Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
14 Anfall, Verwendung und Beschaffenheit der Rückstände Neben den vorstehend besprochenen, auf die Teererzeugung zurückzuführenden Teerrückständen sind die Hydrierrückstände und die Kohlen- und Koksschlämme (Klärteichrückstände) von Bedeutung. Die Hydrierrückstände fallen ausschließlich bei der Hydrierung von Kohle, Teer oder Erdöl nach dem Sumpfphase-Gasphase- Verfahren an. Die Klärteichrückstände sind wasserreiche Feststoffablagerungen aus der Klärung der Kohlen-, Koks- und Schmutzwässer der kohleveredelnden Be triebe. Die in Tabelle 1 eingetragenen Rückstandsmengen sind bei den Teerrück ständen auf den Anfallzustand bezogen. Soweit die Rückstände auf den einzelnen Werken nicht meßbar erfaßt wurden, mußte eine Schätzung bzw. überschlägige Berechnung des Rückstandsanfalles vorgenommen werden. Die Gesamtrückstandsbilanz der auf dem Gebiet der DDR gelegenen rück standserzeugenden Betriebe ergibt für das Jahr 1960 einen Teerrückstandsanfall von ca. 200 000 t/a, einen Anfall an teerarmen Schwelrückständen (Schweler- tassenrückstände) von ca. 135000 t/a und einen Klärschlammanfall von 524 000 t/a. Die Hauptrückstandserzeuger sind die großen Kohlenveredelungskombinate, wo bei das Kombinat Espenhain mit Abstand die Spitze hält. Um die Bedeutung des Rückstandsproblems in Westdeutschland und der be nachbarten CSSR vergleichend zu kennzeichnen, sind die ebenfalls mit Lurgi- Schwelöfen ausgerüsteten Hauptrückstandserzeuger dieser Staaten, die Braun schweigischen Kohlen-Bergwcrke (Schwelwerk Offleben) und die Werke in Most, in die Tabelle mit aufgenommen worden. Es ist zu sehen, daß der Gesamtrück- slandsanfall im Schwelwerk Offleben relativ klein ist und selbst in der größten Schwelerei, der Schwelerei Most, das Rückstandsproblem in erster Linie eine Frage der Verwertung der relativ leicht verwertbaren Hydrierrückstände (Teer imd Erdölentschlammung) ist. Es erscheint interessant, für die einzelnen rückstandserzeugenden Werke spe zifische Rückstands-Kennzahlen zu ermitteln und die entsprechenden Werke unter einander zu vergleichen (Tab. 2). Betrachtet man zunächst den Anfall an Schwelrückständen, das sind also Schwelertassenrückslände und Teerrückstände der Schwelereien, so fällt auf, daß der Rückstandsanfall in weiten Grenzen schwankt. Am ungünstigsten schneidet das in Gölzau betriebene Heizflächen-Schwelverfahren nach Kosag-Geißen mit einem Rückstandsanfall von 42,7 kg/t Einsatzprodukt (Trockenkohle 4- are- brochene Brikett) ab. Die Lurgi-Schwelercien mit Briketteinsatz liegen zwischen 29,4 und 8,1 kg Rückslandsanfall pro t Brikettdurchsatz. Bei der Schwelung von böhmischer Hartbraunkohlc nach dem Lurgi-Verfahren fallen demgegenüber nur 5,1 kg Rücksland/t durchgesetzte Kohle an. Der weitaus günstigste Wert wird jedoch mit 0,7 kg/t Brikettdurchsatz bei der Braunkohlenhochtemperaturver kokung ausgewiesen. Es ist bemerkenswert, daß selbst die nach dem gleichen Sy stem arbeitenden Lurgi-Brikeltschwelereien so unterschiedliche Rückstandsmengen ausbringen. Um den Einfluß des unterschiedlichen Wasser- und Teergehaltes der Rück stände beim Vergleich des Rückstandsanfalles auszuschließen, wurden in Tabelle 2 ferner für die einzelnen Werke die mit dem Schwelgas aus dem Schweler aus-