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Marktbericht. Ende October 1888 Tonnen 20997 Ende September 1888 Tonnen 20521 Düsseldorf, 30. November 1888. Die Zeit um die Jalfreswende pflegt erfahrungs- mäfsig in manchen Zweigen des Eisen- und Stahl- marktes eine merkbare Stille herbeizuführen. Wenn die letztere in diesem Jahre nicht so stark hervortritt wie sonst, so darf daraus wohl ein Rückschlufs auf die nicht unbefriedigende Lage des genannten Marktes im allgemeinen gemacht werden. Thatsächlich liegen denn auch die Aussichten für die nächste Zukunft nicht ungünstig, da namentlich den gröfseren Werken für das erste Halbjahr 1889 eine genügende Arbeits menge bereits heute gesichert ist. Es dürfte auch keinem Zweifel unterliegen, dafs sich die Stimmung auf dem Eisenmarkte angesichts der günstigen Ver hältnisse auf dem Kohlen markte befestigen mufs. Für die andauernde Lebhaftigkeit des letzteren legt die Ziffer der Wagengestellung im Bereiche des Oberbergamtsbezirks Dortmund, welche sich mit grofser Regermäfsigkeit auf der früher niemals erreichten Höhe zwischen 10 000 und 11 000 Doppelladern täglich bewegt, beredtes Zeugnifs ab. Die Werksabschlüsse werden sowohl in Kohlen als auch in Koks für das erste Viertel- bezw. Halbjahr des kommenden Jahres wohl zum gröfsten Theil gethätigt sein. Für die Deckung des Winterbedarfs dagegen dürften, nachdem der Winter wirklich eingetreten sein wird, hier und da noch Schwierigkeiten entstehen, welche zumeist in dem Umstande wurzeln, dafs auf den meisten Zechen jetzt schon die Förderung auf das Aeufserste angestrengt und auch überhaupt aus verschiedenen Gründen weniger dehnbar ist, als es die Marktverhält nisse zuweilen erwünscht erscheinen lassen. Der heimische Erzmarkt erfreut sich andauern der Festigkeit. Auswärtige Erze sind infolge der ge stiegenen Seefrachten mit Vortheil nicht mehr zu be ziehen ; infolgedessen haben die Preise für heimische Erze, namentlich gerösteten Spateisenstein, angezogen. Die Förderung ist auf allen Gruben eine flotte. Auf dem Roheisenmarkte herrscht ebenfalls eine entschieden festere Stimmung, die sich nament lich auch durch die bei den Siegerländer Werken eingetretene Versteifung der Preise kennzeichnet. Die von 27 Werken vorliegende Statistik ergiebt folgendes Resultat: Vorräthe an den Hochöfen: Vom Stab(Handels-)eisenmarkte, auf welchem sonst die oben gekennzeichnete Decemberstille sich am meisten bemerkbar zu machen pflegt, ist zu be richten, dafs die nach und nach — und zwar erheb lich früher, als dies sonst üblich war — herauskom menden Vergebungen sowohl in Stangeneisen als in Kleineisenzeug aller Art ungewohnt hohe Ziffern auf weisen, die eine erhebliche Vermehrung der vorlie genden Arbeitsmenge bedeuten und somit zur Be festigung der Marktlage beitragen. XH.b Die Statistik für Giefsereiroheisen ergiebt folgende Ziffern: Ende October 1888 Ende September 1888 Qualitäts-Puddeleisen ein- Tonnen Tonnen schliefslich Spiegeleisen . 33 022 37 056 Ordinäres Puddeleisen . . 7 518 5 007 Bessemereisen 10 535 10109 Thomaseisen 15 980 19 349 Summa 67 055 71 521 Der Walzdraht markt bietet seit dem Auseinander gehen der bestandenen Verkaufsvereinigung ein recht verworrenes Bild, wie dies nach solchen Auflösungen wohl erklärlich ist. Die Festigkeit des Roheisen marktes und die unzweifelhafte Knappheit in Fluls- eisenknüppeln wird aber wesentlich dazu beitragen, die Marktlage recht bald zu klären und Anerbietungen zu fast unmöglichen Preisen, wie sie in dem anfäng lichen Durcheinander verschiedentlich gestellt worden sind, zu beseitigen. In Grobblechen sind die meisten Werke zu friedenstellend beschäftigt. Die Octoberstatistik ergiebt folgendes Bild: October 1888 September 1888 Tonnen Monats-Production .... 11 714,80 10825,70 Versand während des Monats 11 350,70 9 995,40 Neu im Laufe des Monats ein ¬ gegangene Aufträge ... 10 733,40 14 064,60 Die Ziffern zeigen bezüglich der Aufträge dem Sep tember gegenüber eine Differenz, die sich aber aus dem im letzteren Monat plötzlich ungemein gestiegenen Bedarf in Schiffsblechen erklärt; im übrigen kann der Monat October, sowohl was die Production und den Versand als auch die neuen Aufträge betrifft, als völlig nor maler Monat bezeichnet werden. In Feinblechen ist ein Theil der Werke gut beschäftigt, während ein anderer Theil über spärliches Eingehen der Aufträge klagt. In Eisenbahnmaterial haben die Werke in folge der grofsen Ausschreibungen durchweg gut zu thun. Die geplanten umfassenden Neuanschaffungen in rollendem Material werden ihnen weitere Arbeits mengen zuführen. In den Eisengiefsereien und Maschinen fabriken ist die Beschäftigung eine gute; nament lich die letzteren haben eine gesteigerte Thätigkeit aufzuweisen. Die Preise stellten sich wie folgt: Kohlen und Koks: Flammkohlen Kokskohlen, gewaschen . . > feingesiebte . . Goke für Hochofenwerke . . » » Bessemerbetrieb Erze: Rohspath Gerösteter Spatheisenstein Somorrostro f. a. B. Rotterdam bei prompter Lieferung . . Roheisen: Giefsereieisen Nr. I. . . . » » II. . . . » » III. . . . Qualitäts-Puddeleisen Nr. I . » » Siegerländer Ordinäres » .... Puddeleisen, Luxemb. Qualität Stahleisen, weifses,unterO,1 % Phosphor, ab Siegen. . . Thomaseisen, deutsches . . Spiegeleisen, 10—12% Mangan Engi. Giefsereiroheisen Nr. III franco Ruhrort .... Luxemburger ab Luxemburg, letzter Preis • 6,40- 7,40 > 5,80— 6,00 » — — » 9,50-10,00 » 10,00-11,00 » 9,30— 9,80 » 12,75-13,00 » 59,00 — » 56,00 — > 53,00 — » 51,00 — » 47,00-48,00 » 46,00 — » 47,50-48,00 » 45,00 — » 53,00 — > 53,50-51,00 Fr. 46,50 10