Volltext Seite (XML)
Beiblatt: Salo ir." Die Eilpost erscheint reßelmäßig jede Woche, und wird der Jahrgang 7.^ — ^0 Bogen Text mit 5>2 äußerst fein ge« Hochenen u. sauber colo« rirken Kuvkertafeln, die neusten Pari'er, Londo ner und Wiener Moden in etwa 200 Figuren darstellend umfassen. ?tußerdem werden der selben jährlich noch 20 — 2 t Portraits ausge zeichneter Männer oder Frauen, oder Abbildun- gen anderer besonders interessanter Gegenstän de.als Ertrakupfer ohne Preiserhöhung bei gege ben. Preis für den Jahr gang mit allen Kpfn. 6 Thlr. ohne Kupfer 3 ,, Kupfer allein 4 », Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, Zei- tungs-Erpeditionen und Postämter. Dritter Zalirgang. Verleger: G. Wuttig. — Cd. Meißner. Ferdinand Stolle. Redakteur: ^ L8. Leipzig, den 8. Mai. ' Nun da Schnee und Eis zerflossen Knospen bersten. Blätter sprossen, llnd des Anger s Nasen schwillt. Webt der Auferstehung Odem Hier/ an rothen Lindenschoßen, Durch das keimeude G-fild. I. G. v. Salis. Die Tröster. (Alls dem Iji'itisli Itovien.) Die Kunst, Trost zu bringen, muß in der That eben so angenehm sein, wie sie leicht ist, weil die An zahl derjenigen, die sich wie Raben um das Opfer, zu jedem Schmerzenslager drangen, so groß ist. Es ist hier nicht die Rede von wirklichen Menschenfreunden, die nicht blos seufzen und den Kopf schütteln, sondern dem Armen auch eine hülfreiche Hand reichen; wir geschäftigen uns hier blos mir der zahlreichen Klasse ner Leute, die man allgemein die Hiobströster .cnnt. Von demselben Gefühl getrieben, welches die »affer um ein blutiges Schaffell versammelt, jagen diese Leute jeder Art von Unglück nach; ohne Teil nahme sondircn sie unter lügnerischen Vorwänden und mit boshafter Neugierde jeden Schmerz bis auf den Grund; und wenn sie keinen Unglücklichen finden, so IN Jahrgang. machen sie den ersten, besten Bekannten so viel als möglich unglücklich, um sich das Vergnügen zu ver schaffen, ihn zu trösten. Zu dieser Klasse Menschen gehört Sam Sc al pet. Scalpel hat, wie man sagt, das zärtlichste Herz, das die Natur einem Menschen geben kann; denn wo es nur immer ein großes Leid gibt, oder geben soll, kann man sicher sein, ihn zu treffen; der gute Scal pel achtet dabei nicht, auf die schmerzlichen Wunden, die seinem zu empfindsamen Herzen dadurch versetzt werden. Fragt man ihn, welche Grille ihn bewegt, immer solche Semen aufzu suchen, wo seine Gegen wart oft weder erwartet, noch gewünscht wird, jo schreit er: „Wie! Grille! Aufzusuchen? in diesem irdischen Jammcrthal, wo ein.einziges Wort des Tro stes oft so viel Gutes thut, muß man die Regeln der Eü>:> und die eigene Ruhe wohl seinen Pflichten als Mensch und als Christ ausopfern."