Sie tritt damit in ein durch die Klüfte gebildetes Reservoir. Auch in Wirklichkeit wird, genau wie in dem angeführten Gedankenexperiment, nur unmittelbar nach dem Eintritt in das Gebirge eine einzige Spalte durchflossen. Dann tritt die Spülung all mählich in ein Reservoir ein. Das gleiche erfolgt auch in dem durchgerechneten Gedan kenexperiment. Der Unterschied liegt lediglich darin, daß in der Wirklichkeit der Ein tritt in das Reservoir allmählich, in der durchgeführten Rerechnung aber plötzlich erfolgt. Der Druckunterschied zwischen Eintritts- und Austrittsöffnung der Spalte wird in der Natur gleich dem Unterschied zwischen dem Druck der Spülungssäule und dem Druck der Schichtflüssigkeit sein. Es soll angenommen werden, daß auf den Spalten ein hydrostatischer Druck lastet, der der Tiefe des Hohrloches entspricht. Er kann in Wirklichkeit größer sein, ist aber meistens kleiner [5, 12]. Wird die Dichte von Salzwasser mit 1,08 g/cm 3 und die der Spülung mit 1,2 g/crn 3 angenommen, so ergeben sich für die einzelnen Teufen die in Tabelle 3 angeführten Druckunterschiede. Tabelle 3 Teufe [m] 100 500 1000 2000 3000 4000 AP [at] 1,2 6 12 24 36 48 Sie entsprechen etwa den der Rerechnung zugrunde gelegten. Aus dem Gesagten dürfte klar die Analogie zwischen den in dem Beispiel gemachten Angaben und den Gegebenheiten der Natur hervorgehen. Wenn man sich auch davor hütet, die Aussagekraft einer solchen Rechnung zu überschätzen und sie nur als grobe Annäherung betrachtet, so ist doch klar zu sehen, daß bereits Spalten von 1 bis 2 mm Stärke einen totalen Spülungsverlust herbeiführen können. Und lediglich das sollte gezeigt werden, um so die irrige Meinung zu beseitigen, ein totaler Spülungsverlust sei an große Klüfte gebunden. Abschließend kann man sagen: a) Die Gesteinsöffnungen müssen eine Weite von 0,2 mm und größer haben, sonst erfolgt eine Verstopfung durch den Bohrschmant. Die notwendige Permeabilität ergibt sich damit zu etwa 100 bis 300 Darcy. b) Nur wenige konsolidierte, durchlässige Schichten erreichen eine Permeabilität von 3 bis 4 Darcy. Tritt in ihnen ein Spülungsverlust auf, so ist mit großer Sicherheit anzunehmen, daß Spalten vorhanden sind. c) Im Lockergestein wird bei einem Korndurchmesser von 0,59 bis 0,42 mm die not wendige Permeabilität von 100 bis 300 Darcy erreicht. d) Risse von 1 mm Breite können bereits zu einem totalen Spülungsverlust führen. Die Annahme, daß ein solcher nur bei Vorhandensein großer Klüfte erfolgt, erscheint nicht zutreffend.