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Für die Wissenschait, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITATSZEITUNG •• coN 2))= (3) ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG {8) DERKARL-MARX-UNIVERSITAT 3. Jahrgang Nummer 23 Leipzig, den 27. Juli 1959 Preis 15 Pf Tambach, 19. Juli, 15.30 Uhr: „KMU - 550“ gestartet Rakete durchflog die sozialistischen Studentenlager - Treibstoff: unsere Verpflichtungen zum 10. Jahrestag der DDR und zur 550-Jahr-Feier In Anwesenheit des Rektors unserer Universität, Prof. Dr. Georg Mayer, und des 1. Sekretärs unserer Parteiorganisation, Genossen Hans-Joachim Böhme, starteten die Freunde des sozialistischen Studentenlagers in Tambach-Dietharz eine Rakete >nit zahlreichen Einzel- und Kollektivverpflichtungen für die restliche Zeit ihres Lageraufenthaltes und für die wissenschaftliche Arbeit im kommenden Studien jahr. Sie wurde vom Rektor vor den angetretenen Hundertschaften des Lagers auf den Namen „KMU - 550“ getauft und trat am Abend des 19. Juli, begleitet Von zwei Studenten — Vertretern der besten Arbeitsbrigaden — ihren Weg durch die übrigen sozialistischen Studentenlager unserer Universität an, um die Ver pflichtungen der Lagerteilnehmer aufzunehmen. Am vergangenen Montag tankte die Rakete in Badrina und Beigern, am Dienstag in Markranstädt, Böhlen, Großbardau und Oschatz, und am Mitt woch kehrte sie mit wertvollem Treib stoff angereichert an ihren Ausgangs punkt zurück. Der Aufruf der Tambacher hatte hicht seine Wirkung verfehlt, in dem es hieß: „Als Zündsatz für den Start un serer Rakete sind am besten solche Verpflichtungen geeignet, die noch in der Zeit der sozialistischen Studenten lagei erfüllt werden können. Als Treib ladung dienen Verpflichtungen, die im Laufe des kommenden: Studienjahres realisiert werden.“ In der Rakete befanden sich Ver pflichtungen zur Teilnahme am Wett bewerb um die „Gruppe sozialistischer Studenten“, zum termingerechten Stu- dienabschluß, zur Aufholung von Plan rückständen im Praktikum, zur Vorbe reitung von wissenschaftlichen Veran staltungen und Ausstellungen anläßlich der 550-Jahr-Feier, zu Arbeitseinsätzen, die der Verschönerung der Universität dienen sollen, sowie zahlreiche Ver- Dflichtungen zu guten Ergebnissen bei der Arbeit und zur Erhöhung der sport lichen und vormilitärischen Leistungen im Lager. (Einen ausführlichen Bericht über den Flug der Rakete und eine Auswahl aus den zahlreichen Verpflichtungen siehe Seite 3.) Treibstoff: unsere Verpflichtungen Ein feierlicher Moment in Tambach-Dietharz. Unser Rektor, Professor Dr. Mayer, übergab die Rakete KMU-550 an zwei Freunde, die sie dann durch alle Lager begleiteten. Gefüllt mit zahlreichen Verpflichtungen, kehrte die Ra kete nach Tambach-Dietharz zurück. Landjugendtreffen in Badrina Ueber 100 Jugendliche und zahlreiche Einwohner aus Badrina und den um liegenden Dörfern verbrachten am vor letzten Wochenende mit den 800 Freun den vom Zeltlager der Medizinischen Fakultät zwei Tage bei einem sehr viel seitigen politischen, kulturellen und sportlichen Programm, vom Agitprop bis zur Modenschau. Die Genossen Janke, Staatssekretär im Ministerium für Ge sundheitswesen, und Darkoch, Haupt abteilungsleiter im Ministerium, spra ¬ chen auf einem Forum auf der Lager wiese über die großen Perspektiven des Gesundheitswesens auf dem Lande. Auf einer Kundgebung wies Wolfgang Steinke, Sekretär des Zentralrats der FDJ darauf hin, daß die sozialistischen Taten der Jugend im MTS-Bereich Badrina mit dazu beitragen, das inter nationale Ansehen unserer Republik zu stärken, indem sie helfen, die ökono mische Hauptaufgabe zu erfüllen. Das Wettbewerbsbanner „Für gute Werbung für die sozialistische Presse“ überreichte am Sonntag, dem 19. Juli, im Sozialistischen Studentenlager Tambach Genosse Böhme, Erster Sekretär der UPL, den Siegern im Wettbewerb, der Grundorganisation der Chemiker. Herrn Prof. Dr. rer. nat. habil. Walter liesse ernannte das Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen zum Pro fessor mit vollem Lehrauftrag für das Fachgebiet Agrarmeteorologie. Schandurteil aufheben! Das Athener Militärtribunal hat es nicht gewagt, Todesurteile gegen Ma nolis Glezos und seine Kameraden auszusprechen, aber es verurteilte sie ohne Schuldbeweise zu langjähriger Zwangsarbeit, Kerker und Deporta tion. Wir fordern: Sofortige Aufhebung des Schandurteils! Sofortige Freilas sung des Helden der Akropolis und der anderen Verurteilten! Richtet eure Protestschreiben an das Deutsche Komitee zur Befreiung von Manolis Glezos; König Paul von Griechenland muß unter dem Ein druck der unverminderten Protestflut von seinem Recht der Begnadigung Gebrauch machen! Maßstab unserer Arbeit: Hilfe bei sozialistischer Rekonstruktion Forum in Tambach-Dietharz mit Rektor Prof. Dr. Mayer und Genossen Böhme Auf der Freilichtbühne im sozialisti schen Studentenlager Tambach-Dietharz sprachen am Sonntag, dem 19. Juli, unser Rektor Prof. Dr. Mayer und Genosse Böhme, Erster Sekretär der Universitäts- Parteileitung, die für einige Tage das Lager besuchten, zu den Studenten — den Chemikern, Mathematikern und Pharma zeuten — insbesondere über die Entwick lung unserer Universtiät von den ersten Anfängen bis zur sozialistischen Umge staltung und über ihre besonderen Auf gaben in der gegenwärtigen Situation. In seinem einleitenden Vortrag wür digte Genosse Böhme vor allem den sich durch die Jahrhunderte ziehenden Kampf um den gesellschaftlichen Fort schritt, gegen die reaktionären Kräfte an der Universität und erwähnte in diesem Zusammenhang besonders Müntzer, Hutten und Thomasius, wel cher 1688 das erste Kolleg in deutscher Sprache an unserer Universität hielt und von den reaktionären Kräften von hier vertrieben wurde. Er ging dann besonders auf die Um gestaltung der Leipziger Universität nach den Erfordernissen des Bürger tums ein, auf den Kampf der Bur schenschaften und ihre Knebelung und erwähnte die Teilnahme von Leipziger Studenten an der Revolution 1848/49. Er charakterisierte die darauf fol gende Entwicklung der Universität als eine Zeit wissenschaftlichen Auf schwungs im Dienste des Kapitalismus und zugleich politischen Verfalls. In dieser Form hatte die Leipziger Uni versität keinen Anteil an der Heran bildung solch hervorragender Sozia listen wie Franz Mehring, Wilhelm Liebknecht und Hermann Dunker, die hier studierten. Nach der faschistischen Nacht — 1933 wurden u. a. 21 Professoren gemaß regelt — wurde die Universität am 6. Februar 1946 mit Unterstützung der sowjetischen Militärverwaltung wieder eröffnet, nachdem die Behörden der USA kein Interesse daran gezeigt hat ten; im Gegenteil — sie verschleppten 46 führende Wissenschaftler sowie Ge räte und Einrichtungen nach den USA. Ausgehend von der Kulturkonferenz der KPD wurde in der folgenden Zeit gegen den hartnäckigen Widerstand der reaktionären Kräfte, die sich noch in der Universitätsleitung und im Studentenrat festgesetzt hatten, die bürgerlich-demokratische Revolution an unserer Universität verwirklicht. Mit der Brechung des Bildungsprivi legs (nicht zuletzt durch die Gründung der ABF) zog immer mehr demokra tisches Leben in die Leipziger Univer sität ein. Die Gründung einer FDJ- Betriebsgruppe, der Einsatz von 700 Studenten in der Maxhütte bei Unterwellenborn und der Sieg bei den Studentenratswahlen 1948 waren wei tere entscheidende Schritte zur Volks universität. 1951 wurde durch die demokratische Hochschulreform die sozialistische Etappe in der Entwicklung unserer Universität eingeleitet. Im Zusammen hang damit entstanden u. a. die Mathe matisch-Naturwissenschaftliche Fakul tät und die Landwirtschaftlich-Gärt nerische Fakultät. Später kam die Wifa und die Fakultät für Journa listik hinzu. Weitere Meilensteine der sozialisti schen Entwicklung waren die direkte Hilfe Walter Ulbrichts bei der Lösung von Problemen der sozialistischen Um gestaltung, insbesondere der Landwirt schaftlichen Fakultät, das Programm (Fortsetzung Seite 2) I n der vergangenen Woche ging die erste Etappe des Leipziger Studenten sommers zu Ende. Ueber 2000 Studen ten und junge Wissenschaftler erfüllten damit bis jetzt ihre Verpflichtungen in Vorbereitung des 10. Jahrestages der Gründung unserer Republik und der 550-Jahrfeier unserer Universität. Die sozialistischen Studentenlager sollten in diesem Jahr entsprechend dem Pro gramm der jungen Generation für den Sieg des Sozialismus die ganze Viel gestaltigkeit der Anforderungen an einen sozialistischen Studenten wider spiegeln. In den Lagern sollte eine Ein heit von nützlicher körperlicher Arbeit, politischer Tätigkeit, wissenschaftlicher Weiterbildung, Kultur, Sport und Er höhung der Verteidigungsbereitschaft verwirklicht werden. Es ist an der Zeit, die bisherigen Ergebnisse einzuschätzen Jetzt mit Raketenfempo! und die Erfahrungen den noch folgen den Lagern zu übermitteln. Dabei zeigt sich als erstes, daß bet der ungewöhnlichen Hitzeperiode in der Mitte des Monats sich die Freunde in allen Lagern ausgezeichnet bewährt haben. Ganz gleich, ob es die Studenten des Sportlagers Markranstädt in dem Kulkwitzer Braunkohlentagebau oder die Studentinnen des Dolmetscherinsti tuts auf den Feldern der LPG Beigern waren, trotz ungewöhnlicher Arbeits erschwernis wichen sie nicht vor diesen Schwierigkeiten zurück. Aber über der besonders erschwerten körperlichen A T- beit vergaßen die Freunde in den sozia listischen Studentenlagern ihre anderen Aufgaben nicht. D)ie Freunde der Medizinischen Fakul- V tät in Badrina führten neben ihrem Politunterricht “noch solche wertvolle Veranstaltungen durch, wie die Vorträge der Genossen Schwartze und Guttentag vom Philosophischen Institut über „Me dizin und Religion“ und „Ueber die Rolle der Intelligenz beim Aufbau des Sozialismus“. Die Hundertschaften ver anstalteten einen Agitationsmarsch durch die benachbarten Orte, sprachen mit den Einwohnern über die Genfer Konferenz, sammelten Unterschriften unter Begrüßungsadressen an unsere Regierungsdelegation und luden alle Einwohner zum „Großen Wischefest“ am 18. und 19. Juli ein. Die -Freunde des Psychologischen In stituts in Großbardau verstanden es gut, wissenschaftliche Aufgaben wäh rend des Lageraufenthaltes zu lösen. So arbeiteten sie unter anderem bei der örtlichen Kinderferienbetreuung und stellten sich dabei fachbezogene Auf gaben. In der zweiten Woche führten Studenten im VEB D’aschinen- und Apparatebau Grimmr arbeitspsycholo gische Untersuchung 1. durch, die so wohl für den Betrieb wie auch für die wissenschaftliche Arbeit des Instituts nützlich sind. Im Böhlener Lager wer teten die Freunde des Physikalischen Instituts gründlich die Ergebnisse der Zwischenprüfungen aus. Leistungsver gleiche bestätigten die Erfolge, die durch kollektive Studienmethoden er reicht wurden, denn in den Studien gruppen, die gut gearbeitet hatten, er gab sich ein höherer Leistungsdurch schnitt. Die Biologiestudenten beschäftigten sich unter anderem mit der Abwässer verwertung des Böhlener Werkes und der Neubepflanzung von Abraumhalden. Die Physiker haben gute Verbindungen zu den Arbeitern des Werkes und hal fen bei der Bildung sozialistischer Bri gaden. A uch im Lager Tambach-Dietharz, das - mit besonderen Schwierigkeiten bei der Arbeitsorganisation zu kämpfen hatte, gibt es hervorragende Beispiele für den neuen Inhalt unserer Lager. So gab es besonders unter den Mädchen- Hundertschaften der Mathematiker und Pharmazeuten lebhafte Diskussionen über den Kampf um die „Gruppe sozia listischer Studenten“ mit dem Ergebnis, daß sie sich verpflichteten, mit Beginn des neuen Studienjahres am Wett bewerb teilzunehmen. Für die neuimmatrikulierten Freunde im Lager wurden einführende Vorträge organisiert, durch die sie auf das Stu dium des Marxismus-Leninismus und der Chemie vorbereitet wurden. All diese Beispiele zeigen, daß in vie len Fällen erfolgreich begonnen wurde, (Fortsetzung Seite 2) •040404*44444