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Modebil-er. Die Unterscheidungen in Betreff der verschiedenen Gat tungen von Anzügen werden mitunter in Paris so fein zugespitzt, daß man sie diesseits'des Rheins nur schwer erfassen kann, besonders in kleinern, obgleich der Ele ganz sehr huldigenden Orten, wo bisweilen sogar bic Veranlassungen zu denselben fehlen. So finden wir hier in Figur 14 ein Mittelding zwischen dem sogenannten Stadt- und dem Staats oder Soiröe-Anzug, einen recht hübschen, netten, eleganten Anzug, worin man zwar, nach der Etiquette von Paris, nicht auf Bälle und Soiräcn gehen kann, aber in Coucertcn und ähnlichen Versammlungen den Eleganten angemessen spielt. AuS diesem Grunde geschah cs nicht, daß wir diesem Costume hier einen Platz anwiesen, sondern in der That, weil cö uns, so lang' auch wir Deutsche einmal zur Frack-Misere verurtheiit bleiben, recht kleid sam, anständig und harmonisch erschien. Ohne Zwei fel wird dieser Anzug bei uns Deutschen völlig unan stößig den Weg in Soireen und Bälle finden, und auch für kirchliche Ceremonien rc. nicht unangemessen .erscheinen. Der Elcgame. X. Unmittelbar daneben steht Fig. 15 ein junges Mann im modernsten eigentlichen Staatsanzuge für Bälle, Soireen und Respectsbcsuche. Ein sehr eleganter, an Kragen und Revers sich breit umlegender Uebcrziehcr, durchaus mit Seidenstoff gefüttert, als äußerst geschmeidige und warme Hülle für den trefflich geschnittenen Frack von Dusautoy. Auf den ersten Blick ähnelt er dem Fracke Fig. 14, aber bei näherer Betrachtung finden wir etwas schma lere, gerader laufende, oben flach liegende, unten nett gewölbte Revers, den Ausschnitt an der Hüftenspitze etwas schmaler, was ein leichteres und doch anspruchs- volle^s Aussehen verleiht, darauf köstlich ciselirtc Knöpfe, deren ähnliche die gerade geschnittene Weste zieren. Der Schnitt der Pantalons dazu ist sehr einfach, damit sie den Stiefel nur wenig bedecken. An der Weiche haben sie, vor dem Hüftknochen, einen schief- geschnittenen ovalen Zwickel, und am Hiutertheile, in der Gegend der Kniekehle, einen lan gen, senkrechten, ovalen Zwickel, wodurch alle Falten am Beine beseitigt werden. Diese Neuerung von Meister Dusautoy ist so merkwürdig, daß sic die größte Aufmerksamkeit der Deutschen Meister und verständige Versuche verdient. Für alle PantalouS mit ' 'g erscheint sie auch in der That sehr zweckmäßig, ' ' 3