versammelten. Dann spricht zu ihnen Reichskanzler Adolf Hitler: X „Ich glaube, es ist für Sie alle, disSie hier in diesem ehrwürdigen Saal versammelt sind, um Den Herrn Reichs präsidenten zu begrüßen, vielleicht der grüßte Tag Ihres Lebens. Sie werden sich diese paar Minuten für Ihr Leben merken, und Sie werden daraus in Ihre Heimat zurücktragcn die Überzeugung, daß die deutsche Arbeit und der deutsche Arbeiter hier in der RcichshauptstaÄ selbst die Ehre und die Würdigung erfahren, die die deutsche Arbeit und der deutsche Arbeiter beanspruchen können. Si§ wer- den daraus auch ersehen, wie unwahr und unrichtig die Behauptung ist, daß etwa die Umwälzung, die sich in Deutschland vollzogen hat, sich gegen den deutsche« Arbeiter richtet. Im Gegenteil, ihr erster und innerste» Zweck ist der, die Millionen deutscher Arbeiter einzuglie dern in die deutsche Volksgemeinschaft und damit wirklich innerlich einzusügen in unser heiliges Deutsches Reich." Feierliche Stille folgte den Worten des Reichs kanzlers; still ergriffen stehen diese Männer der Arbeit. Sie begrüßen den Reichspräsidenten und den Reichs kanzler. Von einer Gruppe zur anderen, leicht auf seinen Stock gestützt, schreitet der Reichspräsident, hinter ihm der junge Kanzler. Besonders bemerkenswert sind Danziger Fischer, die an langer Stange ein Fischnetz tragen, darin sich ein zwölfpsündiger Silberlachs befindet, den einer von ihnen am Montagmorgen in aller Frühe aus dem Wasser gezogen hat. Weinbauern aus dem Moselgebiet überbringen dem Reichspräsiden ten in kleinen Fläschchen ihren Moselwein. Abgesandte aus dem Saargebiet bringen die Wünsche zum Aus druck, daß das Saargebiet bald wieder zum Vaterlands zurückkehren möge. „Wir werden alles tun, was wir können!" antwortet der Reichspräsident. Jeder spricht wie er denkt, jeder drückt Hindenburg die Hand, jeder schaut aus zu dem Führer Adolf Hitler. (Fortsetzung in Blatt 2.) Reichspräsident und Reichskanzler ans der JugcndknndgcbnnH. Den Auftakt des Tages der nationalen Arbeit bildete in Ber- I unsere Aufnahme berichtet: Reichspräsident v. Hindenburg mB lin eine riesige Kundgebung der Jugend im Lustgarten, von der s Reichskanzler Adolf Hitler schreiten die Frout ab.