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immer ein Verlust an Metall entstand, auch die Chargen nie so überheifs getrieben werden konnten, dafs Pfannenschalen vermieden blieben. Der Abbrand stellte sich in Wärtsilä schliefs- lieh auf 8 bis 12 %, je nach der Reinheit des Materials, an Blöcken erhielt man dagegen nur 80 %. Der Verlust deckte sich zum gröfseren Theile wieder, weil das Verstreute zum Ein schmelzen zurück kommt. Möglicherweise wer den andern Orts vortheilhafiere Resultate erreicht im basischen Martinofen. Es sei hier nur auf zwei wesentliche Ursachen hingewiesen: auf den grofsen Schlackengehalt der gar zu weichen Stückofenstücke, der allein 3 bis 5 % des ganzen Abbrandes beträgt und darauf, dafs die Entphos phorung auf Wärtsilä selten so leicht von statten ging, wie z. B. in Petersburg, was gröfstentheils von dem starken Magnesiagehalte des benutzten Kalksteins herrühren mag. Die Folge davon war, dafs die Entphosphorung länger fortgesetzt wer den mufste, als anderwärts und während der selben der Verlust an Metall hauptsächlich durch das Auskratzen der Schlacke entstand. Der Verlauf des Frischens wurde nach Schöpfproben beurtheilt, die in kleine Coquillen von 2 Zoll Durchmesser und 2 Zoll Höhe ge gossen, unter dem Hammer zu Kuchen von 5 bis 6 Zoll ausgeplattet, gehärtet und kalt «vier fach zusammengebogen wurden. Zeigte die Probe im Bruche noch Zeichen von Krystallen, so wurde die Entphosphorung weiter fortgesetzt, bis der Bruch rein silberweifs und sehnig wurde. Roh eisen, etwa 3 % der Charge, wurde alsdann eingeworfen, theils um eine vorläufige Aufkohlung zu bewirken, hauptsächlich aber um ein Nach kochen, und dadurch eine innigere Mischung des Bades zu erreichen. Sobald die Reaction beendet, Probe genommen u. s. w., wurde mit dem Zu setzen von Spiegeleisen begonnen und wurden kurz vor dem Abstich gewöhnlich 20 Pfund Ferromangan eingeworfen, um mögliche Reste von Rothbruch zu beseitigen. Das Product wurde auf verschiedene Art probirl; weil Phosphor indessen immer der Haupt feind ist, wurde besonderer Werth auf kaltes Biegen als Probe gelegt. Ihm wurde Metall verschiedener Dimensionen unterworfen und dabei immer ge fordert, dafs ausgewalztes Feineisen sich doppelt kalt biegen und zusammenschlagen liefs, ohne zu reifsen. Aber auch gröbere Dimensionen der weicheren Marken PP und PPP Jiefsen sich doppelt biegen. PP, welches am meisten pro- ducirt wurde, wurde zu Blechen ausgewalzt, davon vierseitige Stücke geschnitten, die vierfach gebogen und zusammengeschlagen werden mufsten, ohne dadurch den geringsten Fehler zu erhalten. Die gleiche Probe mufste auch die aus den oben erwähnten kleinen Probeblöckchen ausgeschmie deten und darauf gehärteten Kuchen aushalten können. Solches Eisen pflegte 0,06 bis 0,12 Phosphor zu enthalten und die sogenannte Extra qualität 0,03 bis 0,04 %. Angenommen ein durchschnittlicher Phosphorgehalt der Materialien von 0,6 % — in den meisten Fällen wahr scheinlich zu gering — so wird durch den basischen Procefs 85 % des gesammten Phos phors beseitigt; gewöhnlich geht aber über 90 % davon weg. Wie aus der Natur des Processes erhellt, ist die Darstellung weichen Metalls weit leichter, als die Erzeugung von hartem — der gerade Gegensatz vom sauren Processe. Soviel steht fest, dafs man keiner Schwierigkeit begegnet, auch wenn man das weichste Metall producirt. Dagegen scheint das Product, wenn ein G-Gehalt von mehr als 0,5 verlangt wird, ganz un sicher. Indessen scheint ein bestimmtes Urtheil in dieser Richtung noch verfrüht, da man sich darin in Wärtsilä nur selten versuchte. Betrachtet man den Stückofen-Martinprocefs im ganzen, so sind dabei eine Menge Combi- nationen denkbar: 1. Man kann nur Stücke als Material verwenden. In diesem Falle mufs man nur 2 bis 3 Stücköfen aufser dem Martinofen be sitzen; werden die Stücke sehr hart geblasen, so kann man sogar etwas Schrott zusetzen. 2. Man kann Stücke und Roheisen gattiren; in diesem Falle ist natürlich auch ein Hochofen un entbehrlich, wenn man nicht Roheisen kaufen will. Dafs man aber an Orten mit schwierigen Ver kehrsverhältnissen das Roheisen ganz entbehren kann, ist gerade eine der schönsten Seiten des Processes, die auch das erforderliche Anlage kapital ganz aufserordentlich ermäfsigt. 3. Man kann mehr und mehr, ja sogar ausschliefslich Roheisen verwenden, und 4. Man kann sich die Lage des Martinwerkes in der Nähe grofser Sägeanlagen und guter Verbindungen denken, wo der Sägeabfall als Brennmaterial umsonst, und wo der Absatz und die Ausführung der Be stellungen leicht sind, während Stücköfen überall angelegt werden können, wo Erz und Kohlen billig und von wo aus ein vortheilhafier Trans port zur Martinhütte ermöglicht ist. Dadurch, dafs das Material auf solche Weise aus einem gröfseren Districte aufgesammelt wird, wird es um so billiger und deshalb erscheint gerade die letztere Vereinigung für finnische Verhältnisse als die beste. Der Preis des Stückofenproducts ist ungefähr der des Roheisens, das Einschmelzen beim basi schen Processe stellt sich gleich hoch wie beim sauren, ist im übrigen aber natürlich abhängig von den örtlichen Verhältnissen, ganz besonders von der Möglichkeit der Beschaffung guten und billigen Dolomits und vom Preise der Materialien. Das basische Futter ist einerseits theurer als das saure, andererseits aber sind die phosphor- haltigen Materialien um soviel billiger. Bezüglich des Bessemerprocesses scheint man in Deutschland