Volltext Seite (XML)
jede, einen in dem hervortretenden Geräusch erkennbaren Grund ton, dessen Höhe auf dem Klavier bestimmt werden kann. Wie bei der Holzplatte § 21 wird man auch bei dem Vierordt- schen Elfenbeinplättchen neben den regelmäfsigen Schwingungen des Grundtons noch weitere Schwingungen hören, die alle an sich regelmäfsig sein dürften, deren Schwingungszahlen sich aber nur so von einander unterscheiden, wie etwa die neben einander liegenden Töne einer Oktave. Die Aus- und Ein biegungen der Flächentheile des Plättchens können, wie die Bewegungen einer elastischen Saite, kaum anders als pendel- förmig - gedacht werden. Für das aus ihnen zusammengesetzte Geräusch würden also auch die Interferenzgesetze gelten. Es spricht für diese Annahme der unveränderliche Charakter des Geräuschs, dessen Farbe während der ganzen Dauer immer dieselbe bleibt, mag man das Plättchen in stärkere und längere oder schwächere und kürzere Vibrationen versetzen. Selbst wenn man trotz aller Unwahrscheinlichkeit das Entstehen un- regelmäfsiger Schwingungen voraussetzen wollte, so würde doch nur das Gesammtergebnifs der Interferenzen etwas modi- fizirt werden. Im Ohre des Zuhörers ist es möglich, dafs bei den Tönen die direkten Wellen und die gleichlangen reflek- tirten fast völlig auf einander fallen, sich positiv oder negativ summiren oder bis zur Gesammtdifferenz aufheben. Es können alle Wellenreihen sich mehr oder minder positiv decken. Un gleichartige Wellen mögen vielleicht zufällig annähernd auf einander treffen, die folgenden Wellen aber müssen ihrer verschiedenen Längen wegen auseinander fallen. Der Ge- sammteindruck der unregelmäfsigen Wellen würde demnach keine so starken Schwankungen der Intensitäten, wie sie oben für die Töne zu 2 /s— 3 ,s angenommen wurden, aufweisen können; er würde weniger von 7* abweichen und etwa die Grenzwerthe 3/7—4/ 7 zeigen. Für solchen Unterschied in der Interferenzwirkung sprechen mancherlei Erfahrungen. Von einem Gespräch in weiterer Entfernung hört man, wenn man sich nähert, zuerst die Vokale, dann erst nach und nach die Konsonanten der Silben. Die Vokale kann man bekanntlich aus Tonen zusammensetzen; zugleich sind 5*