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M. H.! Wir werden heute und morgen Gelegenheit haben, das uns entgegengebrachte liebenswürdige Entgegenkommen zu würdigen, Sie werden sich überzeugen können, in welch aufserordentlich intelligenter Weise dieses grofse Gemeinwesen geleitet und welch umfangreiche Aufwendungen in jüngster Zeit hier aus Anlafs des bevorstehenden Zoll anschlusses gemacht worden sind. Sie Alle, m. H., werden gewifs von dem Wunsche beseelt sein, dafs diese Aufwen dungen der berühmten Hansestadt Hamburg und nicht minder dem ganzen deutschen Vaterlande zum Segen gereichen werden dadurch, dafs Handel und Wandel sich hebt, der Wohlstand sich mehrt und die Erzeugnisse deutschen Gewerbfleifses mehr und mehr die Meere beherrschen. M. H.! Ich fordere Sie auf, Ihrem Dank der Stadt Hamburg gegenüber dadurch Ausdruck zu geben, dafs Sie sich von Ihren Sitzen erheben. (Geschieht.) Hr. Senator Schemmann-Hamburg: Hochgeehrte H.! Ich danke zunächst dem Herrn Vorsitzenden für seine freundlichen Worte und für die Begrüfsung, die Sie der Stadt Hamburg haben zu theil werden lassen. Im Namen des Senats habe ich als dessen Beauftragter die Ehre, Sie zu begrüfsen und in Hamburg willkommen zu heifsen. Der Senat wünscht Ihnen durch Entsendung eines Delegirten zu erkennen zu geben, welche hohe Bedeutung er Ihrer Vereinigung beilegt. Er ist auch überzeugt, dafs die ganze Bevölkerung Hamburgs Ihnen volle Sympathie entgegenbringt. Wirken Sie doch auf einem Gebiete der Industrie, auf welchem in unserm Jahrhundert geradezu Erstaunliches geleistet worden ist. Wenn es gilt, in leicht geschwungenem Bogen die Flüsse zu Überspannen, die Ufer derselben zu verbinden, so bedarf man des Eisens. Wenn es gilt, die langen Strafsen zu ziehen, auf denen der Weltverkehr sich abrollt, so bedarf man des Eisens. Wenn es gilt, den zusammen gedrängten Bevölkerungen der Städte Wasser und Gas zuzuführen, so greift man zum Eisen. Beim Bau der Schiffe, der Speicher, für das die Erde umspannende Telegraphen netz kann man des Eisens nicht entbehren. Wenn es gilt, das Vaterland zu schützen, mufs heutzutage das Eisen das Material zu jenen Waffen liefern, welche mit Donnermunde ein entscheidendes Wort im Kampfe sprechen. Welch ungeheurer Quantitäten Eisens bedarf die heutige Welt! — Hochgeehrte H., wer je gesehen hat, wie in jenen grofsartigen Stätten, welche Sie mit dem bescheidenen Worte „Hütten“ zu bezeichnen belieben, das Eisen unter Sausen und Brausen, in Flammen und Qualm geboren wird, der vergifst das nie wieder, der ist davon bezaubert. Die Her stellung dieses für die Cultur wichtigsten Metalles haben Sie zu Ihrer Lebensaufgabe ge macht, gewifs ein schöner Beruf! Was sind gegen das Eisen die sogenannten edlen Metalle? — Das Eisen mit seinen Varianten ist das wirklich edle Metall, das in ganz anderer Weise wie jene der Menschheit zum Segen gereicht. Sie haben nun Hamburg zu Ihrem diesjährigen Versammlungsorte gewählt, um das Resultat der grofsen Umwälzungen in Augenschein zu nehmen, welche sich hier in den letzten Jahren vollzogen haben. Sie werden bei Besichtigung der Zollanschlufsbauten die erfreuliche Wahrnehmung machen, dafs Eisen — und in nicht unbeträchtlichen Mengen — bei diesen Bauten zur Anwendung gekommen ist. Der Senat wünscht und hofft, dafs Ihnen der Aufenthalt in unserer Stadt Befriedigung gewähren möge und heifst Sie, hochgeehrte H., herzlich willkommen. Vorsitzender: Der stellvertretende Vorsitzende der Handelskammer Hamburg, Hr. Hinrichsen, hat das Wort. Hr. Siegmund Hinrichsen-Hamburg: Meine hochgeehrten H.! Es ist mir die Ehre zu theil geworden, Sie im Namen der Handelskammer herzlich begrüfsen zu dürfen, und ich unterziehe mich dieser angenehmen Aufgabe um so lieber, als wir — Sie, die Vertreter der Industrie, wir, diejenigen des Handels — gleiche Interessen, gleiche Berührungspunkte haben und indes Wortes eigenster Bedeutung stammverwandt sind. So ist es denn auch für uns eine grofse Freude, Sie diejenigen Einrichtungen in Augenschein nehmen und durch Ihre Sachkenntnifs beurtheilen zu sehen, welche bestimmt sind, in erster Linie der Vereinigung von Handel und Industrie zu dienen, und zu hoher Genugthuung würde es uns gereichen, wenn Sie die Ueberzeugung gewinnen, dafs diese Einrichtungen gleich zweckmäfsig und praktisch geschaffen sind für die grofsen und wachsenden Bedürfnisse des Handels, wie für die grofsartige und immer noch wachsende Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie! Solche gegenseitige Besuche von Industriellen zu Kaufleuten, von Kaufleuten zu Industriellen haben ihren hohen Werth, das haben wir Mitglieder der Hamburger Handels kammer zu unserm eigenen Nutzen und zu eigener Bereicherung unseres Gesichtskreises