Volltext Seite (XML)
"«um das feindliche Lager in Verwirrung zu bringen — einen Befehl, den er ihm schon früher zu wiederholten Malen halte zukommen lassen. Aber Bessas hielt cs weder früher noch bei dieser Gelegenheit für nöthig, den Befehl auszusühren. Denn jetzt hatte nur er noch allein Brotkorn: von dem Getreide, wel ches die Behörden aus Sizilien nach Rom geschickt hatten, um den Soldaten und dem ganzen Volk aufzuhelfen, hatte er nur einen ganz kleinen Theil der Bürgerschaft überlassen, den weit größeren aber angeblich als den Soldaten zukominend zurückbe halten und verkaufte dies nun für schweres Geld an die Sena toren — deshalb wollte er durchaus nicht, daß die Belagerung aufhöre. Belisar nun und die römische Flotte kamen nur langsam vorwärts, weil ihnen die Strömung entgegen war; die Gothen aber hinderten sie in keiner Weise, sondern blieben ruhig in ihren Verschanzungen. Schon waren die Römer ganz nahe an die Brücke gekommen, da trafen sie auf eine feindliche Wache, welcbe auf beiden Ufern des Flusses zum Schutz einer eisernen Kette aufgestellt war, die kurz zuvor Totilas von einem Tiberufer zum andern hatte ziehen lassen, um den Feinden den Zugang zu der Brücke zu erschweren. Nachdem sie einige getödtet, die andern zur Flucht gezwungen hatten, nahmen sie die Kette auf und gingen stracks auf die Brücke los. Kaum waren sie dort ange langt, so entspann sich ein hitziger Kampf, denn die Barbaren vertheidigten sich tapfer von den Thürmen aus, und es kamen auch schon aus den Schanzen Verstärkungen in vollem Laufe an die Brücke geeilt. In diesem Augenblick legte Belisar die Kähne, auf denen der Thurm stand, ganz dicht an denjenigen Thurm der Feinde, der hoch am Fluß stand auf der Seite, wo der Weg nach Portus führt, und befahl, den Brander anzuzünden und von oben auf den feindlichen Thurm zu stürzen. Dieser Befehl wurde von den Römern ausgeführt. Der Brander fiel auf den Thurm, der sofort in Flammen aufging; mit ihm verbrannte die