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er sich die Fürsorge für die Missionierung der unterworfenen Völkerschaften angelegen sein. Bekannt geworden ist durch die Erzählung Helmolds von Bosau insbesondere die Errichtung der Burg Segeberg im östlichen Holstein (1134/36), eines Stütz punktes nicht nur für die Christianisierung, sondern auch für die Beherrschung der Slawen und für die Ausbreitung deutscher Siedlung im „Wendenland“ an der Ostsee. Ein Augustinerchor herrenstift wurde am Fuße der Burg gegründet. Die Durch führung der Ansiedlung fiel dem Grafen Adolf von Schauenburg zu. In der Tat wurden in der Folgezeit Siedler aus Niederdeutsch land ins Land gerufen, und mit ihrer und einheimischer Männer aus Holstein und Stormarn Hilfe die Siedlung um Plön und Eutin begonnen. Schließlich hören wir auch, daß der König dem Fernhandel im Ostseeraume seine Förderung zuteil werden ließ: den Kaufleuten der Insel Gotland verbriefte er für ihren Handel den kaiserlichen Schutz in seinem Reiche; ob damals auch um gekehrt die deutschen Kaufleute in Dänemark ein Schutzprivileg erhielten, ist umstritten 1 ). Es mag, darin begründet sein, daß der Gesichtskreis unserer Hauptquelle für diese Dinge, der Slawenchronik Helmolds von Bosau, durchaus auf das nordöstliche Gebiet beschränkt ist, wenn in der bisherigen Forschung die Politik Lothars gegen Böhmen im Zusammenhänge seiner Ostpolitik wenig Beachtung gefunden hat. Es hätte immerhin nachdenklich stimmen sollen, daß gleich der erste Heereszug des neuen Königs, hinter dem zunächst sogar die Auseinandersetzung mit den Staufern zurück treten mußte, Böhmen galt. Lothar vertrat, wenigstens nach der Darstellung des Chronisten vom Sazawakloster, die An schauung, daß die Wahl eines Herzogs in Böhmen nicht nur der königlichen Bestätigung bedürfe, um rechtsgültig zu sein, sondern überhaupt nur auf Veranlassung des römischen Kaisers durchgeführt werden könne. Er unterstützte deshalb in den ’) F. Rörig, Hansische Gesch.bll. 64, 1941, gegen A. Hofmeister, ZS. d. Ver. f. Lüb. Gesch. 23, 1926. Vgl. auch H. Meyer, HZ. 147, 1933. S. 305.