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walze P die mit der zweiten Planscheibenachse durch Federn und Nuthen verbundene Kamm- walze Q in der ersten Planscheibe entgegen gesetzte Rotation bringt. Das Material wird bei r ein-, bei s ausge führt. Die Walzen drehen sich in der Richtung der Pfeile. Bei s ist die Peripheriegeschwindig keit, entsprechend dem gröfseren Radius, gröfser wie bei r. Wie aus Figur 1 ersichtlich, erzeugen die beiden Scheiben a und b bei entgegengesetzter Rotation und bei gleicher Geschwindigkeit eine Rotation des Werkstückes. Zwei horizontale Führungsrollen oder Führungsstreifen, welche senk recht für jede Dimension einstellbar, aber nicht gezeichnet sind, verhindern das seitliche Weg rutschen. Aufser der Rotation wird durch die Reibung der Scheiben dem Werkstück noch eine Vorwärtsbewegung in der Richtung des Pfeiles erthcilt, da, wie aus Fig. 1 ersichtlich, die an derselben Peripherie des Werkstückes angreifen den Punkte der Scheiben nicht senkrecht zur Richtung der Achse des Werkstückes ausein ander gehen, sondern sich beide gleichzeitig in der Richtung der Achse des Werkstückes etwas voranbewegen, und zwar um so mehr, je mehr die Höhenlagen der Planscheiben verschieden sind. Durch die Reibung an den Planscheiben wird das Werkstück daher der jedesmaligen Stellung der Planscheiben und der Rotations geschwindigkeit derselben entsprechend vorwärts und der engsten Stelle zwischen den Walzen entgegengeführt. Dieses Hereinziehen des Werk stückes ist in allen Punkten desselben gleich, wohingegen die Rotationsgeschwindigkeit des Werk stückes nach dem Austrittsende hin constant gröfser wird, umgekehrt sich der Durchmesser des Werk stückes nach dem Ausgangspunkt hin stetig ver kleinert und daher aus beiden Gründen eine sich verstärkende Faserdrehung eintritt. Dieser Win dung setzt das Material einen gröfseren Wider stand aus dem Grunde entgegen, weil die äufser- sten Faserlagen stark auf Zug beansprucht werden. Hierdurch werden die inneren Partieen stark com- primirt und die seitliche Breitung, welche sonst zwischen den ebenen Scheiben eintreten würde, fast völlig aufgehoben, so dafs nur die Streckung übrig bleibt. Es ist nun möglich, durch Va- riirung der Excentricität der beiden Scheiben, so wollen wir kurz die Abweichungen der Plan scheibenachsen in der verticalen Ebene gegen die Mittellage bezeichnen, und der Neigung gegen einander jeden beliebig geringen Grad von jedes maliger Formveränderung in jedem Punkt der Scheiben zu erreichen, da mit abnehmender Ex centricität die Schraubenlinie, welche der einzelne Punkt des Werkstückes zwischen den Scheiben beschreibt, immer enger wird, also die jedesmalige Formveränderung sich verringert. Ebenso wird, wenn die Mittelpunkte der Scheiben sich bei gleichbleibendem nächsten Peripherieabstand genähert werden, der Conus, welchen das Werk stück beim Uebergang von der dicken zu der gewünschten dünneren Dimension durchläuft, ver längert, die Streckung also allmählicher in einer gröfseren Anzahl von Rotationen stattfinden. Die Verstellung der Excentricität und der Neigung der Scheiben gegeneinander wird in der ge zeichneten Construction während des Stillstandes vermittelst Pafsstücke bewirkt, doch kann die selbe durch bekannte Mittel während des Betriebes verstellbar gemacht werden. Gerade wegen der Regulirbarkeit der jedesmaligen Form Veränderung kann bei jedem Metall, entsprechend seiner Dehn barkeit bei der betreffenden Temperatur, die Dimension des fertigen Stabes beim Austritt be liebig dünn gemacht werden, ohne das Metall zu überanstrengen. Man kann durch Variirung des kleinsten Walzenabstandes, am einfachsten durch Vor- oder Zurückschieben einer oder beider Scheiben in der Richtung der Achse und ent sprechender Veränderung der Excentricität, jede beliebige Dimension von Rundmetall- auswalzen. Das Vor- und Rückwärtsschieben der Scheiben in der Richtung der Achse kann durch Zahn räder paarschlüssig gemacht werden. Das Walz werk ist also durch die Anwendung offener Ka liber und doch gleichzeitiger allseitiger Compres- sion auf einfache Weise zum Auswalzen von allen Dimensionen Rundmetall aus dicken Blöcken sowohl als Vor-, wie als Fertigkaliber universal wirkend, und zwar findet das Fertigwalzen durch einmaliges Passiren der rohen Blöcke oder vor gewalzten Stücke zwischen den Walzen unter Vermeidung des wiederholten Durchsteckens statt. Die schraubenförmige Windung der Faser kann gröfser und stärker gemacht werden, je nachdem man das Werkstück langsamer oder rascher durchgehen und näher am Mittelpunkte der Schei ben oder mehr nach der Peripherie hin angreifen läfst, d. h. je mehr man die Neigung der Scheiben gegeneinander variirt. Möglichst stark macht man die seilartige Windung der Faser für Eisen, welches zur Fabrication von Schraubenmuttern, Draht, für Drahtseile, Bindedraht, Ketten, Stahl und Eisen zu Gewehrläufen u. s. w. und Rohren dienen soll, und für alle Zwecke, wo seilartige Faserlage die Eigenschaften des Productes ver bessert oder das Aussehen verschönert. Bei Schrauben und Schraubenmuttern, die aus der artig gewalztem Eisen hergestellt sind, bei letz teren unter Anwendung einer entsprechenden Mutterpresse, liegen die Fasern beinahe parallel den Gewindegängen, und die Muttern haben eine weit gröfsere Festigkeit, können daher wesentlich dünner gemacht werden als die bisherigen. Das zweite Hülfsverfahren beim Walzen ist das Walzen mit momentan reversirbarer und stets variabler Fortbewegungsgeschwindigkeit des Werkstückes, ohne Veränderung der Geschwin digkeit oder Umkehrung der Bewegungsrichtung