SL2 in die Mitte desselben, wo sie am Sichersten war. Während sie zuerst auf diese Weise die feindlichen Ortschaften ausplünder ten, wandte sich wenige Tage später die Sache, und alles ging verloren. Der Heruleroberst Phulkaris war nämlich zwar ein tapferer Mann, der vor nichts in der Welt sich fürchtete, aber ein tollkühner Wagehals, der in seinem Übermuth leicht zu weit ging. Seiner Ansicht nach war es nicht die Aufgabe eines Obersten und Heerführers, das Heer zu ordnen und aufzustellen, sondern er suchte seinen Ehrgeiz hauptsächlich darin, allen andern sichtbar im Vordertreffen zu kämpfen, sich mit vollem Ungestüm auf die Gegner zu werfen und eigenhändig dreinzuschlagen. Damals nun kannte seine Selbstüberhebung keine Grenzen, und er versuchte einen Handstreich auf Parma, das sich bereits in den Händen der Franken befand. Nun hätte er wenigstens Pa trouillen vorschicken müssen, um sich möglichst genau über die Feinde zu unterrichten, und wenn dies geschehen, in guter Ord nung vorrücken sollen. Statt dessen führte er in blindem Ver trauen auf sein Ungestüm und seine stürmische Tapferkeit das Regiment Heruler und was er an römischen Soldaten bei sich hatte, völlig ungeordnet in Eile vorwärts, ohne an ein drohen des Unheil auch nur zu denken. Der Frankenführer Butilin wußte von seinem Anmarsch und verbarg im Amphitheater, nicht weit von der Stadt, die muthigsten und tapfersten von seinen Leuten, die er sorgfältig ausgesucht hatte, so daß sie einen furcht baren Hinterhalt bildeten, stellte Wachen aus und wartete den richtigen Zeitpunkt ab. Als nun Phulkaris und die Heruler schon an den Feinden vorbeimarschiert waren, stürzten die Franken auf ein gegebenes Zeichen hervor und griffen den Zug, der ohne jede Vorsichtsmaßregel in größter Unordnung sich vorwärts be wegte, in geschloffenen Reihen an. Die ersten, auf welche sie trafen, stießen sie sämmtlich nieder, da sie durch den plötzlichen und unerwarteten Überfall vollständig überrascht und umzingelt waren; die Mehrzahl merkte noch gerade, in was für eine