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von etwa 900—1000 kg mit Salzsäure 24 bis 48 Stunden stehengelassen. Die durchnäßte Kohle, die keine freie Säure enthalten darf, wird durch das Füllrohr c dem Autoklaven d zugeführt. Dieser enthält Jalousie-Ein- bauten zur besseren Dampfzuleitung. Er ist 2,5 m hoch und besitzt eine lichte Weite von rund 1 m. Die Dampfzuführung erfolgt jetzt bei e von oben, und zwar wird neuerdings dafür Sorge getragen, daß ein Naß dampf mit variablem Wassergehalt eingeführt werden kann. Die Abblasleitung f wird kaum mehr verwendet, denn der Dampf gelangt mit dem Kondensat durch die Leitung g in den Kondensatbehälter k. Ein Absperr schieber h gestattet, die gedämpfte Kohle in den Zwi schenbehälter 1 überzuführen. Unterhalb h befindet sich noch eine Probenahmeschurre i. Aus dem Zwischen behälter 1 gelangt die Kohle über Zellenräder o zur Hammermühle m und in den Kohlenbehälter p für den Tellertrockner q. Zwischen p und q sind wieder Zellen räder o angebracht, r ist ein Transportbehälter, um die entsalzte und getrocknete Kohle zu den Brikettpressen der Bruckdorfer Fabrik bringen zu können. An den Kondensatbehälter k schließt sich ein Kühler s an, da mit im Faß t die Kondenswassermenge gemessen wer den kann, u stellt den Brüdenabzugschlot* dar. Zahl reiche Temperatur- und Druckmeßstellen ermöglichen eine genaue Überwachung eines jeden Versuches. Die gesamte Bauhöhe der Versuchsanlage beträgt ca. 20 m. Die ersten acht Versuche mit der harten Bruckdorfer Kohle sind anfangs unbefriedigend verlaufen, wenn auch prinzipiell sich das Dämpfungsverfahren als rich tig erwiesen hat. Der Fehler lag darin, daß viel zu sehr nach Fleißner getrocknet als durch Kondenswasserbil dung entsalzt wurde. Das Entsalzungsverfahren unter scheidet sich wesentlich von einer Druckdämpfung zwecks Kohlentrocknung. Kondensiert sich beim An fahren des Autoklaven das Kondenswasser im Behäl ter k, so fehlt dieses Wasser dann für die Entsalzung. Bisher stand auch nur ungeeigneter Dampf zur Ver fügung, denn es wird Naßdampf benötigt. Der Dampf darf nicht, wie ursprünglich vorgesehen, dem Dämpfer von unten zugeführt werden, sondern muß oben durch den Deckel eintreten. Der Abdampf muß mit dem Kon denswasser durch den Kondensatbehälter geführt wer den. Durch immer neue Verbesserungen in der improvi sierten Großapparatur wurde nach und nach erreicht, daß beim 13. Großversuche, besonders in der obe ren Hälfte des Druckkessels, ähnliche Resultate er reicht wurden wie bei den Laboratoriumsversuchen in Freiberg. Im oberen Teil des Kessels liegen die Ver hältnisse insofern günstig, als sich nach dem Dampf eintritt gleich Kondenswasser bilden kann, das allein entsalzend wirkt. Deshalb liegen nach Bild 7 die Aschen gehalte der Kohlen im oberen Autoklaventeil zwischen 7 und 9 °/o, im unteren, wo immer Reste von Salzwasser bleiben, aber zwischen 8,14 und 12,05%. Die Chlor gehalte haben sich vom Versuch 9 an ständig vermin dert und betragen beim 13. Versuch oben und unten nur 0,07 und 0,15%. Dasselbe gilt von den Alkali gehalten, die sich auf 0,4—0,55 % senken ließen. Schon die noch mangelhaft entsalzte Kohle aus dem Versuch 9 ergab Briketts, die hinreichend fest und hervorragend wasserbeständig waren. Ein solches Brikett liegt nahe zu 3 Wochen in Wasser und ist noch nicht zerfallen, während ein normales Bruckdorfer Brikett aus Salz kohle nach 3 Stunden sich vollständig in die einzelnen Kohleteilchen aufgelöst hat. Die weiter entsalzten Koh- ZO, Z0 T Bild 7 Entsalzung im halbf ethnischen Maßstab len aus dem letzten Versuch ergaben noch bessere und wasserbeständigere Briketts. Das ist darauf zurückzu führen, daß nicht nur die schädlichen Salze größtenteils entfernt wurden, sondern daß auch durch die Säure einwirkung und die Dämpfung die Kohlensubstanz eine günstige Veränderung erfahren hat, die noch näher aufzuklären ist. Die weiteren Versuche mit Naßdampf sollen dazu dienen, die notwendigen Dampf- und Was sermengen, Dampfdrücke und alle anderen Umstände genau zu erfassen, die für ein wirtschaftliches Groß verfahren erforderlich sind. Schon heute kann gesagt werden, daß für ein zukünftiges kontinuierliches Ver fahren der Autoklav nach Fleißner ungeeignet erscheint und durch eine zweckentsprechende andere Großappa ratur ersetzt werden wird. Beim Entwurf und Bau der Bruckdorfer Anlage konnte ich mich der wertvollen Mitarbeit meines hoch verehrten Kollegen und Freundes Dr. Rammler erfreuen, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen besten Dank ausspreche. Ebenso bin ich zu Dank verpflichtet den Herren Ing. Jacob, Dipl.-Ing. Bork und besonders mei nen engeren Mitarbeitern, Ing.-Chem. Göbel, Stoff prüfer Fischer, Birndt und allen Laboranten. Diskussion Prof. Dr. Runge, Halle: Das Problem der Entsalzung von Braunkohle ist sehr weitreichend, und ich habe nicht geglaubt, daß man hier so nahe an der Lösung ist. In Halle haben wir uns nur am Rande damit beschäftigt. Ich erlaube mir noch die Frage, ob sich Korrosions schwierigkeiten ergeben. Prof. Dr. techn. L i s s n e r, s Freiberg: Es ergeben sich keine Korrosionserscheinungen, da keine freie Salzsäure, sondern nur Humussäure vor handen ist. Trotzdem wird dieser Frage große Auf merksamkeit geschenkt und der Kessel in Bruckdorf immer wieder untersucht, um sicher zu sein, daß keine Schwierigkeiten auftreten. Dr. Griesbach, Wolfen: Wieweit läßt sich Salzsäure durch andere Säuren ersetzen, insbesondere durch Kohlensäure, die in gro ßen Mengen vorhanden ist?