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ORGAN DER SED-PARTEFLEITLNG DER KARL MARX UNIVERSITÄT Preis 15 Pf 3. Jahrgang Nummer 29 Leipzig, den 7. September 1959 Für die Wissensdiait, die dem Sozialismus dient! U NIVE R5ITATSZ EITU NG (83) AA 4. Tagung des Zentralen Festausschusses der 550-|ahr-Feier Festprogramm ist fertiggestellt Täglich melden bedeutende Wissenschaftler ihre Teilnahme an Am vergangenen Mittwoch fand die 4.Tagung des Zentralen Festausschusses für die 550-Jahr-Feier der Karl-Marx- Universität Leipzig unter Vorsitz des Prorektors für Studienangelegenheiten, Genossen Dr. Möhle statt. Im Auftrag seiner Magnifizenz, Prof Dr. Georg Mayer, begrüßte Prorektor Dr. Möhle die Mitglieder des Zentralen Festaus schusses und wies in seinen einleiten den Worten noch einmal nachdrücklich auf den Charakter des Jubiläumsjahres hin. Es komme vor allem darauf an, hohe wissenschaftliche Leistungen zu erreichen, die Bedeutung der Wissen schaft für die sozialistische Entwick lung der DDR zu erläutern und eine enge Verbindung mit der sozialisti schen Praxis, mit . den Werktätigen herzustellen. Dabei ist der enge Zu sammenhang zwischen dem Universi täts-Jubiläum und dem 10. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Repu blik zu kennzeichnen, die der Wissen schaft und dem Bildungswesen alle Möglichkeiten einer freien Entfaltung zum Wohle des werktätigen Volkes gibt. Prorektor Dr. Möhle erinnerte an die großen humanistischen Traditio nen, die die Leipziger Universität aufzuweisen hat und, die es gilt, le bendig werden zu lassen undzu pflegen. In seinen weiteren Ausführungen gab der Prorektor einen Ueberblick über den Stand der Vorbereitungen zur 550-Jahr-Feier. Das Gesamtpro gramm für die Festtage vom 8. bis 17. Oktober ist fertiggestellt. Jetzt kommt es darauf an. gemeinsam alle die Aufgaben zu lösen, um die Feier und besonders die fünf großen inter nationalen wissenschaftlichen Tagun gen zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Den betreffenden Fakultäten und Instituten wird empfohlen, eigene Arbeitskreise zu bilden, die ihre For schungsergebnisse auf den Tagun gen zur Diskussion stellen. In ähn licher Weise sollten auch die Haupt thesen des Internationalen Studenten seminars, das am 8. Oktober zum Thema „10 Jahre Hochschulwesen in der DDR“ stattfindet, vorher in den FDJ-Gruppen der Fakultäten und In stituten erörtert werden. Am 13. Oktober wird der „Tag der Fakultäten“ durchgeführt, in dessen Mittelpunkt die Rechenschaftslegung der Dekane steht und zu dem die werktätige Bevölkerung eingeladen wird. Von den Fakultäten wird in Leipzig und in den Kreisstädten des Bezirkes eine breite wissenschaftliche und po pulärwissenschaftliche Vortragstätig keit entfaltet, für die führende Wis senschaftler gewonnen wurden und die nach den Festtagen mit Abend lehrgängen und mit dem Abendvoll studium forgeführt wird. Während sich in der Zeit vom 4. bis 10. Oktober die Kulturensembles der Universität in den Wohngebieten .und Betrieben der Bevölkerung vorstellen, werden im Verlaufe der Festtage 16 kulturelle Großveranstaltungen durchgeführt; darunter solche wie das Festkonzert mit David Oistrach am 9. Oktober; das Pressefest der. „Univer sitätszeitung“ am 10. Oktober und der „Tag der Karl-Marx-Universität“ im Clara-Zetkin-Park am 11. Oktober 1959. Wie der Prorektor mitteilen konnte, gehen dem Organisationsbüro täglich zahlreiche Meldungen von bedeuten den Wissenschaftlern des In- und Aus landes zur Teilnahme an den Feierlich keiten zu. In der sich anschließenden Aussprache berichteten, die einzelnen Kommissionen über den Fortgang der Arbeiten. So wird die Festschrift zur 550-Jahr-Feier in Kürze erscheinen. Die Ausstellung „Lehre — Leben — Forschung“, öffnet am 1.-Oktober im Hansa-Sonderbau ihre Pforten. Zur Teilnahme am 1. Studentenbühnen ausscheid konnten auch einige drama tische Zirkel aus Betrieben ge wonnen werden. Begrüßt wurde der Vorschlag, eine literarisch-musikalische Veranstaltung mit Werken großer Dichter und Musiker, die in Leipzig wirkten, in das Festprogramm aufzu nehmen. Im Siebenjahrplan: Große Aufgaben vor der Medizin An der Medizinischen Fakultät begann die Diskussion über den Perspektivplan der medizinischen Wissensdiait und des Gesundheitswesens in der DDR Ueber den „Perspektivplan der medizinischen Wissenschaft und des Gesund- heitswesens in der Deutschen Demokratischen Republik“ beriet am Montag, dem 31. August, eine Versammlung der Gewerkschaftsvertrauensleute an der Medi- linischen Fakultät. Genosse Prof. Dr. Müller-Hegemann, Direktor der Neu- tologisch-Psychiatrischen Klinik und Mitglied der Ärztekommission beim Polit- büro der SED erläuterte auf dieser ersten Beratung den Vertretern von 4 200 Kollegen Inhalt und Bedeutung des Planentwurfs, an dessen Ausarbeitung be- Reits über 800 Wissenschaftler, Ärzte, Schwestern und andere Mitarbeiter des Gesundheitswesens mitgewirkt haben und der von allen Kollegen der Medi- Ünischen Fakultät ausführlich beraten werden soll (Veröffentlichung auszugs- '''eise im „ND“ vom 6. August 1959) . Ausgehend von den bisherigen Erfol- Een des Gesundheitswesens unserer Re- Dublik, die Westdeutschland auf diesem Gebiet weit voraus ist, und den noch bestehenden Schwierigkeiten durch Mangel an Ärzten und mittlerem me- dizinischen Personal zeigte Prof. Dr. Müller-Hegemann den Angehörigen der Medizinischen Fakultät einige Mittel ;nd Wege, wie sie beitragen können, die «eie des Perspektivplans zu erreichen. Da bei dem mittleren medizinischen Rersonal nicht damit zu rechnen ist, daß lieh die Zahl der Beschäftigten wie bei Jen Ärzten bis 1965 um 50 Prozent er- höhen wird, müsse ein Ausgleich zu den Erhöhten Anforderungen unter anderem urch die Qualifizicrung der Kollegen Hnd durch regelmäßige Arbeitsberatun- Sen der Stationsärzte mit dem gesamten personal der Station erfolgen, die die Kollegen einer Station schließlich zu Sinem festen Kollektiv zusammenführen Sollen. Beides nannte er wichtige Mo- Mente der gewerkschaftlichen Arbeit. Als das spezifisch Sozialistische bei der Zeitgewinn? Zwei Monate sind Schon verstrichen! Zu unserer Kritik über die Verwirk- chung des Freundschaftsvertrages mit Bit dem VEB Drehmaschinenwerk (UZ om 1. 9. 1959) baten wir den Sekretär Kommission zur Verbindung mit Ner Praxis (Industrie), Genossen Stötz- «r, um seine Meinung. Leider teilt Ge- Dosse Stötzner nicht mit, welche Vor- ellungen die Kommission über die zu greifenden Maßnahmen hat. Deshalb Snn die Antwort auch noch nicht be ledigen. Genosse Stötzner schreibt: Es ist richtig, daß die Arbeit gegen- härtig noch in den Anfängen steckt und Poch kein vollständiger Plan für die Realisierung des am 10. Juli 1959 abge- Shlossenen Freundschaftsvertrages be- "eht. Die Kommission war sich dar- Nber klar, daß der Gesamtplan erst im rPtember erarbeitet werden kann. Auch der VEB Drehmaschinenwerk Batte darum gebeten, erst im neuen Studienjahr voll mit der Arbeit zu be- "Pnen, da durch die Zusammenlegung ?r ehemaligen Betriebe VEB Centex IDd VEB Drehmaschinenwerk zum ZEB Drehmaschinenwerk viele Pro- Beme zu lösen waren. Trotzdem war hon im Juli festgelegt worden, daß e beteiligten Fakultäten bzw. Insti- te sofort enge Verbindungen herstel- A und die Arbeit umgehend aufneh- ^n. Allerdings ist das nicht von allen '‘"gehalten worden. Jn der folgenden Woche wird die K°mmission daran gehen, gemeinsam 2it dem Betrieb einen Arbeitsplan zu 'Arbeiten und die planmäßige Arbeit D vollen Umfang aufnehmen. Dabei Verden auch die in dem Beitrag der 13 gestellten Fragen beantwortet und e Hinweise berücksichtigt. Die Leitung der Kommission ist sich ,Öllig darüber im klaren, daß die ge- Snwärtigen Anfänge nicht genügen Ad die Arbeit umfassend und planmä- 68 zu organisieren ist. In Vorbereitung 8s 10. Jahrestages unserer Republik Ind der 550-Jahr-Feier unserer Uni- Zersität werden dafür alle Anstrengun- "en unternommen. Stötzner, Sekretär der Kommission Entwicklung des Gesundheitswesens un serer Republik kennzeichnete er den staatlichen Gesundheitsschutz, Prophy laxe, Rehabilitation und Dispensaire- Betreuung sowie die Ausrichtung der medizinischen Forschung auf Schwer punktaufgaben, die in gemeinschaft licher Arbeit bewältigt werden. In diesem Zusammenhang sprach Prof. Dr. Müller-Hegemann darüber, daß eine Reihe medizinischer Institute und Kli niken ein großes kollektives For- schungsprcjekt beginnen — die Untersu chung der Kreislauferkrankungen des zentralen Nervensystems, besonders mit dem Ziel, geeignete Maßnahmen der Dispensaire-Betreuung zu finden. Dr. Bachmann vom Hygicneinstitut gab in der anschließenden Diskussion bereits seine Zustimmung zur Teilnahme an der Lösung dieser Aufgabe. In der Diskussion gab es auch von Seiten der Arbeiter und des mittleren medizinischen Personals gute, auf prak tischen Erfahrungen fußende Anregun gen für die Entwicklung der sozialisti schen Gemeinschaftsarbeit zum Zwecke höherer Leistungen. So berichtete Kol lege Berger über Anfänge in der Tisch lerei und Oberin Wolf über die Entste hung sozialistischer Arbeitsgemeinschaf ten und über den Wettbewerb zwischen den Stationen in der Nervenklinik an läßlich des 10. Jahrestages der DDR und der 550-Jahr-Feier. Dieser Wettbewerb, der bereits gute Erfolge brachte, wird seit der ökonomischen Konferenz der Fakultät vor allem in Form von Sta tionsvergleichen durchgeführt. Sechs (Fortsetzung Seite 4) Der Perspektivplan-Entwurf sieht u. a. vor: Schaffung regionaler kardiologi scher Zentren, Bildung von kardiologischen Arbeitsgruppen an den Medizini schen Fakultäten und Akademien, Ausarbeitung eines Programmes für die ärztliche Fortbildung auf dem Gebiet der Herz- und Kreislauferkrankungen. — Unser Bild: Oberarzt Dr. Herbst von der .Chirurgischen Klinik unserer, Univer sität (Mitte) bei einer Herzoperation. Foto: Ilop nalen Maßstab, besonders mit dem be freundeten Ausland, soll die Bildung medizinisch-wissenschaftlicher Gesell- schäften auf Bezirksebene und von Gesellschaften oder Arbeitsgemein schaften im Republikmaßstab, ent sprechend den Bedürfnissen der ein zelnen Fachgebiete, gefördert werden. Im Interesse der Entwicklung t eines breiten wissenschaftlichen Le- t bens, der Hebung der Verantwort- ♦ lichkeit der Wissenschaftler und ♦ Aerzte bei der Planung, der Förde- t rung der Wissenschaft und der Er- i möglichung einer engen wissenschaft- ♦ liehen Zusammenarbeit im internatio. 0004900000004040040*0400000000000*0000000000000000000400000000000*0000004000000000000000000000006**00* Aus dem Perspektivplan der medizinischen Wissenschaft ; Universitätszeitung: Weichei Bedeu tung messen Sie. Herr Professor, dem Perspektivplan der medizinischen Wis senschaft und des Gesundheitswesens in der DDR bei. und welche Probleme soll ten nach Ihrer Meinung besonders her vorgehoben werden? Prof. Dr. Wünscher: Die medizinische Wissenschaft hat sich — wie alle anderen Wissenschaften — in den letzten Jahr zehnten so enorm entwickelt, daß ihre einzelnen Disziplinen, wie z. B. die Ner venheilkunde längst nicht mehr von einem einzelnen Menschen überschaut werden können. Es ist daher verständ lich, daß sich weitere Untergliederungen der verschiedenen Disziplinen der Medizin ergeben haben, die sich Entwicklungsstand der Wissenschaft verlangt Gemeinschaftsarbeit UZ-Interview mit Prof. Dr. Wünscher mit speziellen Gebieten befassen« Dadurch darf nun natürlich das Fach nicht atomisiert werden, und eine Auf gabe der Gemeinschaftsarbeit ist es. die Einzelergebnisse zusammenzutragen, damit sie als Ganzes für die Volks gesundheit genutzt werden können. Denn darauf kommt es doch in erster Linie an: die Volksgesundheit zu erhalten und zu heben. Um die Ziele des Siebenjahr- Plans zum Aufbau des Sozialismus zu erreichen, brauchen wir gesunde Men schen. Das ist eine nicht zu unterschät zende Voraussetzung! Man kann sagen, daß der Perspektivplan der medizini schen Wissenschaft aus dem Siebenjahr- plan der Republik die Aufgaben für die Medizin ableitet und besonders Gewicht auf die Aufgabenstellung und Koordi nierung der Fachsparten legt. Die Medi zin wird verpflichtet, nach besten Kräf ten an der Erhöhung des Lebensstan dards der Bevölkerung mitzuwirken. Universitätszeitung: Worin sehen Sie nun die Möglichkeiten, um die vielfälti gen Aufgaben, die der medizinischen Wissenschaft erwachsen, zu erfüllen? Prof. Dr. Wünscher: In erster Linie in der Verstärkung der Prophylaxe. Den ken wir zum Beispiel an die Gefäß krankheiten. die beängstigend angestie- gen sind — bei ihrer Bekämpfung spielt die Prophylaxe eine große Rolle. Vieles über die Entstehung der Gefäßkrank heiten ist noch in Dunkel gehüllt, aber bestimmte Faktoren kennen wir bereits, und diese führen zu der Schlußfolgerung, daß ein Mittel zur Bekämpfung dieser Krankheiten eine gesunde Lebensfüh rung, eine zweckmäßige Ernährung und sinnvolle Einteilung des Tagesablaufs sind. Der Perspektivplan beauftragt uns, die Bekämpfung dieser Krankheiten zu erweitern, die notwendigen prophylak tischen Maßnahmen einzuführen usw. Die Verhütung von Krankheiten steht jedoch in engem Zusammenhang mit ihrer Erforschung, denn erst die Kennt nis der Ursachen ermöglicht uns. sie auszumerzen. Und hier stoßen wir wie der auf die Gemeinschaftsarbeit, ohne sie werden wir nicht zurechtkommen. Wir haben deshalb eine Arbeitsgemeinschaft „Gefäßkrankheiten“ gebildet, die sich aus Wissenschaftlern der Nervenklinik, der Neurochirurgie, der neurologischen Abteilung der Medizinischen Klinik und des Hirnforschungsinstitutes zusammen setzt, nun soll noch das Hygieneinstitut hinzugezogen werden. Das ist eine Ar beitsgemeinschaft, die, wenn sie ihre Zielsetzung erreicht, einen entscheiden den Beitrag zur Gesunderhaltung der Bevölkerung liefern kann. Hier sehen wir recht augenscheinlich die enge Ver bindung zwischen der Volksgesundheit - eine Voraussetzung für das Erfüllen des Siebenjahrplanes — und dem Auf bau des Sozialismus. Universitätszeitung: Können Sie uns in diesem Zusammenhang einiges über den gegenwärtigen Stand der Gemein schaftsarbeit an der Medizinischen Fakultät sagen? Prof. Dr. Wünscher: Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachsparten oder einzelnen Kollegen hat es bereits seit langem gegeben. Der Gedanke der umfassenden Gemeinschaftsarbeit unter Ausnutzung der vielen Möglichkeiten, die die Medizinische Fakultät bietet, hat sich bei uns nach meiner Meinung erst im Gefolge der Diskussionen um den Perspektivplan der Medizinischen Fakultät breit entfaltet, als es galt, Wege zur raschen Lösung bestimmter Aufgaben zu finden. Unsere Arbeitsgemeinschaft, die ich vorhin erwähnte, ist ein Kind dieser Diskussionen. Es existieren be- tFortsetzung Seite 2)