Volltext Seite (XML)
Für die Wissenschaii, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITÄTSZEITUNG ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG (ad)) DER KARL- MARX-UNIVERSITÄT 3. Jahrgang Nummer 26 Leipzig, den 17. August 1959 Preis 15 Pf Bilanz des Volkssporttages: Neue Impulse für den Massensport UGL gewann Volleyball-Turnier - Alle 47 Kollegen des Instituts für Pädagogik nahmen an der Gymnastik teil Massensport — darauf lag während der ereignisreichen Tage des III. Deutschen Turn- und Sportfestes der Akzent. Hunderttausende Menschen in den Städten und Dörfern der DDR hatten das große Treffen würdig eingeleitet, indem sie sich am 13. August überall dort, wo die Möglichkeit vorhanden war, sportlich betätigten. Der Volkssporttag war eine gelungene Premiere, die uns zweifellos dem hohen Ziel näherbringt: „Jedermann an jedem Ort — jede Woche einmal Sport.“ Auch die Angehörigen der Karl-Marx-Universität waren an diesem Tag nicht müßig. In vielen Fakultäten und Instituten wurden Sporttreffen organisiert, wurde Volley ball oder Federball gespielt oder Gymnastik getrieben. Im Hof der Ritterstraße, dem „Sport platz" der Universitätsverwaltung, war gegen 15 Uhr eine bunte Schar zur Gym nastik angetreten, die der Lockerung der Muskeln diente. Dann lieferten sich die Volleyballmannschaften der UPL, der UGL, der Hauptverwaltung, des Insti tuts für Politische Oekonomie und eine Weitere Wifa-Mannschaft ein packendes Turnier, aus dem schließlich die UGL a] s glücklicher Sieger hervorging. Und Wer nicht an den Ballspielen betei ligt war, hatte Gelegenheit, seine Kräfte beim Kugelstoß und Tauziehen, beim Tischtennis und Sportschießen zu mes- Sen. Die Angestellten und Assistenten der Fakultät für Journalistik gaben sich schon am Vormittag ein Stelldichein. Im Drehmaschinenwerk Dissertation verteidigt Im VEB Drehmaschinenwerk ver teidigte am 30. Juli 1959 Genosse Man fred Herrmann seine Dissertation „Die materielle Interessierung der Werk tätigen in der volkseigenen Wirtschaft durch Arbeitslohn und Prämien“. Neben Vertretern unserer Universität, der Technischen Hochschule Dresden, der Hochschule für Oekonomie und der Hochschule der Gewerkschaften sowie anderen Interessenten nahmen An gehörige des Betriebes an der öffent lichen Verteidigung teil. In seinem Autorenreferat ging der Doktorand u. a. auch auf Fragen der Entlohnung im VEB Drehmaschinenwerk ein, wobei er besonders die Bedeutung der leistungs gerechten Entlohnung für die Steigerung der Arbeitsproduktivität hervorhob. Etwa 30 Kollegen hatten sich eingefun den, und bei einer ausgedehnten Gym nastik und Ballspielen verging die Zeit wie im Fluge. Im Institut für Pädagogik erfreute sich der Volleyball der größten Beliebt heit. Nachdem alle 47 Kollegen ihr Treffen mit Massenübungen eingelei tet hatten, kam die Lederkugel kaum zur Ruhe. Jeder Punktgewinn wurde beju belt und erhöhte die Stimmung. Auch die älteren Kolleginnen und Kollegen standen nicht abseits. In der Medizinischen Fakultät war ebenfalls Volkssporttag. Die sonst wenig benutzten Kleinsportanlagen auf dem Gelände der Chirurgischen Klinik snhen diesmal viele Verwaltungsangestellte in Aktion. Auch die Kolleginnen des Karl- Sudhoff-Instituts waren mit von der Partie. Wenn es in einigen Fakultäten nicht so recht klappen wollte, bzw. man gelnde Beteiligung zu verzeichnen war, dann ist das in erster Linie auf man gelnde Organisation seitens der Gewerk schaftsleitungen zurückzuführen. Der Volkssporttag war aber nlles in allem auch an unserer Universität ein richtungweisender Höhepunkt. Sein Sinn erschöpft sich natürlich nicht darin, die Menschen, in unserem Falle die Wissen schaftler, Assistenten und Angestellten, an einem Tag für sportliche Betätigung gewonnen zu haben. Er ist vielmehr der Ausgangspunkt, von dem in den kom menden Monaten neue Impulse für die weitere Entwicklung, des Massensports ausgehen sollen. Es kommt darauf an, zur kontinuierlichen Sportarbeit überzu gehen und in eigener Regie Sporttreffen mit allen Universitätsangehörigen zu or ganisieren. Ob Volleyball, Gymnastik, Leichtathletik, Federball — alle kamen am Eröff nungstag des III. Deutschen Turn- und Sportfestes, dem Volkssporttag, zu ih rem Recht. Auch viele von denen waren diesmal auf den Kleinsportanlagen un serer Universität zu sehen, die bisher kaum mit dieser Materie vertraut teuren. Aber vielleicht, haben sie sich, schon vor genommen, künftig jede Woche einmal Sport zu treiben. Wie lange noch hinter dem Fenster? © Ich begrüße es sehr, daß wir bei uns in der Universitätsverwaltung vor nun schon zwei Wochen mit der täglichen Lockerung unseres Körpers begonnen haben. Jeden Mittag um 12 Uhr gibt es jetzt für mich und viele meiner Kolle ginnen und Kollegen nur eines: hinunter auf den Platz hinter dem Verwaltungs gebäude und kräftig mitgemacht. Die Bewegung an der frischen Luft be kommt mir ausgezeichnet und ich fühle mich dabei stets gesund und munter. Leider ist es noch so, daß einige Mit arbeiter es vorziehen, vom Fenster aus unsere Gymnastik zu beobachten, an statt sich zu beteiligen. Wo bleiben z. B. die Mitarbeiter der Wohnraumlenkung, des Prorektorats für Studienangelegen heiten und der Kaderregistratur. , Auch ihnen wird ein wenig Bewegung nichts schaden. Ich persönlich . werde jedenfalls die tägliche Pausengymnastik nicht versäumen. ' Vera Bahr Heinz Krause, 1. Sekretär der FDJ- Organisation und Mitglied der DDR-De legation zu den VII. Weltfestspielen in Wien gab uns folgendes Interview: Universitätszeitung: An welchen inter nationalen Studentenseminaren hast du in Wien teilgenommen und über welche Probleme wurde dort gesprochen? Heinz Krause: Ich habe an dem Semi nar über die Rolle der Studenten und ihrer Organisationen im Leben der Ge sellschaft teilgenommen. Dieses Seminar fand in einer sehr Sachlichen, wenn auch manchmal etwas lebhaften Atmosphäre statt. Die. über große Mehrheit der Seminarteilnehmer orientierte sich in den Diskussionsbei trägen sofort auf die Hauptprobleme im studentischen Leben, die darin bestehen, daß der Student, wenn er Wissenschaf ten studiert und als Wissenschaftler ar beiten will, den Frieden braucht und diesen nur gemeinsam mit der ganzen Bevölkerung, also nicht isoliert von ihr, erreichen kann. Das Seminar wurde eingeleitet durch Vier Diskussionsbeiträge, die von Vertre tern der Länder Irak, Venezuela, CSR Und Indonesien gegeben wurden. Vor allem fand das Problem starke Beto- düng, daß wahre Wissenschaft ihrer eigenen Zweckbestimmung nach nur un ter demokratischen Verhältnissen gedei hen kann, unter Verhältnissen, die frei sind von Unterdrückung; und indem die Studenten aus kolonialen und abhängi gen Ländern über die Rolle der Studen ten und ihrer Organisation berichteten, berichteten sie zwangsläufig auch von ihrem Kampf um nationale Unabhän gigkeit. Das fand weiterhin seinen Aus druck darin, daß zum Beispiel die Ver- Eine Erfahrung, die in Wien gemacht wurde: Ohne Militaristen gute Verständigung punkt der Diskussion zu stellen ver- Bestehen des VDS festgestellt wurde: treter aus Kuba, Indonesien und Irak berichteten, wie die Studenten ihre Re gierungen bei der Liquidierung des An alphabetentums unterstützen. Und es waren vor allem die japani schen Studenten, die im Seminar immer wieder zum Ausdruck brachten, daß die todbringenden Wasserstoff- und Atom waffen ja wie den einfachen Hafenar beiter auch den Studenten und damit die zukünftigen Wissenschaftler bedro hen und demzufolge alle Kräfte zu ver einen sind, um dagegen zu kämpfen. Die Studenten aus den kapitalistischen Ländern hatten natürlich noch beson dere Probleme, die bei uns in der DDR und allen anderen sozialistischen Län dern ebenfalls keine Rolle spielen, da sich hier die Interessen der Studenten mit denen der Regierungen decken. In den kapitalistischen Ländern ist das nicht der Fall. Dort müssen die Studen ten noch um Rechte kämpfen, die bei uns Selbstverständlichkeiten sind: zum Beispiel Studiengebührenerlaß, niedrige Preise für Studentenzimmer, Mitbestim mungsrecht der studentischen Organisa tionen u. a. Dies waren die Hauptpro bleme des Seminars, wobei man sagen muß, daß es auch von Seiten der Anti festivalkräfte nicht versäumt wurde, einige Angriffe gegen die sozialistischen Länder vorzutragen bzw. die Diskussion zu desorganisieren, indem sie dritt- und viertrangige Probleme in den Mittel ¬ suchten. Universitätszeitung: Wie uns bekannt ist, hast du als Vertreter unserer Dele gation auf dem Seminar gesprochen. Heinz Krause: Ja. Es fiel uns nicht schwer, dort zu sprechen, denn es gibt wohl außer den sozialistischen Ländern überhaupt kein Land, das den Studenten und insbesondere der Jugendorganisa tion als ihrer Interessenvertreterin sol che Unterstützung gewährt. Das wird daran deutlich, daß die Forderungen, die der ISB an die Regierungen der Länder hinsichtlich des Studiums stellte, bei uns schon seit Jahren verwirklicht sind, zum Beispiel eine solche Forderung wie die weitestgehende Schulgeldfreiheit oder Ermöglichung des Studiums für Arbei ter. In unserem Diskussionsbeitrag mußte es vielmehr darum gehen, vor allen Delegierten die Errungenschaften der Organisation unserer Studenten, der FDJ, darzulegen, die sich an Hand von Zahlen exakt nachweisen lassen. Wir wiesen nach, daß das, was wir erreicht haben, nur möglich war unter Wahrung des Friedens und durch eine einheitliche Jugendorganisation mit klarem Pro gramm im Gegensatz zu den zersplit terten, voneinander isoliert kämpfen den Studentenverbänden Westdeutsch lands, die von Erfolgen überhaupt nicht reden konnten. Man braucht nur den 10. Verbandskongreß des VDS in Mar burg zu zitieren, wo nach zehnjährigem Wir haben die Sternstunde verpaßt. Universitätszeitung: Welche Gespräche konntet ihr mit westdeutschen Studen tenvertretern führen? Heinz Krause: Hier gehört an die Spitze die Feststellung, daß man sich immer und überall mit westdeutschen Jugend lichen über die Grundfragen unseres Volkes verständigen kann, wenn keine Militaristen dabei sind. Wir hatten in Wien natürlich nicht nur junge Arbeiter und Landarbeiter zu Gesprächen. Es gab auch solche Leute, die die Beschlüsse des Anti-Atom-Kongresses von Westber lin vom Januar dieses Jahres absolut nicht befürworten, aber die Diskussion auch mit solchen Studenten hat gezeigt, daß es eine Basis der Verständigung gibt, und das ist die gemeinsame Sorge um den Frieden und den Bestand der deutschen Nation. Das heißt aber nicht, daß nach allen Gesprächen Einmütigkeit herrschte, aber sie erbrachten den Be weis, daß man miteinander sprechen kann, daß die Atmosphäre sachlich und konstruktiv ist, wenn man aus diesem Kreis Provokateure und Vertreter der militaristischen Ideologie verbannt. Auch Rowohlt, als er uns im Lager be suchte, brachte das zum Ausdruck, in dem er sagte: „Wir sind zwar erst kurze Zeit zusammen, aber ich muß feststellen, wir verstehen uns prächtig.“ Ein großer Diskussionspunkt mit der (Fortsetzung auf Seite 2} U nter der 'Losung „Schafft Treibstoff für unsere Rakete KMU 550" berei teten die Teilnehmer des Lagers Tam bach-Dietharz I ihr kommendes Seme ster vor. Auch in allen anderen soziali- stischen Studentenlagern gab es viele Verpflichtungen zu Ehren des 10. Jahres tages der DDR und der 550-Jahr-Feier unserer Universität. Da s Leitmotiv dieser Verpflichtungs bewegung war und ist die Erhöhung des wissenschaftlichen Niveaus in Forschung, Lehre und Studium, die Erziehung der Studenten zu hochqunlifizierten soziali stischen Fachkräften. Dazu sollten die Studentenlager einen wichtigen Beitrag leisten. Aniknüpfend an die Diskussion im vorjährigen Studentenlager rief die Gruppe 1/4 der Chemiker alle Freunde unserer Universität zum Wettbewerb um die Auszeichnung „Gruppe soziali stischer Studenten“ auf. Sie schuf so mit eine konkrete Form im Kampf um Das Semester begann schon im Studentenlager Von Rolf Schöllner, Mitglied der UPL, Lagerleiter in Tambach das Ziel, Sozialist und Fachmann zu werden. In diesem Jahr mußte die beste Vor bereitung auf das kommende Semester die Auswertung der Arbeit und der Er fahrungen aller Seminargruppen und vor allem derjenigen Gruppen sein, die am Wettbewerb um die Gruppe soziali stischer Studenten teilnehmen. Beson ders die Physiker in Böhlen und die Chemiker in Tambach-Dietharz nutzten diese Möglichkeiten des Studentenlagers. Welche allgemeinen Erfahrungen V wurden in den Lagern und beson ders in dem Lager der Chemiker über die Arbeit unserer Gruppen sozialisti scher Studenten gesammelt? An unserer Universität nimmt eine große Zahl von Gruppen am Wettbewerb teil. Allerdings hat sich gezeigt, daß einige Gruppen über eine nur formale Zusage nicht hinauskamen. Die erste Voraussetzung, um das zu überwinden, muß die Erarbeitung einer klaren, wis senschaftlichen Konzeption in jeder Gruppe sein, auf der die wissenschaft lichen Ziele der Gruppe und die jedes einzelnen Freundes aufbauen können. Im kommenden Semester muß sich wei terhin jede unserer Gruppen ihren Wett bewerbspartner suchen. Sozialistisch ar beiten, lernen und leben, dieser Grund inhalt bleibt formal, solange nicht Her Kampf um meßbare Ergebnisse geführt und diese nicht wöchentlich mit dem Wettbewerbspartner verglichen werden. Wie die Brigaden „Mamai“ und „Freund schaft" im EKB Bitterfeld, wie auch in Ansätzen die Gruppen 1/4 und 1/2 der Chemiker, so muß überall an unserer Universität der Wettbewerb um be stimmte meßbare Aufgaben zwischen zwei Gruppen geführt werden. Die stän dige Auswertung trägt viel zur Entfa chung der Wettbewerbsatmosphäre bei. So muß sich z. B. die Diskussion der Physiker über Ihre Zensuren, die Stu- diengruppenarbeit usw. im Vergleichen der Studienergebnisse während des ge samten Semesters fortsetzen Der Kampf uml die Normenerfüllung in den sozia listischen Studentenlagern wird dann seine Parallele im Kampf der Gruppen sozialistischer Studenten um die Erfül lung der gesteckten Ziele finden. A uch diestärkere Einbeziehung der Wis senschaftler in den Wettbewerb um die Gruppen sozialistischer Studenten kam im vergangenen Semester an den chemischen Instituten gut voran. Bei der Unterstützung der Gruppen im 1. Stu dienjahr entstand erstmalig die ein heitliche Erziehungsfront von Fachassi- stent, Dozent im Grundlagenstudium so wie Partei- und FDJ-Leitung. Der Er fahrungsaustausch zwischen Assistenten und Studenten in den sozialistischen Studentenlagern zeigte den beiderseitigen Nutzen. Die fachliche und politische Betreuung der Studiengruppen und Gruppen so zialistischer Studenten führt zu neuen Formen der Ausbildung wie die gemein same Prüfung aller Studenten eines Lernkollektivs, das gemeinsame Bespre chen der nächsten Aufgaben und die Auswertung des Praktikumsstandes, der gemeinsame Praktikumseinsatz — z. B. bei den Chemikern im Aluminiumwerk des EKB Bitterfeld. Der Assistent wird (Fortsetzung auf Seite 2)