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dicken Blockende, welcher Querschnitt am Tep- litzer Walzwerk stark begehrt wird, sprachen viele Gründe dafür, eine strahlenförmige An ordnung der Nebeningots nach dem Vorbilde der Fig. 2 in Anwendung zu bringen, und handelte es sich also hier um eine dementsprechende Con- struction des Gassammlers. Eine solche Gonstruction wurde in der Ein richtung nach Fig. 12 und 13 gefunden. Der Gassammler bildet hier die Verbindung einer feuerfesten mit eiserner Goquille. Von letzterer ist gewissermafsen nur mehr ein Gerippe da, welches jedoch aus Gründen nolhwendig ist, die bei näherer Beschreibung der Einrichtung sofort einleuchten. Da die Einrichtung im ersten Momente etwas verwickelt scheint, wird es gut sein, dieselbe etwas im einzelnen zu erläutern, und kann dieses am besten unter gleichzeitiger Beschreibung des Vorganges bei der Ausführung dieses Gufsver- fahrens geschehen: a in Fig. 12 ist eine Grundplatte, welche ein für allemal in der Gufsgrube an entsprechen der Stelle eingebaut ist. b ist eine Bodenplatte, welche zum Gas- Sammler gehört und auf ihrer Oberfläche 8 Löcher besitzt, in welche ein System von 8 Nadeln (siehe Fig. 12) eingelassen werden kann, die an ihrem oberen Ende in einer gemeinschaftlichen Flansche d. Fig. 1, befestigt sind. Die Anfertigung des Gassammlers geschieht selbstverständlich nicht in der Gufsgrube, sondern in jenem Arbeitsraum, wo auch die feuerfesten Zwischenplatten für die anderen Gufssysteme u. s. w. angefertigt werden. Nachdem daselbst das Nadelsystem in die Löcher der Grundplatte eingesteckt ist, wird um die Nadeln herum ein gufseiserner Mantel m, Fig. 12 und 13, angelegt, der aus einer oberen und unteren Hälfte besteht, deren jede wieder zweitheilig ist, so dafs derselbe mittelst der Flanschen f, Fig. 12, zusammengeschraubt wer den kann. Alsdann wird von oben ein besonders zugerich teter und im vorliegenden Falle mit 48 Seiten löchern versehener Dorn eingebracht und in das dazu bestimmte Loch der Grundplatte eingelassen und so gedreht, dafs die Seitenlöcher dieses Dornes den Seitenlöchern im gufseisernen Mantel ent sprechen. Durch diese entsprechenden Löcher werden nun 48 Stück kleiner Seitendorne eingesteckt, alsdann wird von oben Chamotte eingebracht und dieses Material fest eingestampft. Nach dem Herausziehen der kleinen Dorne und des grofsen Dornes, dessen Durchmesser so grofs gewählt ist, als der Gassammler werden soll, bleiben in dem nun aus feuerfestem Material gebildeten Körper die Eingufslöcher für die Neben- coquillen frei. Dieser Mittelkörper sammt Mantel wird nun in einer Trockenkammer scharf getrocknet. Nach dem Trocknen wird derselbe auf oben erwähnte Grundplatte in der Gufsgrube eingestellt und hernach der eiserne Mantel weggenommen. Die die Coquillen vertretenden eisernen Nadeln bilden nun gut schliefsende Anlageflächen für die seitlich einzustellenden Nebencoquillen. Von diesen Coquillen, welche in Teplitz für einen Querschnitt von 80 mm am dicken Block ende und 65 mm am dünnen Blockende in Ver wendung stehen, werden je 6 übereinander zu einem Systeme zusammengegossen hergestellt. Nach dem Einstellen aller Nebencoquillen zu einer sogenannten Radialgruppe werden dieselben durch Klammern 1c, Fig. 12, zu einem Ganzen vereinigt und an die Mittelcoquille fest angedrückt. Würde man nun sofort in einen Radialsatz hineingiefsen, so würde das aus 48 Stück Neben ingots fast gleichzeitig entweichende Gas das Metall aus dem Gassammler hinausschleudern und das Giefsen nur dann möglich machen, wenn man dasselbe in einem langsamen Tempo vor nehmen würde. Es ist jedoch im Interesse der Schönheit der entstehenden Blöcke Bedingung, den Strahl aus der Gufspfanne so rasch laufen zu lassen, als man es imstande ist. Um nun bei diesem Vorgehen von den ent weichenden Gasen nicht belästigt zu werden, setzt man auf den Radialsatz den Doppelconus C, Fig. 12, welcher einerseits durch Verbreiterung des Querschnittes die Gase leichter entweichen läfst, andererseits dadurch, dafs er sich oben wieder zusammenzieht, das herumspritzende Flufseisen hindert, herauszuspritzen und es zwingt, stets wieder in den Gassammler zurückzufallen. Das Giefsen findet auf diese Weise sehr rasch und ohne alle Belästigung statt, und verräth sich die heftige Gasreaction nur durch ein dem Trom meln ähnliches Geräusch. Nach beendetem Gusse werden zuerst die beiden Theile des Doppelconus weggenommen, in welchem sich meistens nur kleine Flufseisen- Kugeln befinden. Dann werden die Klammern der Nebeningots gelüftet, damit der Druck der selben gegen die Nadeln beseitigt wird, und hierauf wird das an der erwähnten Flansche be festigte Nadelsystem mittelst eines Blockkrahns herausgezogen. Die Nebencoquillen werden nun eine nach der andern mittelst der Blockkrähne aufgehoben, wobei die kleinen Ingots sieh an den Stellen der Eingufszapfen vom Gassammler abreifsen. Man hat den Gassammlerblock auf Spitz bogen, Zaggein u. s. w. ausgewalzt. Da jedoch demselben häufig Eingufszapfen anhaften und dessen Oberfläche überhaupt nicht rein ist, so waren hierzu behufs Erzeugung eines guten Walz- productes 2 Hitzen nothwendig. Um dieses zu vermeiden, ging man auch bei