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87 88 alle früheren Verhältnisse glänzenden Fuß, wie es dem reichen Mann eigentlich geziemt; aber er giebt sich nie die lächerliche Mühe, durch allerlei Tand, Prunk und Flitterwerk sein früheres Daseyn den Augen der Welt zn verhüllen, er nennt sich wohlgemuth — einen deut schen Schneidermeister.. Er prahlt und dahlt nicht, er vergeudet und vcrschlemmt nicht, — er versorgt mit dem Ueberflusse zuerst seine fernen Verwandten, er ge denkt wohlthuend seiner Hcimath, er erspart sich immer neuen Ucberfluß zusammen, um auch seiner Collegen- schafl, der Meister, wie der Gesellen, thätig gedenken zu können. Er baut sich ein unvergeßliches und un vergängliches Denkmal deö Edclmuthes und der Brü derlichkeit, er bedarf keines andern. Was Er im Großen und Glänzenden gethan, könnten gar Viele im Einzelnen thun. Was viele Einzelne nicht vermögen, das können viele Einzelne vereint zu Stande bringen. Sollte nicht dieser Ge danke überall ein zu beherzigender seyn? Sollte es zu seiner Verwirklichung an vielen Orten an Veran lassung fehlen? Darüber läßt sich wohl gelegentlich ein freundli ches Wörtchen miteinander plaudern. Preis und Ehre und Liebe dem deutschen Schnei der in London! Der Pauperismus. Kluge, zum Verstände wie zum Herzen sprechende Worte schrieb im heutigen Blatte ein deutscher Schnei dermeister über dieses Schrcckenswort unsrer Zeit, über diesen bösen, bis zum Furchtbaren anwachsenden Geist; aber diese Worte verhallen beinahe so flüchtig, wie sie geschrieben worden, sie beleuchten das Nebel nur von einer Seite, sie können sogar Anlaß zu Mißverständ nissen geben, weil sie so schlicht und einfach hinge worfen. auf Erörterungen sich nicht einlassen, mit aus führlicher und vielseitiger Begründung sich nicht be schäftigen können. Es giebt jetzt keinen Stand mehr in der Welt, für den nicht dieses schauderhafte Wort mehr oder minder Bedeutung hat; cs giebt keinen Menschen, der nicht begierig seyn müßte, über diesen Gegenstand eine gründliche, verständliche und zugleich unterhal tende Belehrung sich zu verschaffen; es giebt kein Haus mehr, wo nicht darüber Auskunft zu suchen, mehr oder minder nahe läge, mehr oder minder Pflicht sich dazu darstellte. So darf ich wohl auch Ihnen Allen, meinen viel jährig und freundlich Bekannten, die so manches Stünd chen traulich über tausend Dinge mit mir geplaudert haben, ein Buch zur häuslichen Lectüre empfehlen, das alle Stände und Gewerbe der Welt umfaßt, Sie so gut, oder vielmehr so schlimm betrifft, wie alle übri gen, Ihnen zugleich Belehrung, Unterhaltung und — jedem Vernünftigen auch Trost und Zuversicht ver leiht, einfache Mittel zu Abwendung deö Nebels an die Hand giebt. Dieses Buch heißt: Der Pauperismus nach seinem Wesen, Ursprünge, Folgen und Heilmittel von dem Standpunkte der Geschichte, Anthropologie, Staats ökonomie, Legislation, Polizei, Moral und christ lichen Kirche v on vr. Ioh. Friede. Wohlfarth, evangel- Prediger zu Kirchhasel bei Rudolstadt. Preis 1 Rthlr. Weimar, 18LS. Druck und Berta g von B. Fr. Borgt. Anzeige. Für Herrenschneider empfehlen wir zn hcrannahendem Frühjahr unser v» Oros-Lager von Knöpfen aller Art, Borten, Schnuren, Quasten, Näh - und Drehseide, Schnallen, elastischen Brustwattirungen, Nähnadeln, Schneider- Maße, Nähgarn und Zwirn, sowie allen in dieses Fach cinschlagenden Artikeln, bei stets neuen Mustern und den billigsten Fabrikpreisen. Leipzig. G. Eitler A Comp. am Markt ^ö. 11. Während den Messen: Auerbachs Hof» Markteingang links das erste Gewölbe. Modcbildcr 2V — 3V. Patronen L8 — 48.