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fahren und einen Teil des adsorbierten Teeres zu verkoken. Das kann durch eine schnelle Aufheizung, also durch hohe Schweleraustrittstemperaturen, erreicht werden. So vielversprechend der Vorschlag von Jäppelt zunächst schien, so viele Gegen argumente ergeben sich jedoch bei einer näheren Betrachtung. Allein schon der Umstand, auf den allerorts vorhandenen Lurgi-Schweler bei der Schwelung der Rückstände verzichten zu müssen, benachteiligt das vorgeschlagene Verfahren außerordentlich. Schwelgeneratoren oder Klein-Schweler ohne Vortrockner sind auf den rückstandserzeugenden Werken meist nicht vorhanden und könnten zu dem mit ihrer jetzigen Kapazität auch gar nicht derart große Rückstandsmengen verarbeiten. Neuinvestitionen in einem derartigen Umfang sind unter den ge gebenen Verhältnissen von vornherein ausgeschlossen. Ganz abgesehen von diesen Überlegungen, würde die technische Durchführbarkeit des Verfahrens auch auf die mengenmäßig geringen ostelbischen Teerrückstände beschränkt bleiben müs sen, da nur diese ein einigermaßen befriedigendes Bindemittel darstellen. Die große Hauptmenge der Teerrückstände, die mitteldeutschen Schwelrückstände, sind infolge ihres geringen Asphaltgehaltes als Bindemittel für die Erzeugung von Schwelbriketts völlig ungeeignet. Diese Rückstände sind nicht einmal in der Lage, die in ihnen selbst enthaltenen Staubanteile bei der Verkrackung einzubinden, sondern ergeben einen pulverartigen Deslillationsrücksland. Wesentlich erfolgversprechender erscheint demgegenüber der Vorschlag von Anders [3], die Teerrückstände in möglichst geringen Anteilen der Brikettierkohle zuzusetzen. Die untere Grenze ist dabei durch die anfallende Gesamt-Rückslands- menge vorgegeben. Anders führte zu diesem Fragenkomplex im Jahre 1944 im Organischen Institut der Akademie für Technik in Köthen/Anh. sowie bei den A. Riebeckschen Montanwerken, Werk Nachterstedt, verschiedene Versuche durch. Die genannten Versuche ergaben im Hinblick auf die Schwelstandfestig keit der Mischbriketts, daß mit steigendem Rückstandszusatz eine deutliche Festigkeitsminderung sowohl im Brikett als auch im Koks auftritt. Bei einem Zusatz von 3 % Teerrückstand fiel die Druckfestigkeit der Briketts von 201 kp/cm 2 auf 130 kp/cm 2 , bei 5% Zusatz auf 111 kp/cm 2 , bei 10% Zu satz sogar auf 94 kp/cm 2 . Der Festigkeitsverlust betrug also bei den an gegebenen Mischverhältnissen 35 % bzw. 45 % bzw. 53 %. Eine Koksfestig keitsuntersuchung erfolgte leider nicht; die Koksqualität wird gleichbleibend mit „mürbe“ gekennzeichnet. Anders gibt als obere Grenze für den Rückstands zusatz zur Brikettierkohle 7 bis 8 % (bezogen auf einen Preßdruck von 1500 kp/cm 2 ) an, empfiehlt jedoch, möglichst 3% nicht zu überschreiten. Für unsere vielfach ohnehin schlechten Schwelbriketts dürfte jedoch auch der bei 3 % Rückstandzusatz zu erwartende Festigkeitsverlust von 35 % längst nicht mehr tragbar sein. Immerhin ist dieses Gebiet so interessant, daß es sich lohnt, eingehende Untersuchungen darüber anzustellen. Besonderes Augenmerk ist dabei der Koksgüte zuzuwenden. Es ist insbesondere der Einfluß des Rück standsanteiles in Abhängigkeit von der Kohlenart und den Brikettierbedin gungen zu untersuchen. Von großer Bedeutung für die technische Durchführ-