Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Titel
Untersuchungen über den Anfall von Teer- und Staubrückständen in der braunkohleverarbeitenden Industrie und über die Möglichkeiten der Verwertung diesser Rückstände
Im Hinblick auf die Extraktion wird der Schluß gezogen, daß das Verfahren zwar grundsätzlich möglich ist, jedoch nur dann durchgeführt werden kann, wenn sich der Extraktion eine thermische Austreibung der in den Extraktionsrückständen verbliebenen Ölreste anschließt. Diese Maßnahme ist deshalb unumgänglich, weil die gefundenen Restölgehalte sich nicht unter 27 % absenken ließen. Als zweck mäßigstes Lösungsmittel wird eine über 200 °C siedende Mittelölfraktion vorge schlagen, da Leichtöle die Asphalte nicht lösen, sondern vielmehr ausfällen, wo durch der Auswaschungsgrad sinkt. Versuche zur Abtreibung der Ölreste aus den Extraktionsrückständen wurden nicht durchgeführt. Zur Kritik dieser Schlußfolge rungen sei gesagt, daß die Verwendung von schweren Mittelölfraktionen als Lö sungsmittel insofern unzweckmäßg erscheint, als derartige Lösungsmittel infolge ihrer hohen Viskosität hohe Extraktions- und Filtrationstemperaturen voraus setzen und zudem aus den Extraktionsrückständen infolge ihres hohen Siede bereiches nur schwer abgetrieben werden können. Das bedeutet wiederum geringen Durchsatz der Abtriebseinrichtungen und hohen Abtriebsdampfbedarf, da der Ab trieb der Restöle vermutlich am zweckmäßigsten mit Wasserdampf erfolgt. Dem gegenüber erscheint die Verwendung von arteigenen leichten ölen, wie z. B. ein von schweren Anteilen freies Leichtöl, als Lösungsmittel erheblich vorteilhafter. Die erforderlichen Extraktions- und Filtrationstemperaturen liegen gegenüber schweren Lösungsmitteln wesentlich niedriger, der Durchsatz der Abtriebseinrichtungen ist beachtlich höher und der Abtriebsdampfbedarf unvergleichlich niedriger. Das als Nachteil angeführte Auftreten einer merklichen Minderausbeute an Extrakt bei \erwendung eines benzinhaltigen Lösungsmittels trifft jedoch nur für die mengen mäßig geringen asphaltreichen ostelbischen Teerrückstände zu und ist zudem kein echter Nachteil, da die Minderung der Extraktausbeute ausschließlich auf un gelöste, ohnehin wenig erwünschte Asphalte zurückzuführen ist. Jedenfalls er scheint der Komplex „Extraktion“ als Verfahren zur Verwertung der Teerrück stände als durchaus interessant. Bezugnehmend auf die Verwertung der Teerrückstände durch Schwelung führt .Hippel' aus, daß es am zweckmäßigsten sei, die Teerrückstände in möglichst hohem Anteil oberflächenaktiven Feinkoksen, wie Winkler-Staub, Braunkohlen schwelkoks usw., zuzumischen, diese Gemische auf Walzenpressen zu brikettieren und anschließend in Schwelgeneratoren zu schwelen. Neben einer befriedigenden Ölausbeule wurde gleichzeitig eine erhebliche Veredlung des adsorbierten Teeres und eine Stückiginaehung von Feinkoks erzielt. Der Anteil der Teerrückstände in den Gemischen ist abhängig von der Oberflächenaklivität der Stäube und beträgt bis über 4O°/o, bezogen auf staubfreien Rückstand. Die Walzenpressenbriketls sollen gegebenenfalls nach einer gewissen Lagerzeit eine ausreichende Schwel standhaftigkeit aufweisen. Die Wärmebehandlung mit Spülgasen erfordert jedoch besondere Bedingungen. Bei der üblichen Spülgas-Schwclung tritt im allgemeinen schon im Vorlrockncr ein Erweichen der leerreichen Formlinge ein, welches den vollständigen Zerfall der Briketts zur Folge haben kann. Schweler mit Vortrockner sind daher grundsätzlich ungeeignet. Um den Brikettzerfall zu verhindern, ist es vielmehr notwendig, das Gebiet der Erweichung möglichst schnell zu durch-