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9^1 — 137 — der aus dem Grundstück des Gotteshauses, dem Pfarrgarten, dem Gottesacker und dem eigentlichen Pfarracker bestand und bis zur östlichen Stadtgrenze reichte. Dieser Streifen wäre nur durch die der Stadtgemeinde gehörende Rektorwohnung und das oben erwähnte Prioathaus zwischen Gotteshaus und Pfarrgarten unterbrochen ge wesen, was sehr wahrscheinlich auf später» Verkauf oder Tausch zurückzuführen sein wird. (Vergl. dazu Rost 39.1922.721) Verlängern wir diese „Pfarrhuse" stadtwärts, so ergibt sich, daß ihr Hauptteil ursprünglich zu dem alten Gut Schloßstraße 1, ein schmälerer Streifen aber zum Erbgericht gehört haben muß. Mit alledem wird aber bestätigt, daß die „Pfarrhufe" bei der ursprünglichen Einteilung der Dorfflur nicht vorgesehen war, sondern erst nachträglich von den Urhufen abgetrennt worden ist^»). Es steht also fest: Frankenberg hat ursprünglich keine Kirche ge habt. Vielmehr ist Bahn durchaus recht zu geben, wenn er (S. 70) schreibt: „Dahero Mb. 12. Besitz der Kirche zu Frankenberg in der Zschopauaue links des Mühlbachs i. I. 1910. Nach amtl. Unterlagen gezeichnet von M. Kästner. Nr. 657: DlakonatSlehn (10,8 L FelL unb Wiese) „ 658 Kirchenlehn (48,3 n, Feld unb Wiese) „ 689: ArchtbiakonatSlehn l26,3 n, Feld unb Wiese) „ 660: Kirchenlehn (87,8 L Felb unb Wiese) „ 681: Pfarrlehn (2 ka. 18,1 a Felb unb Wiese unb WirlschaftSweg) „ 688: Pfarrlehn (66,0 L Wiese) ist zu muthmaßen, daß die hiesigen Francken und Sachsen ihr Gottes-Haus zuerst in Sachsenburg erbauet, und daselbst gemeinschafflich ihren Gottesdienst gehalten haben, denn Sachsenburg muh anfangs weitvolckreichergewesen seyn, als Franckenberg..." Bahn setzt zwar die Gründungszeit Frankenbergs und Sach senburgs immer noch viel zu früh an, wenn er sagt (S. 34), „daß wohl mehr als hundert Jahr (nach Karls des Großen Zeit) vorbey gegangen, ehe die Francken und Sachsen zum ruhigen Besitz gelangen kunten"Auch denkt er bei seinen „Franken und Sachsen" wohl mehr an Krieger, als an Bauern, geschweige denn Bergleute. Trotz dem hat er m. E. recht, wenn er annimmt, daß Sachsenburg anfangs weit volkreicher gewesen sein müsse als Frankenberg. Aus dem Meßtischblatt Frankenberg—Hainichen ist mit geringer Mühe festzustellen, daß das Dorf Sachsenburg ursprünglich mindestens 7, wahrscheinlich aber mehr als 7 Güter gehabt haben muß^). Ferner werden sich die Bergleute zunächst sicher mehr nach Sachsenburg, der eigentlichen Stätte des Berg baus, gezogen haben als nach Frankenberg s). Das erste Gotteshaus, was Frankenberg besaß, ist offenbar jene Kapelle ge wesen, die in der Nähe der jetzigen „Hochwartc" an der Freiberger Straße gestanden hat. Höpner schreibt von ihr am Schluß seines 6. Kapitels (l.,.,): „Gegen Freiberg zu stehet auch am Städtlei» eine alte Kirche oder Capelle, darinnen vor dessen, ehe die Stadtkirche gebauet, geprediget worden." Bahn erzählt von ihr im Anschluß an seine Mutmaßung, daß die erste Kirche in Sachsenburg gestanden habe (24.,Z: