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kommen war, ebendeßhalb für eine schwere, unerbittliche. Deßwegen verhielten sich jetzt aus Aengstlichkeit die Andern ruhig: den Metilius dagegen ließ seine Stellung als Volkstribun nichts befurchten. Denn dieß ist das einzige Amt, welches durch die Wahl eines Diktators seine Bedeutung nicht verliert, sondern bestehen bleibt, während alle ande ren aufgehoben sind. Metilius lag also dem Volke hart an mit Bit ten, den Minucius nicht preiszugeben und nicht zu dulden, daß es ihm ergehe, wie einst Manlius Torquatus' Sohne durch seinen eigenen Vater. Trotz der glänzendsten Tapferkeit und ehrenvollen Bekränzung sei ihm der Kopf abgeschlagen worden. Man solle dem Fabius seine Despotengewalt abnehmen und dem, der retten könne und retten wolle, die Führung übertragen! Durch solche Reden aufgeregt, wag ten die Menschen doch nicht, den Fabius zur Niederlegung seiner allei nigen Herrschergewalt zu zwingen, so sehr derselbe in Mißkredit stand. Dagegen beschloß man, daß Minucius ihm hinsichtlich des Commandos gleichgestellt werden und also die Kriegsangelegenheiten mit derselben Vollmacht, wie der Diktator, besorgen solle. Es war dieß eine Ein richtung, die früher niemals vorkam, wohl aber einige Zeit später, nach der unglücklichen Schlacht bei Kannä, sich wiederholte. Damals war Marcus Junius Diktator über die Armeen, und da man in der Stadt den Senat wieder vollzählig machen mußte, weil viele Mitglie der desselben in der Schlacht geblieben waren, so ernannte man noch einen zweiten Diktator, Fabius Buteo. Sobald übrigens der Letztere aufgetreten war, um die Wahl der betreffenden Männer zur Wieder ergänzung des Senats vorzunehmen, entließ er seine Liktoren noch an dem gleichen Tage und entzog sich jeder Ehrenbegleitung. Indem er sich rasch unter das dichteste Volksgewühl hineinwarf, betrieb er augen blicklich wieder irgend eine Privatsache und verkehrte dabei auf dem Forum, wie ein gewöhnlicher Bürger. 10. Durch die Ernennung des Minucius zu dem gleichen Wir kungskreise, wie ihn der Diktator besaß, glaubte man letzteren gelähmt und vollständig gedemüthigt; allein dieß war eine höchst unrichtige Beurtheilung des Mannes. Fabius sah in der Albernheit der Leute keineswegs ein eigenes Unglück. Er dachte, wie der weise Diogenes, der auf die Aeußerung eines Dritten: „Die lachen dich aus!" die Antwort gab: „aber ich werde nicht ausgelacht"; denn ausgelacht