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Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porto. Insertionspreis 25 Pf. für die zweigespaltene Petitzeiie bei Jahresinserat angemessener Rabatt. der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und des Vereins deutscher Eisenhüttenleute. x Herausgegeben von den Vereins vorständen. Redigirt von den Geschäftsführern beider Vereine: Gieneralsecretär H. A. Bueck für den wirthschaftlichei Theil und Ingenieur E. Schrödter für den technischen Theil. Commissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. 7. Jahrgang. N 7. Juli 1887. Ueber verschiedene Methoden zum Giefsen kleiner Flufseisenblöcke. (Hierzu Blatt XX.) eitdem es durch den basischen Procefs gelungen ist, Flufseisen in schweifs- barer Qualität und solcher Weichheit und Zähigkeit zu erzeugen, dafs es keinem Anstande unterliegt, dieses Material für alle Zwecke zu verwenden, für welche man bisher nur Schweifseisen zu nehmen pflegte und Flufseisen schon wegen des Mangels der Schweifs- barkeit ausschliefsen mufste, war das Streben vieler Bessemerwerke darauf gerichtet, das weiche Flufseisen in möglichst kleinen Querschnitten zu giefsen, um durch Ersparung des Herunter walzens vom grofsen Querschnitte den Wett bewerb mit den Producten aus dem Puddel- processe aufnehmen zu können. Die unangenehme Eigenschaft des weichen Flufseisens, beim Giefsen stark nachzusitzen, macht das Giefsen kleiner Blöcke besonders auf öster reichischen Werken schwierig, weil diese ge zwungen sind, das Material so weich zu halten, dafs es dem durch seine grofse Weichheit und Verläfslichkeit bekannten steierischen Schweifs eisen gleichkommt. Das Teplitzer Walzwerk erzeugt aus diesem Grunde ein Flufseisen von durchschnittlich 0,056 bis 0,07 % C 0,16 bis 0,20 % Mn 0,017 bis 0,03 % P Solche Blöcke liefsen sich nach der unter dem Namen »communicirender Gufs« bekannten Methode, bei welcher man die Blöcke von unten aufsteigend giefst, rationell nicht mehr herstellen, und mufste man trachten, andere Wege einzu schlagen. Wir wollen in Nachstehendem die ver schiedenen Verfahrungsarten beschreiben, welche von den HH. Adalbert Kurzwernhart und Ernst Bertrand erfunden und denselben in allen europäischen Ländern durch Patente ge schützt sind. Blatt XX führt uns diese verschiedenen Me thoden vor. Die Figuren 1 und 2 versinnlichen das Princip, welches diesen Methoden zur Grundlage diente. Da bei dem Umstande, dafs bei dieser An ordnung das Metall ziemlich direct von oben in die kleinen Goquillen läuft, und dafs die aus den kleinen Nebencoquillen entweichenden Gase und das statt deren in die kleinen Goquillen neu ein dringende Flufseisen sich gegenseitig sehr leicht ausweichen können, die kleinen Blöcke mit dichten Köpfen und vollkommen rein ausfallen, leuchtet sofort ein. Es sei hier bemerkt, dafs man in dem Teplitzer Walzwerke den Ober- oder Hauptingot »Gassammler« zu nennen pflegt, weil demselben vorwaltend die Rolle zufällt, die von den Neben- ingots ausgestofsenen Gase in sich aufzunehmen und durch sich ins Freie entweichen zu lassen, ohne dafs hierbei Luft in die kleinen Ingots eintreten kann. Wir werden der Kürze halber im weiteren Verlaufe des Textes diesen Ausdruck beibehalten. Da jedoch das Abtrennen der nach Fig. 1 gegossenen Blöcke vom Hauptingot Schwierig keiten verursachen würde, so mufste hierfür ebenso ein Mittel gefunden werden, wie für eine entsprechende Gonstruction der Hauptcoquille der Fig. 2, welche eben nur das Princip der Sache darzustellen bestimmt ist. VII.7 1