Volltext Seite (XML)
vorstellig zu werden, er wolle dahin wirken, dafs die niederländische Regierung auf der Waal und Merwede das Fahrwasser in der bereits 1861 vereinbarten Tiefe von 3 m bei 1,50 in Kölner Pegel erhalte bezw. ausbilde“. Diese Tiefe wird auf der ganzen deutschen Strecke binnen höchstens 2 Jahren erreicht sein, und es werden für die Schiffahrt die gröfsten Calamitäten entstehen, wenn dies nicht auch auf holländischem Gebiete der Fall ist. Bezüglich der Kanalisirung der Mosel hält die Rheinschiffahrts-Commission an ihrem wiederholt dargelegten Standpunkte fest, dafs die genannte Kanalisirung von höchster wirthschaft- lieber Bedeutung sei und auch im Interesse der Rheinschiffahrt gewünscht werden müsse. Es wird deshalb beschlossen, den Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten zu bitten, er möge dahin wirken, dafs die technischen Vorarbeiten für die Kanalisirung der Mosel thunlichst be schleunigt werden. Hochinteressante Mittheilungen machte schliefs- lieh Hr. Strombaudirector Berring über den Stand der Felssprengungsarbeiten im Binger Loch. Entgegen den Ausführungen der Mannheimer Handelskammer legte er dar, wie Erfreuliches unter den obwaltenden enormen Schwierigkeiten seitens der Strombauverwaltung für die Ver besserung dieser Stelle des Stromes geleistet worden ist. In den drei Jahren von 1830 bis 1832 wurden von dem Gestein im Binger Loch 49 cbm mit einem Kostenaufwand von 28 848 e% beseitigt, so dafs sich das Cubikmeter auf 588 6708 stellte. Bis 1841 ruhten die Sprengarbeiten. In den Jahren 1841 bis 1849 sprengte man mit einem Kostenaufwand von 43 722 •6 rund 100 cbm Gestein, also für das Cubikmeter 437 46. In dem Zeitraum von 1850 bis 1859 wurden für 83 100 e/6 206 cbm beseitigt, was auf das Cubik meter 403 •46 40 8 ausmacht. Unablässige Versuche, welche auf keinem Vorbild fufsen konnten, brachten 1866 in den Sprengarbeiten einen Wendepunkt. Preufsen ist mit diesen Ver suchen geradezu bahnbrechend gewesen und die königl. Strombauverwaltung seit dieser Zeit in unzähligen Fällen seitens anderer Länder um Rath gefragt worden. Während von 1850 bis 1866 nur 8354 cbm Gestein beseitigt wurden, hat man in den nachfolgenden Jahren 32 695 cbm gesprengt und fortgeschafft und zwar das Cubik meter zu 32 •6! Aber die Arbeiten sind mit enormen Schwierigkeiten verbunden. Nicht allein ist das Gestein sehr hart, sondern die Peilungs- und Sprengarbeiten müssen im Interesse des ungehinderten Verkehrs der Schiffe alle Augen blicke unterbrochen werden, was der Strombau director in detaillirter Darstellung sehr anschaulich darlegt. Grofse Hoffnung setzt man auf ein neues Bohrverfahren, mit welchem gegenwärtig eingehende Versuche angestellt werden. Man will nämlich mit kleinen Bohrmaschinen, die mittels comprimirter Luft betrieben werden, in der Taucherglocke zu arbeiten versuchen. Sollte das von Erfolg begleitet sein, so würden die Sprengungen weit eher als in der geplanten Frist beendigt und die wünschenswerthe Fahrstrafse geschaffen werden. Leider mufste der Strombau director auch berichten, dafs wiederholt von bös williger Hand, die an der Steigerung der Ge fährlichkeit der Wasserstrafse ein Interesse zu haben scheine (also von den Lootsen. Der Ref.), grofse Steinmassen in das Fahrwasser geworfen seien, so dafs noch neulich die Beseitigung einer solchen Masse von mehr als 30 cbm nothwendig gewesen sei. Bezüglich dieses Falles sei die polizeiliche Untersuchung eingeleitet. Die Versammlung nahm die interessanten Mittheilungen, aus denen hervorgeht, unter wie schwierigen Umständen die königl. Strombau verwaltung arbeitet, mit lebhaftem Beifall ent gegen und wurde darauf nach vierstündiger Dauer von dem Herrn Vorsitzenden geschlossen. Dr. W. Beumer. Rheinisch-Westfälische Maschinenbau- und Kleineisenindustrie- Berufsgenossenschaft. Der Geschäftsbericht und Rechnungsabschlufs obiger Genossenschaft für das Jahr 1887 liegt vor. Derselbe ist klar und erschöpfend, über sichtlicher als andere uns kürzlich zu Gesicht gekommene, nur hätten wir einige Vergleiche mit dem Vorjahr gewünscht; denn die Entwicklung der einzelnen Berufsgruppen dient als Prüfstein des ganzen Unfallgesetzes. Die Hauptzahlen wollen wir daher selbst mit einigen Ergänzungen einander gegenüberstellen: