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WER BESTIMMT DAS GESICHT DER ZUKUNFT STANDPUNKT TÄGLICH ÜBERPRÜFEN Fragen für die FDJ-Aktivtagung und künftige Mitgliederversammlungen Zwei von vielen FDJ-Mitgliederver- Sammlungen der letzten Tage. Eine an der Landwirtschaftlichen Fakultät, die an dere bei den Kulturwissenschaftlern. Auf beiden wurde Referat gehalten; hier wie dort stellten die Mitglieder anschließend Fragen. Doch während Kulturwissen schaftler auf Befragen bestätigten, daß ihre Versammlung ihnen viele wichtige Fragen beantwortet hat, beklagten sich einige Landwirte tags darauf in ihrer Gruppe, weil sie nicht auf alle Fragen Antwort bekommen hatten. Ein Unterschied, der sich bei näherer Betrachtung auflösen läßt in mehrere: DER ERSTE MMHi im erweiterten Sinne, die Politik des so zialistischen Jugendverbandes, der Partei- und Staatsführung betreffend. Die Freie Deutsche Jugend ist eine po litische Organisation. Ihre und damit je des Mitglieds erste und wichtigste Auf gabe besteht also darin, allen Mitgliedern, allen Jugendlichen den Standpunkt der Partei der Arbeiterklasse zu vermitteln, sie zu befähigen, sich diesen Standpunkt in jeder Situation zu eigen zu machen. Dazu dient in erster Linie die Mitglieder versammlung. Und auch Fora, Kultur abende und anderes, wenn sie die Haupt aufgabe zu unterstützen vermögen. Die Studenten der Kulturwissenschaft be schlossen, ihre Kräfte auf solche Arbeit zu konzentrieren. Den Landwirten sei die Frage gestellt — wir kennen das Pro gramm nicht —, ob der am 1. Dezember laut Plan aus der Taufe zu hebende Stu dentenklub dieser richtigen Forderung Ge nüge tut. Die Landwirtschaftsstudenten stellten ihre Fragen an die Versammlungsleitung. Die wollte sich nicht auf kaltem Wege zum Präsidium eines Frage-Antwort-Fo rums umtaufen lassen, forderte die Ver sammlung auf zu reagieren, hatte damit zumindest keinen vollständigen Erfolg. Die anderen stellten ihre Probleme der Versammlung zur Diskussion, klärten sie im Streitgespräch. So gründlich, daß - äußeres Zeichen dafür — der als Gast an wesende Parteisekretär das Wort nicht zu ergreifen brauchte. Ein Unterschied formaler Natur? Ein Lapsus, der durch einige Worte hätte korrigiert werden können? Vielleicht. Wahrscheinlicher aber ist, daß mancher orts — nicht nur bei den Landwirten — FDJ-Mitgliederversammlungen dermaßen „aus der Mode“ gekommen sind, daß ver schiedene Mitglieder nicht zu unterschei den wissen zwischen einem Forum, bei dem ein paar Experten Rede und Ant wort zu stehen haben und sich die Arbeit der Zuhörer im Formulieren vernünftiger Fragen erschöpft, und eben einer Mitglie derversammlung, in der jedem Mitglied das gleiche Recht und die gleiche Pflicht zukommt, nach Kräften zur Klärung der aufgeworfenen wichtigen Probleme beizu tragen. Die nicht selten geübte Praxis, daß FDJ- Leitungen ihren Mitgliedern etwas zu bieten hatten - Klubveranstaltungen. Fo ren mit bekannten Leuten. Tanz abende ... -, ist sie nicht Ausgangspunkt dafür, daß manche Freunde Zuschauer würden? Buchstäblich bei den „Darbietun gen“ der Leitungen, und schließlich auch DER ZWEITE Emm Im Gegensatz zu den unzufriedenen Landwirten, die ihre Frage stellten, Platz nahmen und der Antwort harrten, stell ten die Kulturwissenschaftler ihre eigene Meinung zu den sie bewegenden Fragen zur Diskussion, bewiesen Verantwortungs gefühl für die Klärung der sie bewegen den Probleme, bezogen auch beim Frage stellen einen Standpunkt, konnten damit diesen Standpunkt selbst überprüfen. Wir können und wollen den anderen nicht unterstellen, sie hätten einen sol chen Standpunkt nicht, aber sie zeigten das nicht, begaben sich somit der Möglich keit, zur gleichen Erkenntnis zu kommen wie ihre Freunde von der anderen Fakul tät: daß man täglich, in jeder konkreten Situation Position beziehen muß, um diese Position zu festigen, auch um sieh selbst dabei zu prüfen. Es gibt nur wenige Studenten, die nicht — guten Gewissens — ja sagten, wenn ihnen die Frage gestellt würde, ob sie die Politik von Partei und Regierung vorbe haltlos unterstützen. Aber in irgendeiner konkreten Situation versäumen sie es, daraus Konsequenzen zu ziehen, weil sie die Situation nicht erkennen, nicht auf sich beziehen — nicht gewohnt sind, stets und überall einen klaren parteilichen Standpunkt einzunehmen. DER DRITTE muh Die Fragen selbst! Bei den Kulturwis- senschaftlern im Zusammenhang mit dem Brief an die Theaterhochschule und der letzten Inszenierung der Studentenbühne Fragen nach Inhalt und Wesen des „ab strakten Humanismus“, nach konkreten Möglichkeiten, sich gegen ideologische Ein flüsse des Gegners zu wappnen. Ausgangs punkt also die Lehre der Partei von der Gefährlichkeit des westdeutschen Impe rialismus; Ziel: jedes einzelne FDJ-Mit- glied zu befähigen, diese Lehre im eigenen Bereich, in einer bestimmten Situation anzuwenden. Ein Landwirtschaftsstudent fragte, welche Leute hinter den Ereignissen vom 31. Oktober stehen. — Ausgangspunkt? Zweifel an der Exaktheit der von der Partei und Regierung getroffenen Ein schätzung der Gefährlichkeit des westdeut schen Imperialismus (etwa im Stile „über treibt ihr nicht die Gefahr?“) — Absicht? Vielleicht die, eine „interessante" Frage zu stellen. — Ergebnis (wenn die Ver sammlungsleitung darauf eingegangen wäre)? Man verzeihe uns, wenn wir hier zitieren, was unten noch einmal steht: „... Anpassung an Tagesereignisse, an das Auf und Ab im politischen Kleinkram, Hinwegsehen über die Grundinteressen.“ Es ist Zeit zu betonen, daß wir die gegenübergestellten Beispiele stark stili sierten. Wir nahmen Ansätze bei den einen für das Ganze, wählten bei den an deren Details, die nicht allein die Ver sammlung bestimmten. Es ging nicht darum, die Kulturwissen schaftler, die noch einige Schritte vor sich haben, über den grünen Klee zu loben; nicht darum, die Landwirte, auf deren Versammlung wichtige Fragen geklärt wurden, Jugendfreunde um Aufnahme in die Partei der Arbeiterklasse baten, zu verdammen. Es ging darum, einige Fragen aufzuwer fen, die nicht nur in den zitierten FDJ- Organisationen stehen, die von der heuti gen Aktivtagung des Kreisverbandes der Freien Deutschen Jugend und im Anschluß daran in den Mitgliederversammlungen der nächsten Wochen zu klären sind. Das vom Zentralrat der FDJ beschlos sene Thema dieser Mitgliederversamm lung lautet: „Wer bestimmt das Gesicht der Zukunft?“ Das Gesicht der Zukunft bestimmt der Sozialismus, in Deutschland die Deutsche Demokratische Republik. Über diese wichtige allgemeine Erkennt nis hinaus, zu der jeder Student geführt werden muß, gilt es aber vor allem den konkreten Beitrag des einzelnen FDJ-Mit- gliedes dafür zu bestimmen, jedem einzel nen als Ausgangspunkt seiner künftigen Arbeit mitzugeben: „Die DDR bestimmt das Gesicht der Zukunft, wenn i c h meine Pflicht erfülle.“ Zu den Forderungen an die Kampfreserve unserer Partei gehört in erster Linie die nach einem klaren parteilichen Standpunkt des einzelnen. Wir erinnern noch einmal daran, daß der „Gutachterstandpunkt“ eini ger Studenten der Theaterhochschule, das Fehlen eines festen Klassenstandpunktes also, sie zum Infragestellen von Maßnah men der Partei und Regierung führte statt zu persönlichem Einsatz für deren Durch- Setzung — eine Haltung, die objektiv dem Todfeind der Menschheit, dem Imperialis mus, in die Hände spielt. Es genügt dabei nicht, sich mit Worten zum Sozialismus zu bekennen, den Impe rialismus Todfeind zu nennen. Die abstrak- Foto: Katsch ten Erkenntnisse führen keinen wesent lichen Schritt weiter ohne die ständige An wendung auf die konkrete Situation, ohne täglich überprüfte Konsequenzen. Wem in diesem Sinne die Gefährlichkeit besonders des westdeutschen Imperialismus bewußt ist, wer mit Haß erfüllt ist gegen die Feinde des Friedens, unserer Nation und der ganzen Menschheit, der setzt sich kri tisch auseinander mit Tendenzen wie der des abstrakten Humanismus. Der kommt nicht in Gefahr, zwischen die Fronten zu geraten, wie einige Ensembles, weil die Hauptkampffront nicht erkannt wird. Der weiß, daß Hören und Sehen der Sender un serer Feinde zutiefst unmoralisch ist, daß diesem unmoralischen System „Kein Mann, kein Groschen“ und auch keine Ätherwelle zugestanden werden darf. Die Jugendbrigade „Freundschaft“ aus dem VEB Eilenburger Celluloidwerk schrieb in ihrem Brief an die Studenten der Theaterhochschule: „Wir halten es für eine selbstverständliche Pflicht eines jeden Bür gers, vorbehaltlos die tausendfach be währte, wissenschaftlich ausgearbeitete Politik unserer Partei- und Staatsführung mit ganzer Kraft zu unterstützen und durch eigene schöpferische Leistungen zu berei chern.“ Die kommenden FDJ-Mitgliederver sammlungen bieten Gelegenheit, die Rolle der Partei als der geschichtlich bewährten führenden Kraft beim umfassenden Aufbau des Sozialismus und bei der Sicherung einer friedlichen und glücklichen Zukunft ganz Deutschlands jedem FDJler noch kla rer vor Augen zu führen. Und sie bieten Gelegenheit, den gefähr lichen Irrtum auszuräumen, daß nur durch Infragestellen der über 100jährigen Erfah rungen der Arbeiterklasse, der 20jährigen Erfahrungen unserer Partei und unseres Staates Erkenntnis möglich sei. Die Erfah rungen dieser Zeit nicht zu berücksichtigen kann nur dem Imperialismus dienen, denn es hieße, die mangels jener Erfahrungen erlittenen Rückschläge der Arbeiterbewe gung aus diesen 100 Jahren heraufzube schwören, darunter das unmenschliche Grauen zweier Weltkriege. Zu beweisen, daß die Politik der Sozia listischen Einheitspartei Deutschlands stets richtig war, daß die zielklare Führung der Partei in allen komplizierten Situationen der Geschichte niemandem das Recht gibt, Beschlüsse unserer historisch bewährten marxistisch-leninistischen Kampfpartei zu bezweifeln, auch das ist eine Aufgabe, die den bevorstehenden Mitgliederversamm lungen der Freien Deutschen Jugend, der politischen Organisation der jungen Men schen unserer Republik wohl ansteht. Ms. Die Fragen, auf die „Junge Welt“ am 18. November mit die- sen Zitaten antwortete, sind nicht hier gestellt worden, tauchen aber auch bei uns in ähnlicher Form auf. Es lohnt sich also. die Antworten gründlich zu durchdenken: Umständen, daß das In teresse manchmal fehlt? Frage eines Liegt es nicht FDJlers: an den Karl Marx: „Thesen über Feuer bach“. ANTWORT VON MARX Die mafrialistisce Lehre; daß e Menschen Frodukte TerUmA Stande und der Erzichung, veränderte Menschen also Produkte, ariderer Umstände und geänderter Erziehungsind,, vergißt..daßdie ' Umatände eben von den Menschen verändert werden. Frage eines FDJlers: Warum sollte es schon darauf ankommen, daß jeder einzelne das glei che Interesse hat? ANTWORT VON ENGELS Friedrich Engels: „Ludwig Feuer bach und der Ausgang der klassi schen deutschen Philosophie“. Die-Menschen machen ihre Geschichte, wie diese auch immer a fallerindem jeder eignen, bewußt gewollten Zwecke verfolgt und di wm r dieser vielen in verschiedenen Richtungen aX renden Willen und ihrer’mannigfachen Einwirkung auf die Außen Frage eines FDJlers: Sollten wir nicht vor allem alle Interessen be friedigen, so wie sie auf tauchen? ANTWORT VON LENIN W. I. Lenin: „Marxismus und Re visionismus“.