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5- Über die ältere topographische Entwicklung der Stadt Chem nitz liegen zwei Untersuchungen vor, eine vom geschichtlichen und eine vom baugeschichtlichen Standpunkte aus x ). Sie kom men zu voneinander erheblich verschiedenen Ergebnissen. Nur eine Nachprüfung dieser Ergebnisse, keine erneute Untersuchung kann hier unternommen werden, die sich wesentlich auf un gedrucktes Material stützen müßte. Grundlage der Betrachtung ist in jedem Falle der von A. Bernstein auf Grund der Ein wohner- und Steuerverzeichnisse rekonstruierte Stadtplan von 1466 2 ). Nach diesem Plan zeigt die Stadt Anlage nach dem sog. Gitterschema, jedoch mit mancherlei Unregelmäßigkeiten. Der Umriß ist fast kreisförmig; im Süden jedoch ist dieser Kreis abgeflacht. Die Mauer verläuft hier geradlinig von Westsüdwest nach Ostnordost, und ihrer Richtung folgt die einzige von Westen nach Osten durchlaufende Straße der Stadt, die Langgasse (auf den Plan von 1789 Nr. 25), ebenso die Häuserfront, die die Süd seite des Marktes (Nr. 18) bildet. Der Stadtteil nördlich des Marktes mit im wesentlichen rechtwinklig aufeinander stehenden Straßen fügt sich in diese Richtung nicht ein; seine west-öst lich verlaufenden Straßen und auch die Nordfront des Marktes bilden mit ihr einen Winkel von 15—20 °. Der im Mittelpunkte der Stadt gelegene Marktplatz erhält infolgedessen trapez förmige Gestalt, ebenso der südwestlich anschließende Holz markt (19), während die Nordfront des wiederum südwestlich anschließenden Roßmarktes (20) der Richtung der südlichen Stadtmauer folgt. Für sich steht schließlich die Herrengasse (43) im Nordosten der Stadt, die in ihrem Verlaufe von Nordwesten nach Südosten der Richtung der Stadtmauer am „Roten Turm” zu folgen scheint. *) Vgl. S. 10, Anm. 1. 2 ) Bernstein, S. 13; vgl. Anlage 1. Zu vergleichen ist der Plan von Chemnitz 1789, der Namen bietet (Anlage 4). Es ist zu beachten, daß auf ihm Norden halbrechts oben liegt.