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Die achte Walzmethode besteht darin, Luppen von Schweifseisen, Stahl u. s. w. nach einem der beschriebenen Verfahren auszuwalzen und gleichzeitig noch in der höchsten Hitze so schnell von der eingeschlossenen Schlacke zu befreien , dafs ein erneuter Schweifsprocefs für manche Zwecke überflüssig wird. Die Luppen werden dabei durch die Bewegung der Walzen zwischen die rotirenden gezeichneten Planwalzen oder conischen oder cylindrischen Walzen ge- prefst und die Schlacke durch den allseitig wechselnden Druck völlig unter gleichzeitiger beliebiger Dimensionsverminderung entfernt. Ge schieht diese Operation schnell genug, so schweifsen nach dem Schlackenauspressen die Fasern aneinander. Durch eine Faserdrebung wird das Auspressen noch gefördert, doch darf dieselbe wegen des losen Aneinanderhaftens der Krystalle in den Luppen während des Anfanges der Operation nicht zu stark sein. Will man die beschriebenen acht Walz methoden auf einem und demselben Apparat anwenden, so ergiebt sich als vielseitigster Typus folgende Form des Schrägstreckwalz- Werkes, Fig. 2. Der Apparat besteht aus einem, zwei oder drei Ständern, welche zwei oder drei bezw. je eine cylindrische Ausbohrung haben. In dieser cylindrischen Ausbohrung liegt seitlich, durch Frösche drehbar und in der Richtung der Schraubenlängsachse durch Schrauben verstell bar, zwei bezw. drei Cylinder, welche zu beiden Seiten die Lagerschalen für die Walzenlager und in der Mitte eine Aussparung für die Waizenkörper tragen und seitlich eine Nuth besitzen, in welche ein steuerbarer Frosch behufs Regulirung der gegenseitigen Verdrehung einragt. Sowohl die Frösche als die Druckschrauben sind untereinander durch Wellen und Zahnräder zwangläufig behufs gleichmäfsigen Anstellens verbunden, wie dies aus beiliegender Construc- tionszeichnung, Fig. 2, ersichtlich ist. Die drei Walzen erhalten eine an den Arbeitsflächen ent gegengesetzte Bewegung durch einen Zahnrad ständer beliebiger Gonstruction, z. B. in der in Fig. 2 gezeichneten Form. Das Werkstück wird bei x ein-, bei y ausgeführt. Wird die Welle uv in der Richtung des Pfeiles gedreht, so verdrehen sich die Walzen sämmtlich nach links, so dafs das Werkstück aufser der rotiren den gleichzeitig eine vorwärts schreitende Be wegung erhält. Wird die Welle in entgegen gesetzter Richtung gedreht, so vermindert sich mit der Verdrehung der Walzenachsen gegen einander auch die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Werkstückes, bis sie bei weiter fortschreiten der Drehung der Welle sich bei gleichbleiben der Rotation in eine rückläufige umsetzt. Man hat es also durch eine minimale Verdrehung der Achse wp in der Hand, ohne irgend welche Aenderung in der Geschwindigkeit oder der Bewegungsrichtung der Kraftmaschine oder der Walzen, das Werkstück reversiren zu lassen und durch Anstellen der Druckschrauben all mählich auf einen beliebigen Durchmesser zu bringen. Eine auf einer der Druckschrauben befestigte, mit schraubenförmiger Scala versehene Mutter zeigt durch einen am Ständer festge schraubten Zeiger stets die momentane Dicke des zwischen den Walzen befindlichen Werk stückes an. Hängt man zwei oder drei Rollen von passender Form ein, so kann man infolge der Reversirbarkeit Zapfen mit Ringen oder An sätzen und sonstige Fa^onstücke jeder Art in der vorher beschriebenen Weise walzen. Hängt man Rollen von anderm Querschnitt ein, so lassen sich Bolzen mit ganz scharfen Köpfen aus dicken Stangen auswalzen und auf die Länge abschneiden. Werden entsprechende Walzen eingehängt und die Zahnräder, welche die Frösche treiben, umgewechselt, so dafs die eine Rolle gar nicht, die zweite nach rechts, die dritte gleichzeitig nach links gedreht wird, so können Kugeln nnd Fa^onstücke mit Kugel flächen gewalzt werden, deren Durchmesser je nach dem engsten Walzenabstand beliebig variirt werden kann. Wird hinten bei y das röhrende Druckeisen mit den Walznasen eingehängt, so lassen sich je nach der Wahl der letzteren alle massiven Querschnittsformen und Querschnitts- gröfsen bei geeigneter Einstellung der zwei oder drei Walzen erzeugen. Wird statt der Walznasen ein Dorn in ein am besten am Zahn- radständer angebrachtes Stützlager eingehängt, so lassen sich aus massiven Blöcken oder Stücken Röhren walzen oder hohl vorgewalzte oder sonstige kurze, dickwandige Hohlkörper in dünne Röhren in einem Durchgang auswalzen. Bei gleichzeitiger Anwendung eines geeignet ge formten Druckeisens lassen sich mit oder ohne Anwendung von Walznasen dann alle Sorten der erwähnten Hohlkörper mit faonnirtem Querschnitt, bohle Zahnradstangen u. s. w., auch Schlangenrohre u. s. w., Röhren mit Heizrippen u. s. w. erzielen, und zwar in einem einzigen Durchgang aus rohen, massiven Blöcken oder vorgewalzten Stücken. Werden Walzen mit Streckwulsten eingehängt und das rotirende Druckeisen nicht in der Mitte der drei, sondern an der engsten Stelle der beiden unteren Walzen angeschraubt, so wird das Walzwerk zum Draht walzwerk, um beliebig dünnen Draht aus dicken Stücken oder Blöcken glühend auszuwalzen oder bei Anwendung fa^onnirten Druckeisens sofort Faondraht von beliebigem Querschnitt glühend in einem Durchgang aus rohen Knüppeln zu walzen. Wird vor dem Eingang der Walzen eine Druckvorrichtung angebracht, welche eine glühende Luppe zwischen die Walzen prefst, so wird das Walzwerk im vorderen Theil zur