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Es ist nicht anzunehmen, daß die Hauer — und hier handelt es sich offensichtlich um Lohnarbeiter •— über eine solch famose Rechnung er freut gewesen wären. Die 250 gegen Lohn arbeitenden Hauer und die Knechte (wahrscheinlich Wasserheber), Haspeler, Hundeschieber usw., alle die, deren Lage nicht anders war als die der Hauer und deren Zahl wohl in die Tausend ging, hätten dem famosen Bergmeister und Bergschreiber wohl lange Beine gemacht. Um was es bei der ganzen Angelegenheit ging, wird aus dem Dokument ebenfalls ersichtlich. Weiter oben rechnet der Münz meister dem Regalherrn vor, daß jährlich etwa 500 Mark Silber produziert würde. Wenn aus dem Silber Groschen geschlagen werden, so beträgt der Schlagschatz des gnädigen Herrn kaum 134 Schock Groschen. Wenn aber Heller daraus geschlagen werden, dann kommen mehr als 400 Schock Gro schen Schlagschatz dabei heraus, also eine Verdreifachung des Schlag schatzes. Die vom Münzmeister errechnete Differenz (wie er sie errechnet hat, ist mir nicht klar geworden; er müßte das Jahr zu 62 Wochen gerech net haben, J. K.) von 783 Schock 20 Groschen könnte der liebe Herr dann nicht mehr denen zusteuern, die ihre Kosten nicht allein aufbringen kön nen. Das aber dürften in der Regel kapitalistische Gewerkschaften gewe sen sein. („ .. . die leuthe, die Bergwergk buwen.“) Die „Mildtätigkeit“ kam also zustande, indem am Lohn der Knappen gespart wurde, indem die Kaufkraft ihres Geldes systematisch verschlechtert wurde. Über die Münz manipulationen wurde in erster Linie aus den Lohnarbeitern Profit ge schlagen. Nicht anders ging es den Knappen wohl schon in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Verfolgen wir die Münzmanipulationen von der Mitte des 14. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, so ergibt sich folgendes Bild: Anzahl der Groschen, die aus der feinen Mark Silber geschlagen wurden: 1353—1369 70—72 1390—1394 150 1401—1405 300 1409—1438 133—157 1461—1464 115 240—252 1464—1465 264 1465—1470 140 1470—1482 140—147 11» Von 1353—1461 wurde die feine Mark nach Prager Gewicht zu 17 Lot gerechnet. Ab 1461 wurde die feine Mark nach Erfurter Gewicht zu 16 Lot gerechnet, d. h. also, daß die Ver schlechterung der Münze ab 1461 nicht nur aus der höheren Groschenzahl zu ersehen ist, die aus der feinen Mark geschlagen wurden. Die 240 bis 252 gr. in der Zeit von 1461—1464 enthielten auch noch ein Lot weniger Silber, als die 70—72 Groschen aus der Zeit von 1353—1369. Die Angaben sind zusammengestellt aus Ermisch: FUB Bd. II.