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October 1888. .STAHL UN 0,80 m ; das Oberbaumaterial ist von dem Stahlwerke I in Saint-Nazaire geliefert, die Vignole-Schienen wiegen 15 kga. d. laufende Meter; die Schwellen sind aus Holz, die Anordnung der Kreuzungs- und Weichenstücke und ebenso der Drehscheiben weicht von der üblichen Construction nicht ah. Die Locomotive ist durch die Gesellschaft Cail nach einem vorhandenen Muster construirt, welches besonders für landwirthschaftliche Zwecke in französischen Colonien bisher Verwendung gefunden hat, sie ist eine Tenderlocomotive mit 4 gekuppelten Bädern. Der erste chinesische Eisenbahnzug ist ein Luxus zug, welcher zum Dienste Li - Hung - Tchangs bestimmt ist. Die Wagen, welche denselben zusammensetzen, sind in Lyon gebaut worden; da sie den Reisenden alle erdenkliche Bequemlichkeiten bieten sollen, so war es nothwendig, ihnen grofse Abmessungen, namentlich eine grofse Länge zu geben. Die Länge beträgt 11 m, die innere Höhe und äufsere Breite 2,10 m; wegen der Länge der Wagen mufsten sie auf Drehachsen gesetzt werden. Untereinander sind die Wagen durch kleine Brücken mit Sicherheits geländern verbunden. Zeichnet sich somit der Zug äufseriich von seinen aufserchinesischen Vorgängern durch keine Absonder heit aus, so ist dies wohl der Fall in bezug auf die innere Einrichtung. Von den 6 Wagen des Zuges sind 3 Luxuswagen. Der zweite, für den Vicekönig bestimmte Wagen ist aufsen in blau gemalt und mit Goldverzierungen versehen; in jeder Längswand ist das mittlere Feld durch das kaiserliche Wappen und den Drachen mit 5 Krallen eingenommen; in den Feldern zur rechten und linken Hand befinden sich Wappenschilder, welche nach reichen chinesischen Stickereien entworfen sind, während die äufseren Felder das Stadtwappen von Lyon zeigen. Das Innere ist im Geschmack Ludwigs des Fünfzehnten einge richtet, der Salon ist mit kirschrothem Atlas und Plüsch und einer Decke in grauer Seide ausgestattet. Bekanntlich ist in China die gelbe Farbe dem Herr scher allein Vorbehalten; wenn der Kaiser bei dem Vice könig als Gast ist, so bedarf es nur der Verschiebung eines Hiegels, um die rothe Austattung in eine solche von wunderbar goldgelber Farbe zu verwandeln. Die Griffe der Wagen sind aus vernickelter Bronce von sehr schöner Arbeit. Die zwei anderen Luxuswagen sind roth mit goldenen Strichen gemalt; der eine enthält ein Bauchzimmer in havanafarbenem Saffian und einen grofsen Baum in grünem Plüsch und Atlas, welcher für die Mandarinen bestimmt ist. Der dritte Wagen endlich enthält einen grofsen, in violettem Sammet und Atlas ausgestatteten Salon, welcher zur Einnahme des Thees bestimmt ist. Die Ankunft der Wagen in Tientsin ist in voll kommen wohlbehaltenem Zustande erfolgt; jeder Wagen war ganz in einer dichtverschlossenen unge heuren Zinkkiste eingepackt, die ihrerseits mit einer doppelten Holzumhüllung versehen war. Die Ver packung dieser Stücke von 11X2,5X2,10 m bot immerhin einige Schwierigkeiten dar. Die 6 Kisten sind Ende Juni auf einem Rhoneschif nach Marseille und von dort auf einem Packetboot nach China ab gegangen ; auch die Locomotive ist bereits an ihrem Bestimmungsorte angekommen. Dieser Luxuszug wird für das Land nur von sehr begrenztem Nutzen sein, er soll auch nur den Zweck haben, den Chinesen einen Begriff von unseren Eisen bahnen zu geben und den Bau von Eisenbahnlinien für den wirklichen Verkehr binnen kurzer Frist zu veranlassen. Die obengenannte französische Zeitschrift, welcher wir diese Mittheilungen entnehmen, enthält Abbil dungen von dem Zuge, sowie die genauen Abmessungen der Locomotive. D EISEN.“ Nr. 10. 719 Das Kupfer-Syndicat. Die Kupferstatistik für den Monat August d. J. weist eine sehr beträchtliche Zunahme der sichtbaren Anlieferungen auf. Die Vorräthe in England und Frankreich, einschliefslich der noch schwimmenden Zufuhren betrugen Ende August 79 195 engl. Tonnen gegen 69 993 t Ende Juli, so dafs also die Zunahme der Bestände während des Monats August die Höhe von 9202 t erreichte. Die Vorräthe an Chili-Barren in Liverpool und Swansea gingen zwar im Laufe des Monats um etwa 1500 t zurück, dagegen zeigte der Bestand des Rohmaterials an den Hütten eine Zu nahme, welche zur Erzeugung von 2300 t Feinkupfers hinreicht, auch wuchsen die Vorräthe in den fran zösischen Häfen um 8120 t. Die Freunde des Syn- dicats behaupten zwar, diese starke Vermehrung der Bestände in den französischen Häfen müsse zu den Ablieferungen gerechnet werden, da diese Mengen thatsächlich in den Besitz des Syndicats übergegangen seien. Die Richtigkeit dieser Auffassung vermögen wir nicht zu entscheiden; jedenfalls beweisen diese Zahlen eine Zunahme der nachweisbaren Bestände und müssen als solche bei der Statistik verzeichnet werden. Die Gesammtanlieferung betrug im August 16 754 t, derselben steht die Ablieferung mit 7552 t gegenüber, so dafs sich also die Bestände um die oben angegebene Menge vermehrt haben müssen. In den 12 Monaten vom 1. September 1887 bis 31. August d. J. beliefen sich die Zufuhren auf 132 997 t und die Ablieferungen auf 103 216 t; die Anlieferung überstieg die Ablieferung während dieser Zeit also um 29 781 t. In den ersten 8 Monaten laufenden Jahres betrug die Zufuhr 91411 (1887: 53 731); während in dem gleichen Zeiträume dieses Jahres 53 384 t und in 1887 66071 t abgeliefert wurden. Hieraus erhellt, dafs die Zufuhren in den ersten 8 Monaten dieses Jahres um 47 680 t höher waren als im Vorjahre, und die Ablieferungen sich um 14687 t verringert haben. Diese Thatsache ist wohl nicht mit dem Zwecke des Syndicats, sowie mit den gegenwärtigen hohen Preisen in Einklang zu bringen. Sieht man die Ziffern des vorigen Jahres als normale an, so ergiebt die diesjährige Zusammenstellung eine Minderablieferung von rund 62 000 t zu Ungunsten des Syndicats. Da die Mehrzufuhren zum gröfsten Theile aus den Vereinigten Staaten und Australien kommen, so ist man zu der Schlufsfolgerung berechtigt, dafs das Syndicat die dortigen Gruben nicht in dem Mafse zu fesseln vermochte, wie es vorgiebt, dies bei den anderen erreicht zu haben. In der Statistik wird angenommen, dafs Verkauf gleichbedeutend sei mit Verbrauch ; jedoch fehlt für die Richtigkeit dieser Annahme jeder Beweis. Die von Merton veröffentlichte Statistik weicht von der jenigen von Straufs, welcher die eingangs angeführten Zahlen entlehnt sind, um 3875 t Chili-Barren ab, welche von Straufs in der Rubrik Ablieferung mehr aufgeführt sind; nachträglich stellte sich heraus, dafs diese Mengen in andere festländische Lager über gegangen sind. Da man nicht weifs, bis zu welchem Umfange sich derartige Wechsel der Lager vollzogen haben, so ist es erklärlich, dafs der Richtigkeit der Statistiken ernsthafte Zweifel entgegengebracht werden. Hält man die Annahme aufrecht, dafs der Verkauf dem Verbrauche gleich sei, so mufs es auffallen, dafs der Verbrauch infolge des hohen Preises nicht in der erwarteten Weise zurückgegangen ist, derselbe hat nämlich in den ersten 8 Monaten d. J. nur etwa 22 % abgenommen. Von Interesse dürften die Auslassungen sein, welche F. G. Barker, eine Autorität im Kupferhandel, gelegentlich einer neuliehen Versammlung der Brats-