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ENTSCHLIESSUNG der SED-Kreisdelegiertenkonferenz Karl-Marx-Universität (ENTWURF) Die Kreisparteiorganisation richtet ihre Anstrengungen im 20. Jahr des Bestehens der Arbeiter-und-Bauern-Macht in Ver wirklichung des Parteiprogramms und der Beschlüsse des VII. Parteitages der SED darauf, ihren Beitrag zur allseitigen Stärkung der DDR bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und im internationalen Klassenkampf zu leisten und die Karl-Marx-Universität im gesellschaftlichen System des Sozialismus voll wirksam werden zu lassen, indem sie das der neuen Etappe der Wissenschafts politik entsprechende höhere Niveau der Parteiarbeit entwickelt. Fest hinter unserer bewährten Partei- und Staatsführung stehend, konzentrieren die Kreisparteiorganisation, ihre Grund organisationen und jeder Genosse die poli tisch-ideologische Arbeit auf die konse quente Weiterführung der 3. Hochschul reform und die Entwicklung des Hoch schulwesens gemäß den Beschlüssen der 9. und 10. ZK-Tagung, der Staatsrats- Sitzung vom 3. 4. 1969 und des Politbüros über die weitere Entwicklung der marxi stisch-leninistischen Gesellschaftswissen schaften vom 22. 10. 1968 sowie dem Pro gramm der Karl-Marx-Universität. Für die damit in den Vordergrund tretenden revolutionären inhaltlichen Veränderungen sind alle Universitätsangehörigen zu ge winnen. Zur würdigen Vorbereitung des 20. Jah restages der Gründung der DDR und des 100. Geburtstages von W. I. Lenin ist un sere Zielstellung, Spitzenleistungen für strukturbestimmende Bereiche, besonders in der Volkswirtschaft, zu vollbringen und auf die Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens des Bezirkes und der Stadt Leipzig noch stärker auszustrahlen. Mit der zielstrebigen Verwirklichung der 3. Hochschulreform leisten wir unseren Beitrag, damit „die Arbeiterklasse und ihre Partei ihrer historischen Mission gerecht wird, den Prozeß der Gestaltung des ent wickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus klassenmäßig zu führen und ihn zu vollenden ...“ II. Die Kreisparteiorganisation konzentriert sich darauf, die Kampfkraft aller Grund organisationen zu erhöhen mit dem Ziel, den Staatsratsbeschluß mit einem den ob jektiven Bedingungen und subjektiven Faktoren der sozialistischen Entwicklung entsprechenden hohen Tempo zu verwirk lichen. Die wichtigste Aufgabe besteht dabei darin, neue sozialistische Beziehungen zwi schen Wissenschaftlern, Studenten und al len Mitarbeitern zu schaffen und so unsere sozialistische Menschengemeinschaft mit- zugestalten. Als entscheidende Mittel hier für sind der sozialistische Wettbewerb, der Studentenwettstreit und die sozialisti sche Gemeinschaftsarbeit zu entwickeln. In diesem Prozeß sind alle Erscheinungen von Routine, Selbstzufriedenheit und Mittelmäßigkeit zu überwinden 'und alle Universitätsangehörigen zu Höchstleistun gen in Forschung und Lehre zu befähigen. I Die Konzentration des wissen- • schaftlichen Potentials der Karl- Marx-Universität zur Erzielung von Höchstleistungen in For schung und Lehre Die entscheidenden Potenzen der Karl- Marx-Universität sind kompromißlos wei ter auf die Lösung strukturbestimmender Aufgaben zu konzentrieren. Dabei ist die Entwicklung in den besonders profil bestimmenden Linien Marxismus-Leni nismus. Mathematik, Physik/Chemie vor rangig zu fördern. Hierauf sind die Füh rung, Anleitung und Unterstützung durch die Kreisleitung und die Universitäts leitung schwerpunktmäßig auszurichten. — Das prognostische und perspektivische Denken ist an der Karl-Marx-Universität stärker zu entwickeln. Entsprechend den Forderungen des Staatsratsbeschlusses ist die bis zum Jahre 2000 reichende Wissen schaftsprognose der Karl-Marx-Universität und ihrer Bereiche gemeinsam mit ihren Partnern auszuarbeiten und damit zu ge währleisten, daß die Forschungschwer punkte den strukturbestimmenden Aufga ben auf lange Sicht entsprechen. Unter der verantwortlichen Leitung des Rektors sichern die Genossen im Wissenschaft lichen Rat, daß diese Aufgabe vorrangig in Angriff genommen wird und ihre Ergeb nisse im September 1969 verteidigt wer den, Dabei sind die positiven Erfahrungen, die bei der Vorbereitung des Staatsrats beschlusses und der Ausarbeitung des Programms der Karl-Marx-Universität gesammelt worden sind, auszuwerten und weiterzuentwickeln. — „Das Heraustreten aus der Nachtrabspur und der Vorstoß zu wissenschaftlich-tech nischen Leistungen, die zu völlig neuen Erzeugnissen, Verfahren und Maschinen systemen mit weltstandsbestimmenden technischen und Kostenparametern führen“ und untrennbar mit Höchstleistungen in der forschungsbezogenen Lehre verbunden sind, muß an der Karl-Marx-Universität forciert werden. Dazu ist es notwendig, den schonungslosen Vergleich mit dem Welt höchststand zu organisieren, die Koopera tionsverträge in ihrer Zielsetzung darauf zu konzentrieren, sie in ihrer Vorbereitung vor sachkundigen Gremien zu verteidigen und ihre Durchführung durch klare per sönliche Verantwortung, terminliche Ab sicherung sowie materielle Sicherstellung zu gewährleisten. — Zum Ausbau der Kooperation der Karl- Marx-Universität mit wissenschaftlichen Einrichtungen der Sowjetunion und ande ren sozialistischen Ländern sind die be stehenden Verträge, insbesondere mit der Shdanow-Universität Leningrad und der Schewtschenko-Universität Kiew, vom Rek tor zu überprüfen und entsprechend den Anforderungen des Staatsratsbeschlusses durch Zusatzvereinbarungen bis Ende des laufenden Studienjahres zu präzisieren und zu ergänzen. — Auf der Grundlage des Rahmenvertrages sind konkrete Maßnahmen der engen kom plexen Verflechtung zwischen der Uni versität und dem Hauptpartner Erdölverar- beitungskombinat „Otto Grotewohl“ aus zuarbeiten, in Verträgen zu fixieren und bi s zum 20. Jahrestag in wesentlichen Phasen wirksam zu machen. Hierfür sind der Rektor und die Direktoren der Sektio nen, Bereiche und Institute verantwort lich. — Es sind zielstrebig bis Ende 1969 zu fol genden Problemkomplexen große For schungsgemeinschaften zu schaffen und in die sozialistische Großforschung der ge samten Republik einzufügen: • Prozesse der marxistisch-leninistisch fundierten Entwicklung sozialistischer Persönlichkeiten in Leitungsfunktionen, insbesondere des sozialistischen Bewußt seins • Chemisch-physikalische Diagnostik • Optimierung von Lebensprozessen unter den Bedingungen der sozialistischen Gesellschaft Dieser Prozeß ist vom Rektor und den Direktoren der Sektionen, Bereiche und Institute straff zu führen. - Die Universitätsleitung, die Sektions leitungen und die Leitungen von For schungsgemeinschaften haben in Überein stimmung mit zentralen Vorgaben kom plexe Angebote zu unterbreiten. Bis Ende 1969 ist die Verflechtung des entscheiden den Wissenschaftspotentials, der Karl- Marx-Universität mit der sozialistischen Großproduktion in Industrie, Land- und Nahrungsgüterwirtschaft sowie anderen bedeutenden gesellschaftlichen Bereichen auf vertraglicher Grundlage zu vollziehen. — In Realisierung des Politbürobeschlus- ses vom 22. 10. 1968 ist zu gewährleisten, daß die Sektionen Philosophie/Wissen- schaftlicher, Sozialismus und Marxismus- Leninismus sowie das Franz-Mehring- Institut entscheidend das Profil des gei stig-kulturellen Lebens an der Universi tät mitbestimmen. Die Grundorganisatio nen dieser Sektionen müssen ihre Genos sen so befähigen, daß sie zu Schritt machern bei der Verwirklichung der Hochschulreform werden. — Die Gründung der Sektion Marxistisch- leninistische politische Ökonomie/Organi- sationswissenschaft ist nach Konzipierung und Bestätigung ihrer Zielstellung unver züglich vorzunehmen. Dabei ist von der realen Lage ausgehend der schrittweise Ausbau der Sektion -entsprechend dem Programm der Karl-Marx-Universität, die Kooperation mit anderen Einrichtungen und die Einbeziehung von Hochschulkadern, die in der Praxis tätig sind, festzulegen. 2 Die Verbesserung der Erzie- • hung und die Neugestaltung der Ausbildung Das im Staatsratsbeschluß fixierte Leit bild des sozialistischen Absolventen macht erforderlich: — Den sozialistischen Klassenstandpunkt durch gründliches Studium des Marxismus- Leninismus, insbesondere der Dokumente der Partei- und Staatsführung, und aktive Teilnahme an der Verwirklichung der Politik der SED weiter zu festigen. Klas senbewußtes Handeln ist in fester Verbin dung zur Arbeiterklasse, in der Aneignung ihrer revolutionären Traditionen, in der ak- tiven Teilnahme an der grundlegenden Um gestaltung des Studiums und der Leitung der Hoschschulen zu entwickeln. Es ist jedem Studenten die Bereitschaft anzu erziehen, nach dem Studium dort zu arbei ten, wo er sich für die allseitige Stärkung der DDR und zum Nutzen der eigenen Persönlichkeitsentwicklung am besten bewähren kann. — Die Ausarbeitung neuer Studienpläne für eine in der Regel vierjährige Ausbil dung auf der Grundlage neuer Absolven tenprofile und die Sicherung ihrer Einfüh rung zum Studienjahr 1969/70. Dabei sind die volle Durchsetzung der forschungsbezo genen Lehre, des wissenschaftlich-pro duktiven Studiums, das die Einheit von Erziehung und Ausbildung, von marxi stisch-leninistischer und fachlicher Bildung einschließt, und die Einführung moderner Lehr- und Studienmethoden zu garant- tieren. In allen Lehrveranstaltungen sind die neuesten Erkenntnisse des Marxismus- Leninismus und moderner Wissens gebiete wie marxistisch-leninistische Organisationswissenschaft, Kybernetik, EDV, Operationsforschung zu verarbeiten. Beispiele einer solchen Ausbildung sind zu schaffen in den Sektionen Mathematik, Chemie. Physik in Zusammenarbeit mit der Sektion Marxismus-Leninismus und der Sektion Philosophie/Wissenschaftlicher Sozialismus. Die dabei gesammelten Er fahrungen sind an der Universität durch den Rektor zu verallgemeinern. — Die leistungsorientierte sportliche Betäti gung und die Aneignung der Schätze der deutschen Nationalkultur sowie der Welt kultur durch alle Wissenschaftler, Studen ten und Mitarbeiter sind bei der grundle genden Umgestaltung des Studiums mit zu konzipieren und zu verwirklichen. — Die sozialistische Wehrerziehung und die vormilitärische Ausbildung sind auf der Grundlage langfristiger Ausbildungspläne zu intensivieren. Die an den Sektionen Philosophie/Wissenschaftlicher Sozialismus und Journalistik gesammelten Erfahrun gen sind für alle Bereiche der Karl- Marx-Universität auszuwerten. — Die Initiativen der Sektionen Mathe matik, Physik und Chemie zur Vorberei tung von Schülern auf das Hochschul studium und zur Gewinnung von Studien bewerbern sind auszubauen, qualitativ weiterzuentwickeln und auf andere Be reiche sowie auf die Gewinnung von jungen Facharbeitern mit Abschluß der 10. Klasse für ein Hochschulstudium und ihre Vor bereitung auf die Hochschulreife zu über tragen. 3 Die ständige Weiterbildung ■ der Hochschulkader in Wissen schaft und Praxis Zur Erfüllung des Zieles, die Weiterbil dung als eine dem Direktstudium gleich rangige Aufgabe zu lösen, ist die Konzen tration auf folgendes notwendig: — Die Ausarbeitung eines langfristigen, differenzierten,- mit der Perspektive der einzelnen Wissenschaftler und der Ent wicklung der Wissenschaftsgebiete abge- stimmten Systems der Weiterbildung, ins besondere auf dem Gebiet des Marxismus- Leninismus, bis zum Ende des laufenden Studienjahres durch die Universitäts leitung. In diesem System sind die be sonderen Bedingungen der Frauenquali fizierung zu berücksichtigen. — Die Ausarbeitung eines besonderen Maßnahmeplanes durch die Universitäts leitung, mit dem gewährleistet wird, daß der Rückstand in der Weiterbildung beson ders der Hochschullehrer auf den Gebieten marxistisch-leninistische Organisations wissenschaft, Kybernetik, EDV und Hoch schulpädagogik systematisch aufgeholt wird. Der Plan muß bis Ende des Stu dienjahres vorliegen und im Studienjahr 1969/70 wirksam werden. — Die Ausarbeitung eines geschlossenen Systems der Weiterbildung für die Kader des marxistisch-leninistischen Grundlagen studiums durch die Sektion Marxismus- Leninismus in Zusammenarbeit mit den Sektionen Philosophie/W issenschaftlicher Sozialismus und Geschichte sowie dem Franz-Mehring-Institut unter verantwort licher Leitung durch den Prorektor für Gesellschaftswissenschaften. Das Franz-Mehring-Institut als zentrale Einrichtung für Weiterbildung der Lehr kräfte des marxistisch-leninistischen Grundlagenstudiums ist durch die Uni versitätsleitung materiell und personell zu unterstützen und schrittweise auszu bauen. — Alle Sektionen und Bereiche haben Pläne zu erarbeiten, wie die bereits in der Praxis tätigen Hochschulkader systema tisch weitergebildet werden. — Von der Universitätsleitung und den Leitungen der Sektionen, Institute und Be reiche sind bis Juni Maßnahmen festzu legen, wie die eingetretenen Rückstände bei der Erfüllung des Promotions- und Habilitationsplanes aufgeholt werden können. 4 Die Erhöhung des Niveaus der ■ staatlichen Leitungstätigkeit und die Entwicklung einer mo dernen sozialistischen Wissen schaftsorganisation Die Wirksamkeit der staatlichen Füh rungstätigkeit wird daran gemessen, wie von der Karl-Marx-Universität Spitzen leistungen in Forschung und Lehre für strukturbestimmende Aufgaben erbracht werden. Die Ausarbeitung, Vervollkomm nung und Anwendung effektiver Formen und Methoden der Planung, Leitung und Organisation der wissenschaftlichen Füh rung müssen deshalb in kürzester Frist ge meistert werden, eng damit verbunden ist die Partei- und Staatsdisziplin zu erhöhen. Das erfordert: — Die konsequente Durchsetzung des demo kratischen Zentralismus und die Verwirk lichung des Prinzips, die einzelnen Fragen dort zu entscheiden, wo sie am sachkundig sten beurteilt werden können, und die Konzentration der Universitätsleitung auf die Hauptprozesse. — Die Erhöhung des Tempos bei der Durchsetzung moderner Formen und . Methoden der wissenschaftlichen Füh rungstätigkeit, insbesondere bei der Ein führung der EDV in die Planung und Lei tung der Universität. — Die schöpferische Zusammenarbeit aller Universitätsangehörigen, insbesondere ihre Einbeziehung in die Vorbereitung und Durchführung der wesentlichen Be schlüsse. — Bis Ende Juni 1969 die Ausarbeitung eines Maßnahmeplanes des Rektors, wie der Staatsratsbeschluß zur Entwicklung des Hochschulwesens bis 1975. zu erfüllen ist. In diesem Plan ist festzulegen, wie alle Reserven der Universität mobilisiert und die vorhandenen Kapazitäten voll zur Verwirklichung des Beschlusses des 9. Plenums und des Ministerrats, insbeson dere zur Erhöhung des Tempos bei der Heranbildung von Hochschulkadern in den naturwissenschaftlichen und techni schen Disziplinen, genutzt werden. — Die zielstrebige Führung des sozialisti schen Wettbewerbs als Hauptmethode zur Entwicklung der schöpferischen Initiative der Universitätsangehörigen und ihrer kameradschaftlichen Zusammenarbeit zur termin- und qualitätsgerechten Erfüllung der staatlichen Pläne. — Die systemfesche und schnellere Aus wertung guter Erfahrungen der Sektionen, die Modellaufgäben zu erfüllen haben, mit dem Ziel, daß alle Bereiche auf das Niveau der Schrittmacher gehoben werden. — Die Weiterentwicklung. der sozialisti schen Arbeits- und Lebensbedingungen für alle Universitätsangehörigen ein schließlich der Voraussetzungen für ein reges geistig-kulturelles und sportliches Leben und die Entfaltung der Massenbewe gung „Schöner unsere Städte und Gemein den“ auch an der Universität. — Eine besonders wichtige Aufgabe der Universitätsleitung ist die rechtzeitige Klärung aller mit dem Universitätsneubau und mit den Internatsbauten zusammen hängenden Fragen. Die Universitätsleitung muß durch die Mobilisierung aller Reser ven Einfluß auf die Einhaltung und Unter bietung der Bautermine bei Sicherung der höchsten Qualität nehmen. Sie hat recht zeitig Maßnahmen zu ergreifen, damit die' mit dem Neubau zu schaffenden tech nischen und technologischen Voraussetzun gen dem Weltstand entsprechen und voll genutzt werden können. III. Die Arbeit mit den Menschen zur Ent wicklung und Festigung ihres sozialisti schen Bewußtseins ist das Herzstück der Tätigkeit der Kreisparteiorganisation. Dazu müssen die Einheit, Geschlossenheit und die Kampfkraft der gesamten Kreis parteiorganisation erhöht und eine Atmo sphäre des Kampfes um Höchstleistungen in Forschung, Aus- und Weiterbildung so wie klassenmäßiger Erziehung. geschaffen werden. In der ideologischen Arbeit sind insbe sondere folgende Problemkomplexe weiter einer tieferen Klärung zuzuführen: — Die Machtfrage bei der Gestaltung des Systems des Sozialismus und das Wesen der sozialistischen Demokratie. sowie des bewaffneten Schutzes der Arbeiter-und- Bauern-Macht. — Die wachsende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei und die Rolle der Intelli genz im Sozialismus. (Fortsetzung auf Seite 4) UZ 19/69,