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850 Nr. 12. »STAHL UND EISEN.“ December 1888. Geschäftsjahr 1885/86 — 1887 Zeitdauer desselben 15 Monate - 12 Monate Gesammtzahl der Betriebe ... 3111 4315 » der Versicherten . 61 141 — 69455 Durchschnittszahl eines Be- triebes 19,65 — 16,19 Anrechnungsfähige Löhne u. Ge ¬ hälter 50533667 — 57529488 Durchschnittslohn auf den Kopf in Section Dortmund N 760 » Hagen . „ 832 » Altena . . „ 820 » Düsseldorf „ 858 » Remscheid " 868 » Köln. . . " 872 Gezahlte Entschädigungen .... 32928 —112487 » » au f den Kopf „ 0,54 — 1,64 auf 1000 «Lohn, 0,65— 1,95 Verwaltungskosten einschl. Schieds ¬ gerichte ....„ 68332— 63247 , auf den Kopf, 1,12— 0,92 auf 1000 K Lohn „ 1,35 — 1,10 Kosten der Schiedsgerichte . . . , 2 670 — 4711 Prämienvergütungen 12416— 512 Reservefondseinlagen „ 98 784—224974 Ganze Umlage „ 210 055- 399854 Umlage auf den Kopf 3,44 — 5,84 „ , 1000 • Lohn . . . „ 4,17 - 6,05 Zahl der Unfallsanzeigen .... 2913 3018 Zahl der entschädigten Unfälle . 186 — 474 Durchschnittsentschädigung f. einen Unfall 177— 237 Durchschnittsverwaltungskosten für einen Unfall „ 367,4— 133,4 Bezüglich der Berechnungen auf den Kopf sei bemerkt, dafs für das Jahr 1887 nicht die oben angegebene Zahl von 69 455 Versicherten angenommen wurde, sondern aus besonderen Gründen nur 68451 (s. Fufsbemerkung auf Seile 15 des Geschäftsberichtes). Die Zahl der Betriebe hat um 1204, die Zahl der Versicherten um 8314 zugenommen. Die 1887 zugekommenen Betriebe sind fast aus- schliefslich solche, welche nur wenige Personen beschäftigen, nämlich 1769 Betriebe mit 5159 Per sonen oder durchschnittlich 3 Personen in einem Betriebe. Diese bestehen hauptsächlich aus Lohn- dreschereien, kleinen fabrikmäfsigen Betrieben und aus den seit dem 1. Januar 1887 versiche rungspflichtigen Bauschlosser- und Anschläger betrieben. Die Lohndreschereien können voraus sichtlich demnächst den landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaften überwiesen werden. Be züglich der Bauschlosser und Anschläger spricht der Bericht die Hoffnung aus, dafs diese bald an künftig zu errichtende Handwerker-Berufs genossenschaften übergehen. Für die Eisen- und Stahlberufsgenossenschaf ten sind jene winzigen Betriebe eine grofse Last. Wenn die Spitzen der Eisenindustrie in Rhein land-Westfalen seinerzeit die Trennung der Maschinenbauanstalten und Giefsereien von der be absichtigten grofsen Gemeinschaft ungern sahen, so können sie’ sich heute Glück wünschen, denn die Gründung des Maschinenbau- und Kleineisen industrie-Verbandes hat die Rheinisch-Westfäli schen Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossen schaft von einer schweren Bürde befreit und deren Geschäftsgang sehr erleichtert. Die Unfallentschädigungen betragen 1887 auf den Kopf und für 1000 •6 Lohnsumme etwa das 3fache der des vorhergehenden Betriebsjahres, das jedoch 15 Monate umfafst. Regierungsseitig war vom ersten zum zweiten Jahre nur eine Stei gerung um das 2,48fache veranschlagt. (S. August heft 1888, Seite 507.) Die ursprüngliche An nahme wurde wohl überall mehr oder minder überschritten. So lange die Genossenschaft die obenerwähn ten Kleinbetriebe nicht abstofsen kann, erachtet der Vorstand wesentliche Ersparnisse an Ver waltungskosten für unmöglich. Aus einzelnen Zahlen läfst sich allerdings auf den Umfang des Geschäftsverkehrs schliefsen. Das Briefjournal weist 6730 Eingangsnummern und eine fast gleiche Zahl von Ausgängen nach, „obwohl zur Vereinfachung der Geschäfte nur diejenigen Stücke, welche einer Erledigung be dürfen, und diejenigen Eingänge, welche auf Rück fragen erfolgen, eingetragen werden, während die allgemeinen Versendungen an die Mitglieder, wie die Zusendungen der Formulare zu den Per sonal- und Lohnnachweisungen, der Heberollen- Auszüge, der Eingänge der Personal- und Lohn nachweisungen, die Postanweisungen u. dergl., das Correspondenzjournal nicht durchlaufen“. Die Portokosten und die Botenlöhne betrugen 5852,88. •6 Die Gesammtportokosten, welche die Verwaltung der Genossenschaft erheischt, sind nicht genau festzustellen. Unfallanzeigen gingen 3018 ein, sie erforderten 905 •46 Portokosten, da jeder Unfall dem Vertrauensmann, der Polizei behörde und der Section angezeigt werden mufs, demnach 0,30 M kostet. Die gebuchten Ein gangsnummern bilden nur einen Theil des Ein ganges; benöthigt jede Nummer 0,10 •6 Porto, so ergiebt das eine Auslage von 673 6, Jeden falls greift man nicht zu hoch, wenn man den ganzen Briefwechsel hin und her auf mindestens 8000 e%6 jährlich veranschlagt. Für Schreib materialien, Drucksachen, Formulare u. s. w. wurden 6880 •6 verausgabt. Selbst der glü hendste Verehrer der Berufsgenossenschaften wird zugeben müssen, dafs in der jetzigen Einrichtung derselben ein bedenklicher Keim zur Vielschreiberei liegt. Um jedem Mifsverständnisse vorzubeugen, wollen wir ausdrücklich bemerken, dafs damit keineswegs ein Vorwurf den betreffenden Leitern gemacht werden soll. Das Uebel ist vielmehr sachlichen und nicht persönlichen Ursprunges. Die Gesammtzahl der Bescheide über Ent schädigungsansprüche beträgt 343. Berufungen wurden eingelegt 139, d. i. 41%, eine sich bei fast allen Genossenschaften wiederholende Er scheinung, welche wohl auf die Unentgeltlichkeit des Einspruchverfahrens zurückzuführen ist. Von