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Die untere Kurve wurde für ideal elastisches Gestein nach der Gleichung (4) errechnet. Von amerikanischen und französischen Feldern ist weiterhin bekannt, daß auch in Teufen über 3000 m bei den sich außerordentlich plastisch verhaltenden Sedimenten des Jura, der Kreide und des Tertiärs die Einpreßdrücke einen Gradienten von etwa 2,15 aufweisen und dem vollen Überlagerungsdruck der Sedimente entsprechen. Der in Norddeutschland angetroffene Buntsandstein, der sehr elastisch ist, erfordert dagegen auch in Teufen von nahezu 4000 m Einpreßdrücke, die mit einem Gradienten von 1,8 erheblich tiefer liegen [57], Durch die obenangeführten Gradienten der Einpreßdrücke könnte man zu der An sicht gelangen, daß die Dichte der Spülung zur Herbeiführung eines Frac-Effektes etwa 1,8 und mehr betragen muß. Diese Meinung ist irrig. Beim Einbau von Ge stänge und Verrohrung werden zusätzlich hydraulische Druckstöße erzeugt, die die Belastung des Gesteins erhöhen und zum Aufreißen des Gebirges führen können. Das gleiche tritt auf, wenn die Pumpen nach längerer Unterbrechung des Spülungskreis laufes wieder angefahren werden. Hierbei muß die Gelstruktur der Spülung gebrochen werden. Es ist nachgewiesen, daß diese zusätzlichen hydraulischen Belastungen in vielen Fällen zu Frac-Effekten und damit zu Spülungsverlusten geführt haben [58]. Über Messung und Berechnung dieser Druckstöße liegt eine umfangreiche Literatur vor [58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65]. Zu welcher der vier anfangs genannten Gruppen ein Verlusthorizont zu rechnen ist, läßt sich nach Howard oft leicht mit einer, wenn auch nicht allzu großen Sicherheit, schlußfolgern. Nachfolgend sollen die Anhaltspunkte aufgezählt werden [3]. a) Natürliche Spalten 1. Sie können in jedem festen Gestein auftreten. 2. Der Verlust tritt meistens nicht plötzlich auf, sondern macht sich durch eine allmähliche Abnahme der Spülung bemerkbar. Wird weiter gebohrt und werden dabei noch mehr Spalten angetroffen, so kann der Verlust total werden. b) Durch Frac-Effekt während des Bohrens entstandene Risse 1. Sie können in allen Formationen auftreten, besonders in solchen, die schwache Schichtflächen aufweisen, wie z. B. Schiefer. 2. Der Verlust tritt meistens plötzlich auf und ist sehr oft total. Die Bißbildung kann auftreten, wenn die Dichte der Spülungsmasse ungefähr 1,5 g/cm 3 übersteigt. 3. Der Verlust kann auch auftreten, wenn, durch die Bohrarbeiten bedingt, z. B. beim Einbau von Gestänge oder Verrohrung, ein plötzlicher Druckanstieg im Bohrloch erfolgt. 4. Wenn nur in einer Bohrung ein Verlust auftritt und die benachbarten Bohrungen keinen aufweisen, so kann man mit einer gewissen Sicherheit annehmen, daß ein Frac-Effekt aufgetreten ist. c) Kavernöse Gesteine 1. Kavernen sind normalerweise im Kalkstein und Gips zu erwarten. 2. Der Verlust tritt plötzlich auf und ist total. 3. Der Meißel kann unmittelbar vor dem Auftreten des Verlustes eine Strecke von einigen Zentimetern bis zu mehreren Dezimetern frei durchfallen.