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57 konnte. „An Zahl der Mannschaft — sagte man Perseus — sei er an Ort und Stelle überlegen; die Kampflust sei in hohem Grade vor- Händen, da sich die Leute für Weib und Kind schlügen, und zwar vor den Augen ihres Königs, der bei jeder Gesahr an ihrer Spitze stehe." Mit solchen Vorstellungen suchten die Freunde des Perseus diesen Fürsten zu ermuthigen. Er ließ sogleich ein Lager schlagen und die Ausstellung zur Schlacht nehmen, besichtigte das Terrain und vertheilte die Führerstellen, um den Römern unmittelbar bei ihrem Anmarsch entgegenzntreten. Das Terrain bestand theils aus einer Ebene, — was für die Phalanx günstig war, die zum Austreten eine flache Oertlichkeit und glatten Boden bedarf, — theils aus einer fortlaufend zusammenhän genden Hügelreihe, wie sie für die verschiedenen Arten von Leichtbe waffneten mancherlei Gelegenheit zur eigenen Deckung und zur Um gehung des Gegners bot. Mittenhindurch ziehen sich die beiden Flüsse Aeson und Leukus. Diese waren damals — gegen Ende der Som merzeit — nicht gerade tief; aber dennoch schienen sie den Römern einige Schwierigkeit für ihre Operationen bereiten zu können. 17. Nachdem Aemilius seine Vereinigung mit Nasika bewerk stelligt hatte, zog er in geschlossenen Reihen gegen den Feind herunter. Als er jedoch dessen Aufstellung und große Anzahl bemerkte, ward er stutzig, ließ Halt machen und bedachte sich die Sache noch einiger- maßen. Die jungen, nach einer höheren Stellung strebenden Offiziere, welche gar zu gerne geschlagen hätten, ritten zu ihm heran und baten ihn wiederholt, nicht länger zu zögern. Vor Allen that dieß Nasika, der durch seinen günstigen Erfolg aus dem Olympus keck geworden war. Aber Aemilius lächelte nur. „Ja, wenn ich in deinem Alter stünde!" sagte er. „Aber meine vielen Siege haben mich über die Fehler be lehrt, welche die Besiegten gemacht. Das hindert mich, gleich von dem Marsche aus mich in eine Schlacht einzulassen mit einer bereits in voller, fertiger Ausstellung befindlichen Armee." Hieraus gab er den vordersten, im Angesichte des Feindes stehen den Truppen Befehl, sich in Cvhorten aufzustellen, um scheinbar die Formation einer Schlachtordnung zu beginnen, während die rückwärts stehenden Theile Kehrt machen und auf derselben Stelle die Umwallung