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LS 30 über Wahl und Zusammenstellung der Farben fehlt jede Nachweisung. Wir glaubten unfern Zeichnern Recht geben zu müssen, weil bei solcher Ersinvung die Verhältnisse der einzelnen Theile zum Körper und der ganze Falten wurf der charakteristischen Bilder, mithin von dem Er finder genau und vollständig angegeben werden müs sen, wenn er nicht Gefahr lausen will, seinen Grund gedanken entstellt wicdcrzusehcn, wenigstens mißverstan den. Deßhalb erlauben wir uns die Bitte, daß der artige Vorschläge nicht nur in ausführlichen Zeich nungen eingesendet, sondern auch mit möglichst deut lichen technischen Beschreibungen und Anga ben der Farben begleitet werden mögen. Der geehrte Erfinder begleitete seine Sendung mit folgendem Schreiben: „Geehrter Herr Redacteur! „Möchten meine Zeilen willkommen seyn, „für welche ich im geeigneten Fall um Auf nahme bitte. „Versuch, den deutschen Rock zu finden. „Es wird jetzt soviel von dem ungenützten Rock und seinen 20 wunderbaren Brüdern geredet und ge schrieben, daß es kein Wunder wäre, wenn einer sogar in der Modcwelt austauchte. Hätte man nur Ge legenheit, sic alle zu sehen, vielleicht wäre einer dabei, der neu anfgcstutzt dem Gcschmacke der Zeit entspräche, schön malerisch und, was weiß ich, alles zugleich wäre. Jndeß der Deutsche hat zuviel schon von eincm sol chen gelesen, warum ich ihn nicht tadeln mag. Wären wir in Frankreich, vielleicht machte einer ä la Dröve8 oder unter anderem Namen schon die Runde. „Schönund malerisch, bequem, anständig re. soll der deutsche Rock seyn. Auf, ihr Meister! zerbrecht euch die Köpft, denkt ein Bischen nach. Ich denke schon nach. Und bringe hiermit einen Versuch zur gefälligen Einsicht; wie weit er den Forderungen ent spricht, mögen bessere Meister entscheiden. Mochten sich doch viele zu solchen Versuchen entschließen, nur durch die Ansichten und Gedanken dieser und natür lich ver Veröffentlichung derselben kann es gelingen, dieß Kindlein glücklich zur Welt zu fötdern. „Vorerst betrachtet diesen geringen Versuch. Schön könnte man diesen Rock wenigstens nennen, wenn er, wie aus meiner Zeichnung, einen gutgewachsenen Ober körper passend umschließt und seine herrliche Form kunstreich hervorhebt. — Malerisch: warum nicht? Man darf nur den rechten Begriff damit verbinden. Malerisch, denke ich, ist ein Rock, wenn er durch Form und Farbe in schöner Harmonie mit dem ganzen Kör per, das Auge des Beschauenden angenehm fesselt. — Bequem kann ihn der tüchtige Meister schaffen, daran hindert ihn nicht die Zeichnung, er muß die Körpcr- form des zu Kleidenden gut ermessen. — Anständig ist der Rock jedenfalls, man kann ihn sogar bis un ten zuknöpfen, oder, wenn man will, mit Schleifen schließen. Verzierung und Fangschnüre würden der Form und dem Schnitt entsprechen, wodurch er in an- > derem Sinn ohnsehlbar malerisch würde. Tenn wer sieht nicht, wie sich unsere jungen Maler in solchen Verzierungen gefallen! so hätte ich mein Möglichstes gcthan. „Dem geübten Meister wird meine Zeichnung genügen; die Näbte habe ich soviel als möglich ver steckt und vermieden. Einschnitte bringe man nach dem Anprobiren so klein als möglich an. Ihr ergebenster K. K." Zehn Jahrgänge unserer Zeitschrift beurkunden, daß wir unserm Plane: rein bei der Sache zu blei ben, und um alle übrigen Dinge der Welt hier uns nicht zu bekümmern, treugeblicben. Wir wollen dieß auch ferner, indem das Gebiet der Technik und aller das Gewerbe spcciell betreffender Dinge groß genug ist, um uns stets hinlänglich zu beschäftigen. Politik, Religion re. sollen und dürfen hierbei nie zur Sprache kommen. Dieß der Grund, warum wir die Anspie lungen in diesem Schreiben auf ein so vielfältig be sprochenes Nockercigniß unsrer Tage — nicht ver öffentlichen zu dürfen glauben, wie harmlos sie auch an sich erscheinen mögen. Patrone Nr. 15, ein Giboun. Rücken: Längen, 0, 10, 18, 28, 50, 92. Breiten, 0, 6. Carrure, 21. Cambrure, 1, 16. Taille, 5, 15. Unten, 26. 2