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Aboune mentspreis für Nichtvereins- mitglieder: 20 Mark jährlich exci. Porto Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltne Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt. für das deutsche Eisenhüttenwesen. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Commissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. N 19. 1. October 1894. 14. Jahrgang. Neuerungen beim Drahtwalzen. (Hierzu Tafel XVI.) dem Hasper Eisen- und Stahlwerk vor einiger Zeit eine neue, von .Haenel ersonnene Einrichtung zum efsen von kleinen Flufseisenblöcken und zu deren directen Verwalzung zu Draht in Anwendung gekommen, welche sich von anderen Anlagen ähnlicher Art durch manche Neuheit unterscheidet. Wir geben daher in Nachstehen dem eine Beschreibung der Anlage, dazu be merkend, dafs die technischen Erfolge derselben recht zufriedenstellende sind. Das Thomasstahlwerk, dessen Grundrifs auf Tafel XVI dargestellt ist, umfafst 3 Stück 5-t- Converter nebst 3 Cupolöfen zum Umschmelzen des Roheisens. Ein an das Stahlwerk angrenzen der Raum dient zur Herstellung der basischen Masse; er enthält einen Ofen zum Dolomitbrennen, einen Kollergang und eine belgische Mühle, einen Mischer, hydraulische Ziegelpressen und einen Bodentrockenofen nebst hydraulischen Krahn. Eine Gebläsemaschine neuerer Construction liefert den Wind für die Birnen. Zur Reserve ist eine ältere Gebläsemaschine vorhanden. Den Wind für die Cupolöfen liefern Kriegarsche Kapselgebläse, deren Betriebsmaschine ebenfalls in Duplo vorhanden ist. Die Bewegung der Krähne, Hebetische u. s. w. erfolgt hydraulisch mittels zweier Accumulatoren und zugehöriger Accumulatorpumpen. Die Stahlpfanne wird mittels eines Dampf-Giefswagens, welcher direct über der Giefsgrube fährt, bewegt. Die Giefsgrube, welche in vorliegendem Falle sehr lang ist, ist mit vier Differentialgiefskrähnen und zwei Hülfskrähnep ausgerüstet. Sie ist ganz in Eisen construirt und bietet Raum für drei Blöckchengiefsvor- richtungen und zwei gewöhnliche Coquillen- gruppen. Bei den Blöckchengiefsvorrichtungen ist die Anordnung so getroffen, dafs der ganze Inhalt eines 5-t-Converters von einer einzigen Coquillengruppe aufgenommen wird; zu diesem Zweck werden 40 Blöcke zu je 120 kg beziehungs weise 48 zu 100 oder 60 zu je 80 kg auf einmal steigend gegossen. Die zur Verwendung ge langenden Coquillen sind vier- bezw. sechsläufig, die oben durch einen konischen Stopfen, der mit Luftloch versehen ist, geschlossen sind. Der vorkommenden Falls leicht abnehmbare Stopfen erleichtert das Entleeren der Coquillen in hohem Mafse, falls hin und wieder ein Block in der Goquille sitzen bleibt. Diese Coquillenverschlüsse haben Gebrauchsmusterschutz erlangt. Das gruppen weise Giefsen kleiner Blöcke hat sich sehr gut bewährt; die Blöcke sehen sehr schön aus, haben gute, feste Köpfe und sind zum Auswalzen auf dünne Stäbe vollkommen geeignet. Zum Ent fernen der Angüsse von den Blöcken ist eine sehr sinnreiche Vorrichtung angebracht, welche das Arbeiten an der Giefsgrube bedeutend erleichtert und beschleunigt und wesentlich zur Herabdrückung der Gestehungskosten beiträgt. Diese in Deutsch land unter Nr. 54 918* patentirte Einrichtung ist in nachstehender Figur dargestellt. Das Wesentliche dabei besteht darin, dafs sämmt- liche Coquillen in dem Augenblick, in welchem der Stahl teigartig zu werden beginnt, mittels eines hydraulisch betriebenen Kolbens auf der festliegenden Giefsplatte, welche die Kanalsteine * Vgl. .Stahl und Eisen“ 1891, Nr. 3 S. 241. , . . 1893, , 17 . 768. XIX.i4 1