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apparaturen beschäftigten. Eine automatische Glas apparatur, die sowohl im Gleich- als auch im Gegen strom arbeiten kann, wurde von FISCHER und JÜBER- MANN, Hannover 5 ), beschrieben. Die Arbeitsweise ist aus Bild 1 zu ersehen. Das Wesentliche bei dieser Gegenstrom-Apparatur besteht darin, daß der Rührer, der die beiden Phasen in innige Berührung bringt, auch gleichzeitig die Be förderung der Flüssigkeit von einer Stufe zur anderen bewirkt. Neben der Stufenextraktion ist in den letzten Jahren auch eine Extraktions-Zentrifuge bekannt ge worden, die sich vorzüglich bewähren soll. Sie wird unter dem Namen Luwesta auf den Markt gebracht“). Nach der Literatur wurde die Zentrifuge bei der Extrak tion von Essigsäure, in Gegenwart kleiner Mengen von Acetylzellulose, eingesetzt. Hier zeigte die Zentrifuge erhebliche Vorteile, da bei der Extraktion der wasser haltigen Essigsäure mit sinkender Konzentration Acetyl zellulose ausfällt, die in konzentrierterer Essigsäure noch löslich war. Bei der Verwendung von Extraktions türmen fällt die Acetylzellulose aus und verstopft die Füllkörper des Extraktionsturmes. Die Anwendung der Zentrifuge bringt nun den Vorteil mit sich, daß die ausgefallene Acetylzellulose ausgeschleudert wird und bei Stillstand der Zentrifuge einfach entfernt werden kann. Die Reinigung erfolgt etwa alle zwei Tage. Fer ner wird an Hand eines Beispieles die Extraktion von Penicillin beschrieben. Hier bringt die Zentrifuge den Vorteil, daß der Extraktionsvorgang sehr schnell vor sich geht. Hierdurch wird die Zersetzung des Präpara tes auf ein Mindestmaß beschränkt. Die Leistung der Zentrifuge liegt jedoch bei 5 m’/h, so daß diese Art der Extraktion nur für Spezialzwecke von Interesse ist. Die Erdölindustrie hat sich bei ihren Verfahren eben falls der Extraktion bedient. Das Duosol-Verfahren wurde für eine mehrstufige Phenol-Extraktion ent wickelt, wo ebenfalls der mechanische Mischer die Wei terbeförderung des zu extrahierenden Gutes übernimmt. Bei anderen Ausführungsformen hat sich der unterteilte Extraktionsturm gut bewährt. Der Vielstufen-Extrak- teur hat neuerdings auch bei der Entphenolung von Industrieabwässern mit Lösungsmitteln Eingang ge funden. Er bringt eine Reihe von Vorteilen, die die früher übliche Gegenstromwäsche nicht besaß. Die ge trennten Stufen kommen in Fortfall. An ihre Stelle tritt ein langliegender Zylinder, der in einzelne Stufen unter teilt ist. Mit fortschreitender Extraktion werden die Kammern größer, da die Praxis zeigt, daß die Trennung des Lösungsmittels vom Wasser mit steigendem Ent phenolungsgrad langsamer verläuft. Die Mischpumpen, die auch gleichzeitig die Förderung des zu entphenolen- den Wassers übernehmen, konnten in ihrer Leistung stark herabgesetzt werden, da die Förderungshöhen, wie aus Bild 2 ersichtlich, erheblich geringer geworden sind. Die Verlegung der Pumpen in das Innere des ge schlossenen Extrakteurs vermeidet die Verluste durch Leckagen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß durch die Zu sammenlegung der Stufen in einem liegenden Zylinder die Verdunstung auf ein Mindestmaß beschränkt wird, da die Atmungsverluste entfallen. Man kann nun den Zylinder beliebig verlängern. Hierdurch wird die gün stige Unterbringung vieler Stufen einfach und wirt- 5) Chem.-Ing.-Technik (1951), S. 298. S) (1951), S. 12. Bild 2 Gegenstromwascher zur Extraktion von Flüssigkeiten schaftlich tragbar. Um das einwandfreie Arbeiten der Rührwerke im Extrakteur beobachten zu können, be finden sich an allen RührwerkenSchaugläser; der guten Beobachtung wegen ist ein Laufsteg am Extrakteur an gebracht. Wichtig für ein einwandfreies Arbeiten ist eine selb ständige Regelung der Niveaus der einzelnen Stufen. Eine elegante Lösung ohne Verwendung von druck luftgesteuerten oder elektrischgesteuerten Reglern brachten die Ingenieure R- ADLER und R. GOERZ des VEB Maschinen- und Apparatebau, Grimma (Sa.). Da nun der Extraktionseffekt und damit der erziel bare Entphenolungsgrad des Dünnwassers vom Phe nolgehalt des Kreislauf-Lösungsmittels abhängig ist, muß angestrebt werden, das Kreislauf-Lösungsmittel im Phenolgehalt möglichst niedrig zu halten. Die frü heren Ausführungen der Entphenolungsanlagen sahen vor, die Trennung des Lösungsmittels von den extra hierten Phenolen durch eine Zweistufen-Destillation zu bewirken. Man erzielte hierbei ein einigermaßen reines Kreislauf-Lösungsmittel und einen praktisch lösungs mittelfreien Phenolextrakt. Es zeigte sich jedoch, daß bei der destillativen Gewinnung des reinen Lösungs mittels immer noch geringe Mengen an Phenolen mit übergingen. Diese Phenolmengen gehen als ein binäres Gemisch mit Wasser über, das im angereicherten Lö sungsmittel gelöst ist. Die neuen Anlagen haben des halb eine Entwässerungskolonne als Vorkolonne ein geschaltet, die nur das Wasser aus dem angereicherten Lösungsmittel als binäres Gemisch mit dem Lösungs mittel entfernt (Bild 3). Die Durchführung dieser Destillation ist aus Bild 3 zu ersehen. Der Extrakt, der aus dem Extrakteur kommt, ist in dem Behälter a gelagert und wird mit der Pumpe 1\ über den Wärmeaustauscher in die Hauptdestillation b geleitet. Der vorgeheizte Extrakt tritt dann in den Ver dampfer c ein und gelangt so in die Entwässerungs kolonne d, die die Sumpfheizung e besitzt. Als Kopf geht ein Ester-Wasser-Gemisch über, das im Kühler g niedergeschlagen wird. Die Mischung trennt sich in der Trennflasche /i; der ätherische Teil wird auf die Ko lonne d aufgegeben. Das esterhaltige Wasser geht zum Gegenstrom-Extrakteur zurück. Der Sumpf der Ko-