Recht anschaulich ist auch der Vergleich mit den Zungen pfeifen der Orgel. Unter Zunge versteht man eine schmale, dünne, elastische Metallplatte, welche mit einer Schmalseite vor einer gleichgeformten Oeffnung befestigt ist. Ist die Oeffnung ein wenig kleiner, so schlägt auf ihre Ränder die bewegte Zunge auf; ist sie ein wenig gröfser, so schlägt die Zunge durch. Heute sind gewöhnlich durch schlagende Zungen im Gebrauch. In Fig. 2 tritt die Luft aus der Windlade von unten in den Pfeifenkasten a ein und entweicht von dort durch das Rohr b nach dem Schalltrichter c. Die Zunge d wird hierbei in Schwingungen versetzt, deren Zahl mit der der Schwingungen des Hohlraums a übereinstimmen mufs. Mit dem beweglichen Stimmdraht e kann die Schwin gungsdauer der Zunge verändert und diese Uebereinstimmung herbeigeführt werden. Durch den Schalltrichter wird der Ton verstärkt. Bei Klarinette, Fagot und Oboe sitzen im Mund stücke elastische Rohrplättchen als Zungen, welche den Ton angeben, dessen Kraft jedoch hauptsächlich auf der in diesen Instrumenten schwingenden Luftsäule beruht. Bei der Mund harmonika bringen umgekehrt die Metallzungen fast allein den Ton hervor. Zwischen diesen beiden Extremen stehen die Zungenpfeifen der Orgel in der Mitte. Die Hörner, Posaunen, Trompeten werden mittels der Vibrationen der Lippen zum Tönen gebracht. Die Lippen sind hier also die membranösen Zungen, die die Töne gleichsam wecken, welche dann im In strumente mit voller Stärke auftreten. Im menschlichen Kehlkopf haben die Stimmbänder die selbe Funktion membranöser Zungen, welche dem Ton Höhen lage, Kraft und Wohllaut geben. Die Luft in Mund, Hals und Luftröhre schwingt verstärkend mit. Die wechselnde Form der