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und Voigt der Meinung Ausdruck gegeben, das Kloster sei eine Gründung Markgraf Konrads von Meißen x ). Dies würde für die Stadt die Konsequenz haben, daß auch sie als markgräfliche Gründung betrachtet werden müßte. Ich selbst habe schließlich die Vermutung geäußert, die Stadt Chemnitz sei wie andere mitteldeutsche Städte eine Gründung Friedrich Barbarossas, entstanden in Verbindung mit der Einrichtung eines Reichs territoriums im Egerland, Vogtland und Pleißenland durch diesen König * 2 ). Diese Vermutung hat Zustimmung gefunden 3 ), ohne sich durchsetzen zu können; sie war, wie zuzugeben ist, zu schwach begründet. Die letzte Zusammenfassung im „Deut schen Städtebuch'' ist daher zu der Ansicht Ermischs zurück gekehrt 4 ). Eine erneute, gründlichere Durchsicht der Quellen, als sie mir damals möglich war, hat ergeben, daß über das bisher Geleistete erheblich hinauszukommen ist. Es hat sich dabei erneut gezeigt, daß die Geschichte der Stadt von der des Benediktinerklosters nicht zu trennen ist; freilich ist die Verbindung eine andere, als Ermisch sie annahm. Als aufschlußreich erwies sich insbeson dere die vergleichende Heranziehung der Quellen zur Geschichte der Städte Altenburg und Zwickau sowie, was nicht ohne wei teres zu vermuten war, des Klosters und der Stadt Pegau. Indem weitere mitteldeutsche Städte wie Zeitz und Saalfeld, auch Rochlitz, Leisnig und vor allem Meißen vergleichend betrachtet wurden, führte die Untersuchung von selbst in größere Zu sammenhänge hinein. Es ergab sich, daß die Wurzeln des Städte wesens im mitteldeutschen Osten, d. h. im östlich der Saale ge- ’) Löscher und Voigt, Heimatgeschichte der Pflege Stollberg i. E. (1932 ff.) S. 74 ff. 2 ) W. Schlesinger, Egerland, Vogtland. Pleißenland. Zur Ge schichte des Reichsgutes im mitteldeutschen Osten. In: Forschungen z. Geschichte Sachsens und Böhmens, hrsg. R. Kötzschke. 1937, S. 80f. 3 ) Vgl. P. Kirn. HZ. 164 (1941). S. 279. 4 ) Deutsches Städtebuch, hrsg. E. Kevser, Bd. 2, 1941, S. 37 (J Müller).