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unlängst wider alle Erwartung gehabt hatte, sich ermuthigt und geho ben suhlte; trotzdem, daß ihn der Senat abberies und sein Amtsgenosse Widerspruch einlegte, hatte er nämlich eine Schlacht gegen die Gallier erzwungen und wirklich gewonnen. Auch Fabius ließ sich durch di« Wunderzeichen, so groß auch ihr Eindruck aus viele Leute war, weniger außer Fassung bringen; sie erschienen ihm zu unvernünftig. Dagegen, als er von der geringen Anzahl der Feinde, und ihrem Mangel an Geldmitteln Nachricht bekam, ermahnte er die Römer, einfach stille zu halten und sich in keine Schlacht mit einem Menschen einzulasjen, der ein gerade zu diesem Zwecke durch so viele Kämpfe'wohleingeschultes Heer besäße; sie sollten lediglich ihren Verbündeten Hilsstruppeu schicken, die Städte fest in der Hand behalten und Hannibals errungene Höhe in sich selbst allmälig zusammensinken lassen, — wie eine auf lodernde Flamme, die keine große, nachhaltige Kraft besitze. 3. Allein alle Gründe vermochten nichts über Flaminius, wel cher erklärte: „er werde es nicht dulden, daß der Krieg bis in die Nähe von Rom vorschreite, und wolle nicht, wie der alte CamilluS, den entscheidenden Kamps um die Stadt in der Stadt ausfechten." Er gab den Kriegstribuncn Befehl, mit der Armee auszurücken; wäh rend er selbst aber sich auf's Pserd schwingen wollte, wurde dieses ohne sichtbare Veranlassung unvermuthet scheu und schreckte zusammen, so daß er herunterfiel und dabei auf den Kopf stürzte. Dennoch änderte er seine Gesinnungen nicht im mindesten, sondern gemäß der festen Absicht, die er von Anfang gehegt hatte, dem Hannibal an dem söge- nannten trasimenischen See entgegenzurücken, stellte er dort sein Heer in Schlachtordnung auf. Als die Soldaten in's Handgemenge gera- then waren, — in dem Augenblick des Beginns der Schlacht — trat ein Erdbeben ein, durch welches ganze Städte einstürzten, reißende Ströme aus ihrem gewohnten Bette traten und unten an steilen Berg höhen sich Erdrisse bildeten. Allein, so gewaltig die Wirkungen dieses schrecklichen Ereignisses waren, — von den Kämpfenden merkte Keiner auch nur das Geringste. Flaminius selbst verrichtete manche That der Kühnheit wie der Kraft, — da fiel er und rings um ihn die Tapfer sten. Unter den Andern, welche die Flucht ergriffen, wurde ein gräß liches Blutbad angerichtet. Fünszehntausend wurden niedergemetzelt und eine gleich große Anzahl zu Gefangenen gemacht. Den Leichnam