IV für den gerade vorliegenden Fall, dessen Vorbedingungen stets neue und andere waren, Anhalt und Aufschlufs zu suchen. Sie finden die Sache aber umständlicher, als sie erwartet hatten. Schliefslich wurden die Schwierigkeiten wie ein ver wickelter Knoten nach klassischem Muster glatt durchhauen. Dieses Gehenlassen „wie es Gott gefällt“ ist selbst bei mittel- grofsen Räumen, auf Entfernungen, bei denen man im freien Felde noch deutlich hört, nur all zu oft zu merken. Das Publikum besitzt nicht mehr die frühere Langmuth; es bean sprucht mit Recht, auf jedem Platz genügend sehen und hören zu können. Es wachsen aufserdem in neuerer Zeit die Mafse öffentlicher Säle so erheblich, dafs alle in der Akustik gemachten Erfahrungen sorgsam zu Rathe gezogen werden müssen, um einen Mifserfolg zu vermeiden. Sind die Anord nungen verfehlt, ist die Schallentwickelung ungenügend oder gar störend, so wird auch die genialste Architektur den Schaden nicht wieder gut machen, im Gegentheil, die Ver schwendung eines Prachtkleides an einen für seine Hauptauf gabe unbrauchbaren Raum um so bedauerlicher erscheinen lassen. Aus diesen Erwägungen habe ich geglaubt, durch Ver- öffentlichug dieser Abhandlung meinen Fachgenossen einen Dienst zu erweisen. Von der allgemeinen Schalllehre ist darin nur das unmittelbar Nothwendige aufgenommen worden. Ebenso sind physikalisch mathematische Rechnungen, mit denen man bei den sehr verwickelten Verhältnissen vergeblich nach praktischen Erfolgen streben würde, auf das Unumgäng liche beschränkt, dagegen, wo es zulässig erschien, verein fachende Annahmen gemacht worden, ohne welche ein über-