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Die Schwelung der Mischbriketts Die Versuchsbriketts wurden jeweils 24 Stunden nach der Brikettierung einer Laboratoriums-Schwelung unterworfen. Zur Schwelung diente eine zylindrische Graphitretorte von 185 mm äußerem Durchmesser und 600mm Länge. Die Retorte wurde mittels eines Silitstabofens indirekt beheizt. Die Versuchseinrichtung und Versuchsanordnung wurden in einer Arbeit von Rammler und Kaltofen bereits ausführlich dargestellt [30], so daß hier auf eine Beschreibung verzichtet werden kann. Ziel der Schwelung mußte es sein, einen stückigen Schwelkoks zu erzeugen, da sich zum Beispiel die Druckfestigkeit des Kokses als wichtige Kenngröße nur an einem vollständig erhaltenen Koksformling ermitteln läßt. Auch im Interesse der Abriebrückstandsermittlung war die Erzeugung eines stückigen Kokses von Be deutung. Auf den Formerhallungsgrad des Kokses haben neben den rohslofflichen und brikettiertechnischen Faktoren auch die schwel technischen Faktoren einen großen Einfluß. Wie Vollmaier in einer umfangreichen Arbeit nachwies [31]. kommt der Aufheiz geschwindigkeit entscheidende Bedeutung zu. Es war nun durch Vorversuche zu prüfen, ob die von Vollmaier angegebene und allgemein für Versuche benutzte Aufheizkurve (Aufheizgeschwindigkeit bis 320 °C: 0,8 grd/min; 320 bis 550°C: 2,9 grd/min) für die Ermittlung der Schwelslandfestigkeit der Mischbriketts ge eignet ist. Vollmaier halte gefunden, daß die Trocknung und Vorentgasung zweck mäßig möglichst schonend erfolgen soll; er halte deshalb für diese Periode eine Aufheizgeschwindigkeit von 0,8 grd/min vorgeschlagen, für die Entgasungs periode jedoch eine Aufheizgeschwindigkeit von 2,9 grd/min als ausreichend er achtet. Insbesondere bei den leerreichen Mischbriketls verläuft nun allerdings die Entgasung wesentlich anders als bei normalen Braunkohlenbriketts. Es war daher zu erwarten, daß besonders die teerreichen Briketts wegen zu hoher Aufheizungs geschwindigkeit während des ersten Drittels der Entgasungsperiode stark zerfallen, zumal die Schwelslandfestigkeit verschiedener Ausgangskohlen an sich gering war. Tatsächlich fiel bei den Vorversuchen nach der Vollmaier-Kurve auch ein außerordentlich stark zerfallener Koks an. Gleichzeitig wurde erkannt, daß auch der Einbau der Briketts in die Retorte und die Möglichkeit der ungehinderten Entgasung von gewissem Einfluß auf den Formerhaltungsgrad der Koksformlinge sind. Als Ergebnis der Vorversuche wurden für die Hauplversuche folgende Fest legungen getroffen: Die Aufheizgeschwindigkeit beträgt für die Trocknungs- und Vorentgasungs periode (<320°C) wie bei der Vollmaier-Kurve 0.8 grd min. für die Entgasungs periode bis 550 °C 1,6 grd min. Daran schließt sich eine Ausstehzeit von l Stunde an. Die Gesamlschwelzeit beträgt 9 Std. 23 min. Der Einbau der Briketts in die Retorte erfolgte so, daß jedes Brikett allseitig ungehindert entgasen konnte. Von den Koksformlingen wurden die Schwelkoksausbeute, der Formerhaltungs grad, die Druckfestigkeit, der Abriebrückstand, die Siebanalyse des Abriebgutes, das Raumgewicht, der Durchmesserschwund und der Höhenschwung aufgenommen. Die Schwelkoksausbeute wurde auf feuchte und wasserfreie Briketts bezogen. Die