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20 nöthig habe, auch wenn der Ehrgeiz mich treibt, über Männer zu sie gen , denen zu unterliegen ruhmvoller ist. Für euch ist der Diktator der Befehlshaber in allem Andern; nur im Danke gegen ihn will ich selbst euch vorangehen und der Erste sein, der sich gehorsam und un terwürfig gegen seine Gebote zeigt". Nach diesen Worten ließ er ab- marschiren, die Adler an der Spitze, nnd zog nach dem Lager des Fabius. Dort angekommen, schritt er gerade nach dem Feldherrnzelt, so daß sich Jedermann verwunderte und die Sache räthsclhast fand. Und als Fabius nun hervortrat, ließ er vor ihm die Fahnen senke» und nannte ihn selbst mit lauter Stimme seinen Vater, während seine Soldaten die des Fabius als Patrone begrüßten, — ein Wort, wo mit der Freigelassene seinen früheren Herrn bezeichnet. Sobald die nöthige Ruhe eintrat, begann Minucius zu sprechen. „Zwei Siege, sagte er, — zwei Siege, Diktator, hast du an dem heutigen Tage er rungen, — durch Tapferkeit über Hannibal, durch Besonnenheit und Edelmuth über deinen Mitgeneral. Durch den ersten hast du uns ge rettet, durch den andern uns belehrt. Die Niederlage vom Feinde, war für uns schimpflich, die von dir war schön und hat uns vom Verder ben erlöst. Meinen wackeren Vater nenn' ich dich, weil ich keinen ehrenvolleren Namen kenne; denn die Liebe, die mir jetzt von dir er wiesen ward, ist größer noch, als eines Vaters Liebe. Meinem Vater verdanke nur ich allein das Leben; aber gerettet ward ich von dir mit so vielen Andern" ! Nach diesen Worten umarmte er den Fabius auf's Herzlichste. Das Gleiche konnte man auch die Soldaten thnn sehn; denn sie umschlangen und küßten einander, so daß das Lager voll mar von Jubel und Freudenthränen. 14. Bald darauf legte Fabius sein Amt nieder und es wurden wieder Consuln ernannt. Die ersten von diesen hielten sich streng an das System der Kriegführung, welches er festgestellt hatte. Sie mie den es, dem Hannibal eine förmliche Schlacht zu liefern, wogegen sie stets den Bundesgenossen zu Hilfe eilten und jeden Abfall verhinder ten. Als jedoch Terentius Varro in das Consulat vorrückte, — ein Mann, der von niederer Familie herstammte, sich aber durch sein Ja gen nach Volksgunst und sein übereiltes Wesen hervorgethan hatte, so ließ sich mit Bestimmtheit annehmen, daß er bei seiner Unerfahrenheit und Tollkühnheit bald alle? auf's Spiel sehen werde. Er schrie in den