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wird aufser durch Dampfschiffe durch ein sehr grofses Netz von Strafsenbahnen aufrecht erhalten, welche schon eine Gesammtlänge von 83 km erlangt haben, die Hälfte der sämmtlichen Strafsenbahnen Berlins, welches doch fast dreimal so viel Einwohner hat als Hamburg. Von Interesse ist bei diesem Strafsenbahnbetriebe die Locomotivbahn nach Wandsbeck, die fünfräderigen auslenkbaren Wagen nach Altona und Eimsbüttel, die ge lungenen Versuche mit elektrischem Accumulatorenbetrieb nach Barmbeck. Die in Hamburg einmündenden Eisenbahnen Berlin-Hamburg, Lübeck-Hamburg, Harburg-Hamburg mit der Elbbrücke nützen dem inneren städtischen Verkehr wenig. Sie haben ihre Bahnhöfe wegen der leichteren Verbindung mit der Schiffahrt in der Elb- niederung resp. im Hammerbrook und erfreuen sich, da sie nach und nach durch Privat gesellschaften angelegt sind, keiner bequemen Verbindung unter sich und mit den Verkehrs adern der Stadt. Die vom Hamburgischen Staat zur Verbindung dieser Bahnen mit dem nordischen aus Altona beginnenden Eisenbahnnetz erbaute Verbindungsbahn, welche durch den schönsten Alsterstadttheil führt, ist ebenfalls sehr unvollkommen und heute noch nicht als Vollbahn zu benutzen. Sie leidet sehr unter einigen Niveauübergängen in den fre quentesten städtischen Verkehrsstrafsen. Nachdem nunmehr die Berliner, Harburger und Verbindungsbahn in den Betrieb der preufsischen Staatsbahnverwaltung übernommen sind, wird eifrig an einem Gesammtplan mit passenden Bahnhofsanlagen und schienenfreien Strafsenkreuzungen gearbeitet, dessen Ausführung dem städtischen und Vorortsverkehr sehr zu gute kommen wird. Von anderen einheitlich durchgeführten öffentlichen Bauanlagen, welche für die Gesundheit, Salubrität und Behaglichkeit der Bevölkerung von Bedeutung sind, will ich nur noch einiger kurz erwähnen: Die einheitlich durchgeführte Anlage der Abzugskanäle, hier Siele genannt, welche schon eine Länge von 286 km erreicht haben, sind sämmtlich besteigbar und führen die Abwässer, in 3 grofse Systeme gesammelt, unterhalb der Stadt in die Elbe. Die Durch führung dieser ausgezeichneten Anlage ist besonders schwierig in den sehr niedrig belegenen Stadttheilen der Flufsniederungen, wo sie zum Theil nur durch eine Pumpanlage im Hammerbrook zu erreichen ist, weshalb die gröfste Anstrengung darauf verwendet wird, diese niedrigen Stadttheile, welche früher durch die mit dem Seewinde auflaufenden Sturm- fluthen der Elbe in grofser Ausdehnung unter Wasser gesetzt wurden, allmählich aufzu höhen. Das Sielnetz hat bis jetzt 21 Millionen Mark gekostet und läfst sich mit einem Personal von 30 Sielwärtern, unter Beihülfe von Spülungen aus den höher belegenen, gestauten Wasserbecken sehr leicht rein halten. Mit den Sielen hält die Wasserversorgung aus dem städtischen Wasserwerk bei Rothenburgsort gleichen Schritt. Das Rohrnetz derselben ist 380 km lang und das Maschinenwerk in Rothenburgsort, von 1600 bis 1700 Pferdekraft Stärke, schöpft das Wasser der Elbe 2 km oberhalb Hamburg. Der Durchschnitts verbrauch beträgt schon heute über 100000 cbm, der Maximal verbrauch gegen 120000 cbm per Tag. Eine solche Flufs Wasserversorgung hat den Vortheil der absoluten Sicherheit in quantitativer Beziehung. Auch läfst die Qualität des Elbwassers, sobald es von den suspendirten Stoffen gereinigt ist, nichts zu wünschen übrig. Da es aber zu Zeiten sehr viele anorganische Bestandtheile mit sich führt und deshalb nicht den erforderlichen Grad der Klarheit hat, um es ohne weiteres zum Trinken und zu vielen gewerblichen Zwecken benutzen zu können, so soll jetzt nach dem bewährten Vorbilde Altonas eine künstliche Sand filtration oberhalb Rothenburgsort angelegt werden, deren Erbauung, zunächst auf 160 000 cbm per Tag berechnet, eine Ausgabe von 7 000 000 •6 erfordern wird. Die Kosten der Wasserwerks-Anlagen haben bis jetzt 1312 Millionen Mark betragen und verzinsen sich durch die sehr mäfsigen Wasserbeiträge mit 8 bis 9 %. Endlich ist der beiden Gaswerke Grasbrook und Barmbeck Erwähnung zu thun, welche im ganzen schon über 30 Millionen cbm Gas im Jahre produciren bei einem Maximaltagesconsum von rund 150000 cbm und so angelegt sind, dafs das Rohrnetz möglichst nur ansteigende Richtungen von den Werken nach der Peripherie hat, das Gaswerk Grasbrook für die Elbniederung, das Gaswerk Barmbeck für das Alsterthai. Man denkt daran, ein drittes Gaswerk später in der Billniederung anzulegen. Die Länge des Gasrohrnetzes in den Strafsen beträgt heute etwa 330 km und die Kosten der ausgeführten Anlagen, sind auf 16000000 6 zu veranschlagen. Auf die Ausbildung der öffentlichen Parkanlagen, der vielen Badeanstalten in den 3 Flüssen, des Pflasterwesens, der Marktplätze und der seit 2 Jahren mit einem Jahres budget von 600000 • eingeführten städtischen Strafsenreinigung einzugehen, würde hier X.s 2