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67 Nachricht wirklich ein, und jetzt mußte man sich über die vorauSgeeilte Kunde verwundern und wie diese in der Unwahrheit dennoch die Wahrheit enthalten hatte. 25. In ähnlicher Weise soll auch das Gerücht von dem Kampse der Jtalioten am Flusse Sagra*) noch am gleichen Tage im Pelo ponnes, wie auch zu Platäa das von dem Siege der Griechen über die Perser bei Mykale sich verbreitet haben. Ferner, als die Tarquinier im Bunde mit den Latinern heranzogen, aber von den Römern ge- schlagen wurden, sah man gleich daraus zwei große, schöne Männer als eigene Siegesboten vom Heere kommen. Man vermuthcte mit Grund in ihnen die Dioskurcn. Der erste Mann, der ihnen aus dem Forum bei dem Brunnen begegnete, wo sie ihre sörmlich schweißtrie- senden Pserde sich abkühlen ließen, wunderte sich über ihre Aeuße- rungen von dem Siege. Daraus sollen sie ihn unter sreundlichem Lächeln mit der Hand am Barte genommen haben und siehe da, der Bart bekam augenblicklich rothe Haare anstatt der schwarzen! Wie das Gerücht seinen Glauben, so erhielt dadurch jener Mann seinen Beinamen Ahenobarbus, d. h. Rothbart. Alles dieses erhält eine gewisse Glaubwürdigkeit durch ein Er eigniß unserer Tage. Als nämlich Antonius**) sich gegen Domitian empörte und man deßhalb von Germanien her einen bedeutenden Krieg erwartete, ließ das Volk während der allgemeinen Bestürzung RomS urplötzlich und ganz unvermittelt ein Siegesgerücht austauchen, das sich mit der größten Geschwindigkeit durch die Stadt verbreitete: „Antonius selbst sei getödtet und von dem unter ihm stehenden Heere sei bei der erlittenen Niederlage kein Mann übrig geblieben!" Das Vertrauen aus diese Nachricht war so glänzend und vollwichtig, daß sogar viele hochgestellte Personen ihre Dankopser darbrachten. Allein nun forschte man nach der ersten Quelle derselben; es sand sich Niemand. Man versvlgte die Kunde von Einem zum Andern; sie schien immer weiter rückwärts zu fliehen und schließlich verlor sic sich unter den -) Sagra. Flüßchen in Vruttimn, wo die Lolrer über die Nrotoniate» liegt-». ") Lucius Antonius. Statthalter in Ober-Germanien. Die Deutschen hatten ihm Hilse versprochen, wurden aber durch plötzliche» Thauwetter am tzeranzug verhindert, woraus Antonius i» der Schlacht sein Leben verlor. 5*