Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
22 Anfall, Verwendung und Beschaffenheit der Rückstände erweist sich dieser als ein zähes hochsiedendes Produkt mit relativ hohem Asphalt gehalt und hoher Viskosität. Dieser Teer entspricht nicht den geltenden Liefer bedingungen und ist als minderwertig anzusprechen. Eine Rückgewinnung des Teeres ohne weitgehende Teerveredlung, als welche z. B. die Extraktion anzu sprechen ist, erscheint demnach von vornherein unzweckmäßig. Betrachtet man im Hinblick auf die Teergüle die anderen im Kombinat Espen hain anfallenden Teerrückstände, so ist festzustellen, daß die in den Rückständen enthaltenen benzollöslichen Anteile durchaus brauchbare Teere darstellen, die die geltenden Lieferbedingungen im wesentlichen erfüllen. Dabei ist festzustellen, daß die aus Vorkühlerteer abgeschiedenen Rückstände Teere enthalten, die schwerer und hochsiedender sind als Teere, die Rückständen entstammen, welche aus Ver kaufsteer oder Einsatzteer für die Teerverarbeitung abgeschieden wurden. In der Tat entspricht auch die Güte des Rückstandsteeres stets etwa derjenigen Güte des Teeres, aus welchem die Rückstände abgeschieden wurden. Es ist verständlich, daß z. B. die Schwelertassenrückstände nur den Teer enthalten können, der bereits im Schwelersammclkanal kondensiert ist: das sind jedoch im wesentlichen nur hochsiedende Teeranteile. Die Untersuchung der Original-Proben der Zentrifugen-, Filter- und Tankrückstände des Kombinates Espenhain zeigt, daß die genannten Rückstände durchweg sehr teerreich sind und xylollösliche Anteile von 36 bis 46 % aufweisen, so daß eine Teerrückgewinnung wünschenswert erscheint. Bemerkens wert ist die Abhängigkeit des Teergehaltes der Rückstände vom Entstaubungs verfahren der Ausgangsteere. Den höchsten Feststoffgehalt weisen die durch Teer- fdtration auf Vakuum-Trommelzellenfiltern anfallende Filterrückstände mit ca. 62% auf. Mit deutlichem Abstand folgen mit 50 bis 53% die Zentrifugen rückstände. Den geringsten Feststoffgehalt haben mit etwa 45% die durch Ab setzen der Teere anfallenden Tankrückstände. Diese Tendenz ist auch bei den Teerrückständen der anderen Werke zu beobachten. Eine Ausnahme bilden ledig lich die durch Teerfiltration auf Filterpressen erzeugten Filterrückslände. Diese ordnen sich größenordnungsmäßig etwa bei den Feststoffgehalten der Zentrifugen- rücktsände ein. Im Hinblick auf eine möglichst weitgehende Entleerung der Teer rückstände läßt also die Teerfiltration auf Vakuum-Trommelzellenfiltern ein deut liches Plus gegenüber den Zentrifugier- oder Absetzverfahren erkennen. Insgesamt ist aus den Untersuchungsergebnissen der teerhalligen Rückstände des Werkes Espenhain der Schluß zu ziehen, daß, abgesehen von den Schwelertassen- rücksländen, Versuche zur Teerrückgewinnung sowohl im Hinblick auf die zu er wartende Teerausbeute als auch im Hinblick auf die Teergüte als durchaus loh nend erscheinen. Der bei der Extraktion der Rückstände anfallende Extraktions rucktsand ist feiner Staub in der Korngröße von 0 bis 0,8 mm und stellt einen vorzüglichen Brennstaub dar. Der Klärteichschlamm zeigt gegenüber den Teerrückständen eine völlig andere Beschaffenheit, da er nicht aus Teeren, sondern aus Kohlen- und Schmutzwässern abgeschieden wurde. Der Wassergehalt beträgt dementsprechend 46 % und der Gehalt an Xylollöslichem 2 %. Die Schwelung des Originalproduktes nach Fischer erbringt einen Teergehalt von 4,8 %. Die Klärteichschlämme sind demnach als nicht schwelwürdig anzusehen. Die Körnung der Stäube entspricht etwa derjenigen