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1 d1 7 e t Viele Bürger unseres Staates haben sich die wissenschaftliche Weltanschauung zu eigen gemacht, wie sie von Marx, Engels und Lenin be gründet wurde; sozialistisches Denken und Handeln bestimmt immer mehr das Verhältnis zur Arbeit und die sozialen Beziehungen; sozia listischer Patriotismus und Internationalismus prägen immer mehr die politische Einstellung unserer Werktätigen, besonders auch das poli tische Denken der Jugend. Bedeutend ist der Aufschwung der schöpferischen Initiative des Volkes im Zusammenhang mit der Hauptaufgabe, wie sie der VIII. Parteitag der SED gestellt hat. (Aus den Thesen des Nationalrates der Nationalen Front der DDR zum 25. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik) (Fortsetzung von Seite 4) nen und den Erfahrungsaustausch, z. B. über die Einheit von Klassiker studium und Auswertung der Par teibeschlüsse. Gerade hier sollten die Parteiorgani sationen den Hebel ansetzen und sich konkreter dafür interessieren, wie der Marxismus-Leninismus in den Vorlesungen und Seminaren an geboten wird und bei den Studenten ankommt. Wir stehen vor der Auf gabe, exakter und gründlicher In- - halt und Wirksamkeit der Ausbil dung zu analysieren. Politisch-ideologische Grundfragen In der Führungstätigkeit der Partei muß folgenden politisch-ideologi schen Grundfragen in Zukunft mehr Aufmerksamkeit geschenkt wer den: — dem Verhältnis von Politik und Wissenschaft, von Theorie und Pra xis; — der überzeugenden Darlegung der historischen Größe des Soialismus und seiner Entwicklung als eines komplizierten Prozesses; — der festen Verankerung der DDR in der sozialistischen Staaten gemeinschaft; — der Einheit von proletarischem Internationalismus und sozialisti schem Patriotismus als bestimmendes Wesen der klassenmäßigen Er ziehung, der Beziehung von Annäherung und Aufblühen der sozialisti schen Nationen; — der Auseinandersetzung mit dem menschenfeindlichen Wesen und der historischen Überlebtheit des Imperialismus; — der Dialektik der internationalen Klassenauseinandersetzung, der _ Verstärkung des ideologischen Kampfes und der Erhöhung der politi schen Wachsamkeit. Es geht um Erfahrungen, Hilfe und Unterstützung Das Ergebnis, die echte wissen schaftliche Leistung, muß konse quenter erfragt und ermittelt wer den: Welche Vorlesungen wurden neu ausgearbeitet oder überarbeitet? Welche Ergebnisse wurden erzielt? Welche Erfahrungen liegen vor bei der Durchführung der Seminare? Welche Methoden wurden an gewandt? Welche Ergebnisse wurden erzielt bei dem zielstrebigen Einsatz von Lehrmitteln u. a. m. Die Parteiorganisationen sollten auch analysieren und auswerten, wer von unseren Hochschullehrern in der Ausbildung und Erziehung produktiv ist und wer diese Auf gaben noch nicht voll erfüllt. Dar über muß offen in zweierlei Hin sicht gesprochen werden. Es geht einmal um die Verallgemeinerung und Verbreitung positiver Erfah rungen und zum anderen um die Hilfe und Unterstützung für die Hochschullehrer, die die ihnen ge stellten Aufgaben noch nicht voll meistern. Grundsätze für Lehrveranstaltungen — Konzentration auf die theoretischen und politisch-ideologischen Grundfragen; — theoretisch richtige und exakte Darlegung der Kategorien und Grundgesetze des Marxismus-Leninismus und ihres dialektischen Zu sammenhangs; — anschauliche und beweiskräftige Darstellung der Dialektik als Theorie und Methode der Erkenntnis und der Veränderung der gesell schaftlichen Praxis; — die organische Verbindung des Klassikerstudiums mit den Beschlüs sen der Partei und inhaltliche und methodische Handreichungen für die Auswertung der Parteidokumente, für das Klassikerstudium, für Textanalysen usw.; — verstärkte Anstrengungen, die Einheit von Politik und Wissenschaft, von Theorie und Praxis im Ausbildungsprozeß zu verwirklichen und persönliche Schlußfolgerungen abzuleiten; -durchdachte politisch-ideologische Ziel-, Problem- und Aufgaben stellungen, die die Effektivität und Intensität des Studiums erhöhen; — die parteiliche und offensive Auseinandersetzung mit der imperia listischen Ideologie, mit dem Sozialreformismus und dem Maoismus als ständiges Prinzip in den Lehrveranstaltungen; — die Befähigung zur Argumentation und zum Meinungsstreit auf der Grundlage fundierter theoretischer Erkenntnisse; — pädagogisch-psychologisch durchdachte und den Gesetzen der Dia lektik entsprechende Durchführung der Lehrveranstaltungen. Freude am Selbststudium und Forschungsdrang wecken Ich möchte die Frage aufwerfen, werden die Maßstäbe und Bewer tungskriterien für Vorlesungen nicht oft zu niedrig angesetzt? Wird nicht mitunter eine Vorlesung als normgerecht angesehen, wenn alles stimmt und das vorliegende Pro gramm möglichst in all seinen Ab schnitten vollständig abgearbeitet worden ist; das heißt, sie sind zu sehr auf eine vollständige Informa tion ausgerichtet. Bei den Studenten führt das zu fol gender Haltung: Wer fleißig mit schreibt. kann auch ohne großes Selbststudium mit hoher’ Sicherheit im Seminar bestehen. Mit dem Er scheinen von Lehrbüchern wird die ses Problem noch verschärft. Der Charakter der Vorlesungen ist zu überdenken, da sie das Klassi kerstudium und das Lehrbuch nicht ersetzen dürfen. Vorlesungen sollen im Sinne der bereits dargelegten Kriterien wis senschaftlich exakte Kenntnisse vermitteln, interessant, informa tiv und erzieherisch wirksam sein. Sie sollen Probleme aufwerfen, müssen aber nicht alle Probleme klären. Es muß in der Vorlesung die Parteilichkeit des Hochschul lehrers und seine Überzeugung von der Richtigkeit und Wahrhaftigkeit des Marxismus-Leninismus wirk sam demonstriert werden. Vorlesungen sollen die Freude an der selbständigen Arbeit, am Selbststudium, an der Arbeit mit dem Buch und den Forschungs drang des Studenten wecken und fördern. Ausgehend von diesen Überlegun gen und von den Erfahrungen, die wir gemacht haben, kommen wir zu der Einschätzung, daß die Studen ten oft- unterfordert werden. Diese Feststellung wird durch fol gende Eindrücke, wie wir sie und auch die Genossen des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen ge wonnen haben, unterstrichen: — Es besteht für die Studenten nur unzureichend die Notwendigkeit, die Klassiker und die Partei beschlüsse zu studieren, um im Se minar bestehen zu können. — Die Anlage der Seminarhinweise und der Verlauf der Vorlesungen und Seminare geben zu geringe Im pulse für das tiefe Eindringen in die Theorie des Marxismus-Leni nismus, für das Erkennen der Ein heit von Ideologie und Wissen schaft und für die selbständige Auseinandersetzung mit der bürger lichen Ideologie. — Es herrschen noch zu sehr Frage und Antwort vor, die oft zu ein seitig auf formale Kenntnisse zie len und zu wenig das dialektisch materialistische Denken entwickeln. — Der Stand des Wissens und der Fähigkeiten wird noch nicht von al len Lehrkräften regelmäßig durch vielfältige Formen kontrolliert und gründlich eingeschätzt, um die Studienleistungen aller Studenten zu erhöhen. Bei Verstößen gegen die Studiendisziplin wird häufig einseitig mit „moralischen Appel- len" gearbeitet, aber noch zu wenig mit konsequenten und klaren For derungen. Die Bewertung erfolgt nicht immer real. Gute Noten wer den zu leicht vergeben. — Die al s schwach eingeschätzten Lehrveranstaltungen haben eine zu geringe Auswirkung auf die ge samte Persönlichkeitsentwicklung und zielen zu wenig auf die Ver mittlung sozialistischer Wertvor stellungen und Haltungen. — Lehrmittel werden noch nicht sy stematisch eingesetzt und genutzt. Hier liegen echte Reserven, die es durch gegenseitige Hilfe, kollektive Beratungen, aber auch durch eigene Anstrengungen jedes Hochschul lehrers zu erschließen gilt. Hier müssen von den Parteileitungen grö ßere Anstrengungen unternommen werden, um über die politische und fachliche Qualifizierung des Lehr körpers, um besonders über die Ver besserung des innerparteilichen Le bens die Wirksamkeit der Lehr veranstaltungen zu verbessern. Hilfe und Unterstützung für die Ge nossen ist notwendig, aber auch eine größere Unduldsamkeit gegen über liberalen, gleichgültigen, selbstzufriedenen Einstellungen. Der Lehrende muß sagen können: „Mach es so wie ich!“ Bei aller Notwendigkeit vielfälti ger politischer und propagandisti scher Arbeit inner- und außerhalb der Universitäten ist durch die Par teiorganisationen stärker darauf zu achten, daß wirksame Lehrveranstal tungen ein nicht zu ersetzendes Hauptfeld der wissenschaftlichen und weltanschaulichen Bildung und klassenmäßigen Erziehung sind. Entscheidende Erziehungsarbeit ist über die marxistisch-leninistische Theorie zu leisten. Das setzt aller dings voraus, daß der Marxismus- Leninismus als politisch-ideologi sches und theoretisches Instrument der Partei vermittelt und von den Studenten verstanden wird. Durch Lehrveranstaltungensind wir mitten drin in der ideologischen Arbeit, in der politisch-moralischen Erziehung, viel mehr als über die Betreuer tätigkeit. Hier können die Lehr kräfte, mitbekommen — bei guter Führung der Veranstaltungen —, welche ideologischen Probleme die Studenten bewegen, hier können sie brisante politische Fragen auf spüren. Fragen des Verhältnisses Wissen schaftler — Studenten sind in star kem Maße Probleme der Vermitt lung der marxistisch-leninistischen Weltanschauung und nicht so sehr des gemeinsamen Kaffeetrinkens. Die Vorbildwirkung der Hochschul lehrer geht vor allem von einer guten Lehrtätigkeit und Erziehungs arbeit aus, die gekennzeichnet ist durch • eine hohe Wissenschaftlichkeit und Parteilichkeit; • eine effektive Ausnutzung der Zeit und eigene Pünktlichkeit; • den Zwang zum Mitdenken und zur Mitarbeit; • die Achtung des Studenten als Partner; • die Einheit von Wort und Tat und das persönliche Engagement; • das Stellen hoher Forderungen an sich selbst und an die Studen ten; • ein hohes Berufsethos. Der Hochschullehrer muß das mo ralische Recht haben zu sagen: „Mach es so wie ich!“ Der Anteil der problemhaften Seminare, die eine starke Auswir kung auf die Persönlichkeitsent wicklung haben, muß erhöht wer den. Das ist auch eine Frage der Überleitungsproblematik: Wie wird der Marxismus-Leninismus vermit telt, wie ergreifen die Studenten von unserer Weltanschauung Besitz? Werden sie befähigt, Erklärungen für Erscheinungen selbst zu fin den, dialektisch-materialistisch zu denken, mit Kenntnissen und Fer tigkeiten selbständig zu operieren und sich mit Auffassungen der bürgerlichen Ideologie parteilich auseinanderzusetzen? Es werden noch zu oft Forderungen gestellt, die vornehmlich auf Kenntnisse zielen, wobei allerdings zu Kategorien und Gesetzen des Marxismus-Leninismus das Wissen an Exaktheit und Anwendungs- bereitschaft zu wünschen übrig läßt. Man begnügt sich zum Teil mit umgangssprachlichen Formulie rungen. Wir sind der Auffassung, daß die Anforderungen in den Se minaren erhöht werden müssen. Klare konsequente Forderungen, regelmäßige Kontrollen und sach liche Einschätzungen der Leistun gen im Seminar werden dann auch die Intensität des Selbststudiums und die Bereitschaft erhöhen, in den Lehrveranstaltungen aktiv mit zuarbeiten. Nicht geduldet werden darf von den Parteileitungen, daß von den staatlichen Leitungen hin und wieder Seminare vor den Vor lesungen angesetzt werden oder daß von den Seminarleitern die Ter mine „unter der Hand“ verlegt wer den. Anschaulichkeit erzielt man nicht nur durch Tafel und Kreide Auch bei der Arbeit an komplizier ten theoretischen Sachverhalten und bedeutsamen ideologischen Schlußfolgerungen, bei der Vermitt lung hoher Abstraktionen hat das dialektische Prinzip der Anschau lichkeit seine Berechtigung. Wir wollen den Erkenntnisprozeß im Seminar, das Gewinnen von poli tisch-ideologischen Einsichten nicht auf Pädagogik oder Psychologie re duzieren. Aber andererseits sehen wir den Begriff der Anschaulich keit auch nicht nur in der Benut zung von Tafel und Kreide. Wir zählen dazu auch die logisch zwin gende, überzeugende, parteiliche, übersichtliche verbale Darstellung, die Textanalyse, das Anstreben neuer Ziele auf der Grundlage eines sicheren Ausgangsniveaus und gute methodische Hinweise für das Klassikerstudium — denn die Fä higkeit, unsere Klassiker zu lesen, ist sehr unterschiedlich aus geprägt. Die Parteiorganisationen sollten ver ¬ stärkt dahingehend wirken, daß die politisch-ideologischen Probleme der Vorlesungen und Seminare re gelmäßig in den Parteigruppen und anderen Beratungen diskutiert wer den. Es ist noch nicht überall zur Norm geworden, daß in den Parteigruppen der Wissenschaftler Hospitationen ausgewertet und die Ursachen so wohl für gute als auch für un zureichende Erziehungsergebnisse analysiert und verallgemeinert wer den. Es wird nicht immer voll erfaßt, daß höhere Anforderungen an die Studenten in erster Linie höhere Forderungen an die Hochschulleh rer sind und daß sich nur auf die ser Grundlage echte sozialistische Beziehungen zwischen Lehrkörper und Studenten herausbilden kön nen, in die die volle Verantwortung der FDJ und der Studenten für ihr Studium als Klassenauftrag un trennbar eingeschlossen ist. Reserven erschließen durch das Zusammenwirken Andererseits wird von den Genos sen Studenten nicht immer beach tet — so berechtigt es ist, wenn sie kritisieren, daß Hochschullehrer Vorlesungen halten, die nicht den neuesten Erkenntnisstand vermit teln und zu wenig Kontakt zu den Studenten suchen —, daß sie selbst ihren persönlichen Beitrag zur Er höhung der Studienleistungen und -disziplin verstärken müssen. Die Parteileitungen der Grundorganisa tionen sollten diesen Klärungspro zeß mit der nötigen Konsequenz führen, daraus für ihre Arbeit die erforderlichen Schlußfolgerungen ableiten. Die Ausbildung in der Grund studienrichtung Lehrer für Marxis mus-Leninismus, die sich das Ziel setzt, sozialistische Persönlichkeiten heranzubilden, die befähigt sind, den Marxismus-Leninismus selbst in hoher Qualität zu vermitteln, schöpferisch weiterzuentwickeln und offensiv zu verteidigen, die über ein fundiertes Wissen und po litisch-moralische Charaktereigen schaften als Kommunisten verfü gen, erfordert das Zusammenwir ken der Grundorganisationen aller drei Sektionen bei Einbeziehung der Sektion Marxismus-Leninismus und des Franz-Mehring-Institutes, soll die Erziehung nicht Stückwerk bleiben. Tatsache ist. aber nun, daß es kaum eine Zusammenarbeit gibt, wenn, dann nur sporadisch und spontan. Also liegen hier noch Re serven zur Intensivierung des Aus- bildungs- und Erziehungsprozesses. Vor allem die Kreisleitung muß da für sorgen, daß es eine einheitliche Abstimmung der spezifischen Auf gaben zwischen den Grundorganisa tionen una den staatlichen Leitun gen (Sektionsdirektor, Direktor für Ausbildung und Erziehung) im Hin blick auf das Gesamtziel gibt. Geschaffen werden muß ein ge meinsames politisch-ideologisches und geistiges Leben aller an und in der Ausbildung und Erziehung von Marxismus-Leninismus-Leh rern Beteiligten, ohne die Sektionen aufzulösen. Im Gegenteil, die Eigen verantwortung der Sektionen — und in den Sektionen der Bereiche — muß gestärkt werden. Wenn wir eine verstärkte einheitliche Füh rung der Ausbildung und Erziehung der Lehrer für Marxismus-Leninis mus fordern, dann fordern wir auch die Beachtung der Dialektik von Spezialisierung der einzelnen Ge sellschaftswissenschaften und ihrer engeren Zusammenarbeit. Die Ein heit des Marxismus-Leninismus be rücksichtigen, heißt ja nicht, ihn in eine „komplexe Lehre“ oder in eine neue Systemtheorie aufzulösen. Das, was getan wird, muß logisch aufeinander aufbauen, muß eine Geschlossenheit durch Miteinander und Abstimmung erhalten. Die Sicherung eines koordinierten Handelns der Genossen aus den ein zelnen Grundorganisationen bei der Meisterung der klassenmäßigen Er ziehung, bei der Darlegung poli tisch-ideologischer Probleme muß zur Führungsaufgabe werden. (Zwischentitel von der Redaktion) lliIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII