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Jeden Monat trschkint ein ganzer Bogen Len mit einem illuminirten Modcblalt, so wie ein doppelt bedrucktes Blatt mit Zuschneidemuftern oder Patronen. Der ganze Jahrgang wird nicht getrennt und kostet »Rthl.oder S W. rr Ar. Vorauszahlung. Alle Buchhandlungen u. Postämter nehmen Be stellungen darauf an. Herren - Kleidermacher und Modefreunde. „Las Reich der Moden hat keine Grenzen." Zehnter Jahrgang. Zs«. L. Januar L84S Weimar, bei Bernhard Friedrich Boigt. — Verantwortlicher Redacteur: Ferdin. Freiherr von Biedenfeld. An die Leser. Als dieses Kindlein zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte, wagte ich kaum zu hoffen, daß es ein Jahr erleben und einige Freunde im deutschen Vater lande sich erwerben würde; aber nicht einmal im Trau me wäre mir damals eingefallen, daß jenes schwache, sieche, blöde Kindlein, sein zehntes Jahr erreichen könnte, und in diesem Alter schon ein schmucker Jüng ling seyn, alle deutschen Lande durchwandert und eine so große Zahl von Freunden um sich versammelt ha ben sollte, um in ersten und bedeutsamen Dingen und Angelegenheiten, manches ernste Wort durch alle Gauen deutscher Zunge und über deren Gränze hinaus nicht ganz erfolglos erschallen lassen und des tüchtigsten Bei standes so vieler wackern Männer und Meister dabei sich erfreuen zu dürfen. Können wir mit gutem Gewissen sagen, daß sel ten ein ähnliches Unternehmen mit soviel Liebe und eifrigem Beharren begonnen und fortgesetzt worden, so dürfen wir auch mit Dankbarkeit und Stolz hinzu- sügen, daß vielleicht der redliche Wille mir selten so schönes Vertrauen und so freundliches Entgegenkommen gefunden hat, wie dieser Elegante. Aber der Verein von Liebe und Vertrauen ver leiht in allen Dingen Zuversicht und Kraft, und die Der Elegante. X. Liebe selbst wächst und blüht fort und fort in bestän diger Frische und Energie, wo sie im Sonnenlichte des Vertrauens wandelt. Dieß ist es, meine verehrten Leser, dieß allein, was uns bisher ermuthigt und was es ermöglicht hat, die engen Gränzen des eigentlich Gewerblichen zu über schreiten und gemeinsam auf dem Weg einer hohem Tendenz — der Vaterlandsliebe und des Eifers für deutsche Ehre und deutsches Wohl — vorzurücken. Lassen wir getrost die Thoren lächeln, welche da meinen, es sey einerlei, ob der deutsche Mann in französische, englische oder deutsche Modeschnitte sich kleide; denn wir selbst wissen recht wohl, daß die ei gentliche, lebenskräftige und Leben verbreitende Deutsch- heit nicht an eine Nock- oderHosensorm gefesselt seyn könne; aber wir wissen auch, daß von dieser eigentli chen Deulschheit nicht die Rede seyn kann, so lange wir nur am Schlepptaue von andern Nationen dahin segeln, so lange wir uns unhübsch, unelegant, gleichsam unwürdig Vorkommen — wenn wir nicht auch in äu ßern Nebendingen als Nachahmer des Auslandes, als dessen Zinspflichtige erscheinen. Jedoch darf es bei diesem „Lächeln lassen" nicht sein Bewenden haben, Passivität und die liebe, so zärtlich gehätschelte Gleichgültigkeit führen nie und nir gends an ein vernünftiges Ziel. Thätig müssen wir 1