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stark an. Wurde dieses Verfahren zuerst nur bei Spülungsverlusten angewandt, so versucht man, es deshalb heute überall dort einzusetzen, wo standfestes Gebirge vor liegt und keine Wasserzuflüsse vorhanden sind. 1.4. Die Bekämpfung der Spülungsverluste in der DDR Am häufigsten treten Spülungsverluste in der DDR im Thüringer Raum auf. Sie sind meist an den mittleren Muschelkalk gebunden. Auf einigen Strukturen sind sie auch im Buntsandstein zu erwarten. Man nimmt an, daß es sich bei den im mittleren Muschelkalk angetroffenen Verlusthorizonten um Auswaschungszonen handelt. Die Zusammensetzung der Schicht bestand aus Salz, Gips, Anhydrit und Dolomit. Ein sickernde Bodenwässer lösten das Salz. Ein Gerüst aus Gips und Anhydrit blieb zurück. Durch Wasseraufnahme wandelte sich der Anhydrit langsam in Gips um. Letzterer fiel nach Meinung der Geologen als körniges Material aus und wurde ebenfalls durch die vorhandenen Wässer fortgeschwämmt. So entstand schließlich ein System von Kavernen, das zu großen Spülungsverlusten führen kann. Die Intensität der Ver luste ist je nach der lokalen Ausbildung der Schicht verschieden, denn selbstverständ lich wird nicht jede Bohrung eine Kaverne antreffen. In der Praxis beobachtet man dem zufolge bei den verschiedenen Bohrungen eine unterschiedliche Intensität des Verlustes. So gelang es in einigen Fällen, lediglich durch Erhöhung der Viskosität das Fortlaufen der Spülung auf ein Minimum einzuschränken. Bei anderen Bohrungen konnten auch große Materialmengen die schluckenden Schichten nicht einmal teilweise abdichten. So versuchte man in einem Fall durch hochviskose Tonaufschlämmungen, durch Zement und durch das Hineinwerfen von Ziegelsteinen, Stroh und anderen Materialien einen Erfolg zu erreichen. Dabei wurden folgende Materialmengen verbraucht, ohne daß eine Abdichtung erzielt wurde: 70 Sack Tonmehl, 1,5 m 3 Kies, 70 Stück Hohlblocksteine, ca. 2000 Stück Ziegelsteine, 2 LKW’s Stückenton und Stroh, 20 t Portlandzement, 8 m 8 Ziegelbruch. Schließlich gelang es, mit diesen Stoffen das Bohrloch 50 m zu Verfällen. Sicherlich hatten sich die eingeschütteten Materialien verklemmt. Beim Aufbohren trat der Ver lust wieder ein. In einem anderen Fall wurde in diesem Gebiet bei einem starken Verlust, der mit großem Nachfall verbunden war, 20 t Zement eingepumpt. Es war Na 2 CO 3 als Beschleuniger zugesetzt worden. Ein Erfolg trat auch hier nicht ein. Der k-Wert der Schicht dürfte je nach der lokalen Ausbildung des Gebirges sehr schwanken. Demzufolge sind auch die Erfolgsaussichten sehr unterschiedlich. Sicherlich wird in vielen Fällen wirtschaftlich keine Abdichtung zu erreichen sein. Bei anderen Bohrungen aber können durch Einsatz zweckentsprechender Mittel Zeit, Geld und Material gespart werden.